Sodbrennen: Was hilft gegen Symptome und Ursachen bei Reflux?
Viele leiden unter Sodbrennen - besonders Frauen in der Schwangerschaft. Welche Ursachen haben die Symptome bei Reflux? Und wie können Hausmittel, Antazida, Protonenpumpenhemmer (PPI) und richtige Ernährung helfen?
Ein scharfer, brennender Schmerz, der aus dem Oberbauch in Richtung Hals aufsteigt: 35 Prozent der Betroffenen haben solche Beschwerden regelmäßig - mindestens einmal wöchentlich oder noch häufiger. Nach dem Essen, beim Liegen, Bücken oder körperlicher Belastung ist es besonders schlimm.
Typische Symptome bei Sodbrennen
Starkes Brennen hinter dem Brustbein ist das Leitsymptom für die Refluxkrankheit. Unter Umständen kann sogar das Gefühl auftreten, keine Luft mehr zu bekommen. Weil die Speiseröhre dicht am Herzen liegt, denken Betroffene nicht selten, dass der Schmerz dort entsteht - im Englischen wird Sodbrennen deshalb auch als "Heartburn" (Herzbrennen) bezeichnet. Nicht selten landen Reflux-Betroffene als Notfall mit dem Verdacht auf Herzinfarkt beim Arzt oder in der Klinik. Schmerzen im Brustkorb müssen tatsächlich immer abgeklärt werden - und bis zum Beweis des Gegenteils muss man davon ausgehen, dass eine Herzerkrankung dahinterstecken könnte. Findet sich bei den Untersuchungen aber kein Hinweis darauf, dann sollte man an den Magen denken.
Aufstoßen, Magendruck oder Völlegefühl sind häufige Begleiterscheinungen der Refluxkrankheit. Manche Menschen spüren kaum Sodbrennen, leiden dafür aber unter morgendlichem Husten oder Heiserkeit oder müssen sich sehr häufig räuspern. Schluckbeschwerden, Luftschlucken und ein schlechter Geschmack im Mund können ebenfalls auf die Krankheit hinweisen.
Diagnose: Spiegelung und Säuremessung
Bei der ärztlichen Untersuchung wird zunächst geklärt, wo genau die Schmerzen liegen und wann sie auftreten. Die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten werden erfragt, denn die spielen eine große Rolle bei Sodbrennen. Bei Verdacht auf die Refluxkrankheit bekommen Betroffene Tipps, wie sie ihren Lebensstil so ändern können, dass sich die Symptome bessern und oft auch Medikamente gegen ihre Beschwerden. Hilft das nicht, wird ärztlicherseits eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie) veranlasst, um die Speiseröhre mittels einer Schlauchkamera auf Entzündungszeichen, verätzte Stellen (Erosionen), Verengungen und Geschwülste zu untersuchen. Gegebenenfalls werden dabei Gewebeproben entnommen.
Internisten können auch eine Langzeit-Säuremessung in der Speiseröhre vornehmen: Mit einer sogenannten 24-Stunden-pH-Metrie lässt sich die Refluxkrankheit sicher diagnostizieren. Die Messung erfolgt heute in der Regel katheterfrei, ohne dass während der ganzen Messzeit ein Schlauch liegen muss.
Ursache für Sodbrennen: Magensäure greift Speiseröhre an
Ursache der Schmerzen ist die Magensäure. Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der die Nahrung in den Magen transportiert. Dort angekommen, wird sie mithilfe von Magensäften zersetzt, die stark ätzende Salzsäure enthalten. Die Magenschleimhaut schützt den Magen vor der Säure. Gelangt aber Speisebrei vorbei am oberen Schließmuskel des Magens zurück in die Speiseröhre (Ösophagus), dann greift die Magensäure die ungeschützte Wand der Speiseröhre an. Das verursacht das Brennen.
Barrett-Syndrom: Komplikation bei Sodbrennen
Auf Dauer wird die Speiseröhre durch die Säure geschädigt. Eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) kann sich bilden, die unbehandelt zu Geschwüren und Vernarbungen führen kann. Mögliche Komplikation ist - in etwa zehn Prozent der Fälle - das sogenannte Barrett-Syndrom, bei dem sich das Gewebe der Speiseröhre entzündlich umwandelt - eine Vorstufe für Krebs. Doch nicht jede Schleimhautveränderung ist bösartig. Für das Barrett-Syndrom ist es typisch, dass die Gewebeveränderungen oft lange an der Oberfläche bleiben und sich nur sehr langsam ausdehnen. Deshalb reicht in manchen Fällen, die Speiseröhre zu beobachten. In anderen Fällen ist eine Operation nötig.
