Ein Radlader steht am Rand eines Feldwegs, die Feuerwehr ist im Einsatz. © picture alliance/dpa/Polizei Harburg | Polizei Harburg Foto: Christiane Bosch

Radlader-Unfall in Toppenstedt: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Stand: 21.11.2023 12:17 Uhr

Nach einem Radlader-Unfall in Toppenstedt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Fahrer erhoben. Ihm werden fahrlässige Tötung in zwei sowie fahrlässige Körperverletzung in elf Fällen vorgeworfen.

Das Landgericht Lüneburg muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen und ein Verfahren eröffnet wird. Im Fall einer Verurteilung droht dem Fahrer des Radladers eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei dem tödlichen Unfall im Sommer eine Gitterbox, in der er eine Menschengruppe transportierte, nicht ordnungsgemäß gegen ein Herabfallen gesichert zu haben. Zudem sei die genutzte Box nicht für den Transport von Personen zulässig gewesen.

Videos
Eine Käfigbox eines Radladers © Screenshot
2 Min

Unglück in Toppenstedt: Laut Gutachten kein technischer Defekt (18.08.2023)

Der Radlader-Unfall hatte einem Kind und einem Mann das Leben gekostet. Jetzt liegt das Rekonstruktionsgutachten vor. 2 Min

Anklage vor Landgericht statt Amtsgericht

Die Staatsanwaltschaft hat die Anklage bewusst beim Landgericht eingereicht - und nicht beim Amtsgericht. Dies erfolge aus dem Schutzinteresse für betroffene Kinder, die allesamt als Zeugen in Betracht kommen, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Ihnen sollen mögliche zusätzliche Vernehmungen vor Gericht erspart werden. Gegen ein mögliches Urteil beim Amtsgericht kann Berufung eingelegt werden - ein mögliches Urteil des Landgerichts würde bei einer Revision direkt zum Bundesgerichtshof (BGH) gehen, wo es ausschließlich auf Rechts- und Verfahrensfehler geprüft werden würde.

Gutachten: Kein technischer Defekt

Der damals 44 Jahre alte Mann hatte im vergangenen Juni bei einem Zeltlager im Landkreis Harburg mehrere Menschen in einer Gitterbox mit einem Radlader transportiert. Während der Fahrt soll sich die Gitterbox gelöst haben. Ein Fünfjähriger und ein 39-Jähriger starben. Elf weitere Kinder wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Ein Gutachten hatte einen technischen Defekt am Radlader als Ursache für den tödlichen Unfall ausgeschlossen.

Weitere Informationen
Ein Radlader steht am Rand eines Feldwegs, die Feuerwehr ist im Einsatz. © picture alliance/dpa/Polizei Harburg | Polizei Harburg Foto: Christiane Bosch

Gutachten zu tödlichem Unfall in Zeltlager: Radlader nicht defekt

Bei dem Unfall in Toppenstedt waren ein Kind und ein Mann gestorben. Ein 44-Jähriger hatte mit einem Radlader Menschen transportiert. (18.08.2023) mehr

Eine Rettungsdecke vor Zelten auf einer Wiese in Toppenstedt. Hier sind zwei Menschen bei einem Unfall gestorben. © TNN

Unglück in Zeltlager: Ein Fünfjähriger und ein Mann sterben

In Toppenstedt waren mehrere Kinder und ein Erwachsener in einer Box von einem Radlader hochgehoben worden. Die Box stürzte ab. (25.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 21.11.2023 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Finger berühren das Kunstwerk einer Wanderausstellung in Bergen-Belsen. © Gedenkstätte Bergen-Belsen Foto: Martin Bein

Warum wurden Menschen zu NS-Tätern? Ausstellung in Bergen-Belsen

Die Schau "Ein Tatort: Bergen-Belsen" stellt einzelne KZ-Aufseherinnen und Wachmänner vor, um ihre Beweggründe zu zeigen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen