Glatteis im Norden: Knochenbrüche und viele Blechschäden
Während in Mecklenburg-Vorpommern bis in den Abend vor Glatteis gewarnt wurde, hat sich die Lage im restlichen Norden etwas früher entspannt. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Ein Autofahrer kam ums Leben.
Tief "Franziska" sorgte vor allem am Montagmorgen und -vormittag in Niedersachsen vielerorts für spiegelglatte Straßen. Die Polizei meldete zahlreiche Unfälle durch die Wetterlage. Bis zum Mittag registrierte die Leitstelle in der Region Hannover 136 Rettungseinsätze infolge von Glatteis. Meist blieb es bei Blechschäden.
Glatteis: Ein Autofahrer stirbt auf der A27
Auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede starb jedoch ein 25 Jahre alter Autofahrer, nachdem er auf glatter Straße die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, die Leitplanke durchbrach und gegen einen Baum fuhr. Laut Polizei gab es im Raum Göttingen rund 100 Verkehrsunfälle. Auf der Autobahn 7 wurde der Fahrer eines Kleintransporters lebensgefährlich verletzt, da er aus ungeklärter Ursache auf einen Bus an einem Stauende aufgefahren war. Der Stau hatte sich laut der Göttinger Autobahnpolizei aufgrund der Witterung gebildet.
Auch Busse und Bahnen waren von Wetterlage betroffen
Die Glätte sorgte auch für Einschränkungen im Nahverkehr: Bis in den Vormittag war etwa der Busverkehr in Salzgitter und Wolfenbüttel eingestellt worden. Auch in Göttingen, Hann. Münden und Holzminden fielen viele Busse aus. Fernzüge der Bahn verspäteten sich teilweise, weil die Bahn wegen des Eisregens und der Glätte nach eigenen Angaben langsamer fahren musste. Aktuelle Fahrplanhinweise bietet die Bahn auf ihrer Webseite.
Hamburg: Turnhalle als Sichtungsstelle für chirurgische Notfälle
Aus Hamburg wurden ebenfalls Glätteunfälle gemeldet, wie NDR 90,3 berichtete. Die Rettungsdienste wurden am Montagmorgen und -vormittag im ganzen Stadtgebiet zu rund 240 Einsätzen gerufen. Alle Rettungswagen der Feuerwehr seien im Dauereinsatz gewesen. Zusätzlich gab es Unterstützung von Hilfsorganisationen wie den Maltesern, den Johannitern und den Samaritern sowie von privaten Dienstleistern. Die Not war so groß, dass auch Löschfahrzeuge zu Unfällen ausrückten. An der Budapester Straße wurde zeitweise eine Turnhalle als zentrale ärztliche Sichtungsstelle für chirurgische Notfälle eingerichtet. Da sich die Lage am Nachmittag entspannte, wurde das Behandlungszentrum wieder abgebaut.
Spiegelglatte Straßen und Knochenbrüche in Schleswig-Holstein
Bis zum Nachmittag kam es in Schleswig-Holstein zu Unfällen aufgrund von überfrierender Nässe und Eisregen. Die Kliniken im Land meldeten einige Verletzungen, darunter auch Knochenbrüche. Einige Fahrzeuge waren auf den Bundesstraßen und Autobahnen im Laufe des Tages außerdem in Leitplanken gerutscht. Die Schule fand in Schleswig-Holstein jedoch wie gewohnt statt.
Viele Schulausfälle in Niedersachsen
In einigen Teilen Niedersachsens war der Unterricht am Montag hingegen ausgefallen, weil die Sicherheit des Schulweges und die Schülerbeförderung nicht mehr sicher gewährleistet werden konnten, wie die Landesschulbehörde in Lüneburg mitteilte. So mussten Kinder an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Stadt und Region Hannover, Stadt und Landkreis Oldenburg sowie Stadt und Landkreis Cuxhaven, in den Städten Braunschweig, Delmenhorst und Emden sowie die Landkreise Harburg, Ammerland, Cloppenburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Vechta und Wesermarsch nicht zum Unterricht. In Stadt und Landkreis Göttingen entfiel der Unterricht an Grund- und weiterführenden Schulen - jedoch nicht an berufsbildenden Schulen. In Bremerhaven begann die Schule zur dritten Stunde.
MV: Glatteisgefahr auch in der Nacht zu Dienstag
Der Deutsche Wetterdienst erwartete in der Nacht zu Dienstag vor allem in Vorpommern noch Glatteisgefahr durch gefrierenden Regen. Die Stadt Stralsund hatte die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt aufgrund der Glätte am Montag geschlossen. Die Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern meldeten Stürze in Zusammenhang mit dem Glatteis.
Es wird milder in Norddeutschland
Insgesamt wird es in ganz Norddeutschland nun deutlich milder als in den vergangenen Tagen, denn eine Warmfront eines Atlantiktiefs trifft auf den Norden. Es kann mit milder, aber gleichzeitig auch feuchter Luft gerechnet werden - die Temperaturen steigen auf plus 2 Grad im Osten von Mecklenburg-Vorpommern und auf bis zu 8 Grad im Westen Niedersachsens. Trotzdem warnt der DWD für die Nacht auf Dienstag in Niedersachsen weiterhin vor Glätte durch Gefrieren von Nässe. Auf dem Brocken sowie auf Helgoland wird aktuell noch vor Sturmböen gewarnt. Morgen bleibt es weiterhin größtenteils bedeckt bei Werten zwischen 6 und 11 Grad, teils sind Regen oder Schauer möglich.