Warum die Magensäure in die Speiseröhre fließt
Auslöser für akutes Sodbrennen ist häufig, dass der Magen zu viel Säure produziert oder sich zu langsam entleert. Nach dem Essen können im oberen Teil des Magens sogenannte Säuretaschen entstehen, die auf dem Nahrungsbrei liegen. Üppige, süße, fette oder saure Speisen, Alkohol und koffeinhaltige Getränke wirken sich negativ aus.
Ein weiterer Grund für den Rückfluss des Magensafts ist oft eine Schwäche des Schließmuskels. Nikotin kann die Muskelspannung ebenso mindern wie bestimmte Medikamente. Auch Hormone können die Spannung herabsetzen, weshalb oft Schwangere ein Problem mit Sodbrennen haben - zusätzlich drückt das wachsende Kind auf den Magen. Bei einem "runden Bäuchlein" wegen zu viel Bauchfett besteht ein ähnliches Problem. Bei Übergewicht drückt das Bauchfett auf den Magen, das begünstigt Sodbrennen. Zu enge Kleidung und Stress sind weitere Faktoren.
Sodbrennen in der Schwangerschaft
Auch Schwangerschafts-Hormone können das Gewebe lockern und die Muskelspannung herabsetzen. Weil davon auch der Schließmuskel des Magens betroffen sein kann, haben Schwangere oft ein Problem mit Sodbrennen. Zusätzlich drückt vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel das wachsende Kind auf den Magen, was das Aufsteigen der Magensäure zusätzlich begünstigt. Hier kann es helfen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen und gut zu kauen. Tritt das Sodbrennen vor allem nachts auf, können betroffene Frauen versuchen, früher und nicht zu üppig zu essen und in der Nacht mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen.
Sodbrennen durch richtige Ernährung verhindern
Linderung verschafft oft die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten nach dem Anti-Reflux-Plan. Wichtig bei Sodbrennen: lieber vier bis fünf kleine Mahlzeiten essen statt zwei, drei große. Außerdem wichtig ist viel Eiweiß, zum Beispiel Milchprodukte, helles Fleisch, Nüsse oder Hülsenfrüchte. Ein hoher Konsum von Fertigprodukten und Fast Food wirkt sich negativ aus. Wer oft im Stress isst, ist daher doppelt gefährdet.
Heißhunger auf Süßes lässt sich durch Bittertropfen vertreiben: auf den Handrücken träufeln, schnuppern - der Appetit ist wie weggeblasen. Und: Jedes abgenommene Kilo Bauchfett entlastet den Körper und mindert den Druck auf den Magen.
Hausmittel: Was hilft gegen Sodbrennen?
Gegen Sodbrennen hilft es, viel zu trinken. Ungezuckerte Tees oder Wasser ohne Kohlensäure sind gut geeignet, um den Magensaft in der Speiseröhre herunterzuspülen. Pfefferminztee hingegen kann den Schließmuskel am Mageneingang schwächen und Sodbrennen fördern. Auch ein Teelöffel Heilerde, in einem Glas Wasser aufgelöst, oder Mandeln, die zerkaut und heruntergeschluckt werden, können helfen, das akute Brennen abzumildern. Gleiches gilt für Kartoffelsaft aus rohen Kartoffeln: Dieser soll die Magensäure neutralisieren und eine Schutzschicht über den Schleimhäuten bilden. Kartoffelsaft hat sich als Hausmittel vor allem bei Sodbrennen in der Schwangerschaft bewährt.
Zur Schonung der Speiseröhre und Magenschleimhaut kann ein Leinsamen-Aufguss, ein "KüKaLeiWa"-Sud oder eine Kamillen-Rollkur beitragen.
Auch ein Verdauungsspaziergang ist ein bewährtes Hausmittel. Vier Stunden vor dem Zubettgehen sollte man dann nichts mehr essen und beim Schlafen den Oberkörper gern etwas höher lagern. Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor und sollte unbedingt eingestellt werden. Übergewichtige entlasten ihren Magen, wenn sie abnehmen. Sinnvoll ist außerdem, Stress abzubauen - ob durch Sport oder einen anders organisierten Alltag - und möglichst bequeme Kleidung zu tragen.
Medikamente: Antazida und Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol
Ist die Speiseröhrenschleimhaut bereits entzündlich verändert, kann es in Einzelfällen nötig sein, mit verschreibungspflichtigen Medikamenten den Säureanteil im Reflux zu verringern. Dafür werden Säurehemmer, sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI), eingesetzt. Die Mittel mit Wirkstoffen wie Pantoprazol oder Omeprazol hindern den Magen an der Säureproduktion. Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke binden entweder die Magensäure (Antazida) oder behindern die Neuproduktion von Magensäure (H2-Rezeptorantagonisten). Diese Medikamente sind aber aufgrund ihrer nicht unerheblichen Nebenwirkungen nur für vorübergehende Abhilfe geeignet.
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