Proteste gegen LNG - Weil betont Bedeutung des Terminals

Stand: 12.08.2022 17:39 Uhr

Niedersachsens Ministerpräsident Weil hat den Anleger des geplanten LNG-Terminals in Wilhelmshaven besucht. Für vorausgegangene Proteste zeigte er Verständnis, betonte aber die Bedeutung des Projekts.

"Ich habe wirklich Respekt vor jedem, der sich für Umwelt- und Naturschutzbelange einsetzt. Ich bitte nur alle diejenigen, die derzeit protestieren, mit zu bedenken, um was es hier geht", sagte Sozialdemokrat Stephan Weil am Freitag. Bei dem Terminal für Flüssiggas, kurz LNG (liquefied natural gas), gehe es um "unsere ganze Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt". Angesichts einer drohenden Energieknappheit müsse verhindert werden, dass Menschen im Winter in kalten Wohnungen sitzen und Produktionen stillgelegt werden könnten.

"Ende Gelände" protestiert an Pipeline-Baustelle

Vor Weils Besuch waren mehrere Hundert Aktivistinnen und Aktivisten am JadeWeserPort in Wilhelmshaven zusammengekommen. Sie besetzten die Pipeline-Baustelle im nahe gelegenen Hooksiel. Die rund 300 Teilnehmenden saßen auf Baufahrzeugen und Baumaterial, besetzten einen Kran und zeigten Transparente mit Slogans wie "Sauberes Gas ist eine Lüge". Die Aktion wende sich "gegen den geplanten Ausbau fossiler Gasinfrastruktur", teilte die Gruppierung "Ende Gelände" mit. Laut Polizei war die Demonstration nicht angemeldet. Umweltorganisationen kritisieren das LNG-Projekt seit Bekanntwerden der Pläne. Sie fordern ein Ende der Nutzung von fossilen Brennstoffen.

Starttermin Ende Dezember: Weil zuversichtlich

Der Ministerpräsident gab sich bei dem Termin mit Energieminister Olaf Lies (SPD) optimistisch, dass der Anleger wie geplant bis Jahresende fertig sein wird. "Wir werden sicherlich, was die Behörden angeht, weiter mit Hochdruck arbeiten", sagte Weil. Bis jetzt gebe es kein gerichtliches Verfahren, das den Zeitplan störe. Geplant ist, über eine ebenfalls noch zu bauende Pipeline ab dem 23. Dezember das angelieferte Flüssigerdgas nach seiner Umwandlung in gasförmigen Zustand ins deutsche Gasnetz einzuspeisen. So soll Deutschlands Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland verringert werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 12.08.2022 | 15:00 Uhr

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