Landesarmutskonferenz Niedersachsen warnt vor Massenarmut
Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen warnt vor dem Hintergrund der hohen Inflationsrate vor Massenarmut und sozialen Verwerfungen.
"Die Inflationsrate ist wie bereits in den Vormonaten von hohen Preisanstiegen für Nahrungsmittel und Energieprodukte geprägt, also gerade in den Bereichen, die Arme direkt existenziell treffen", sagte Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz am Freitag. Die derzeitigen Krisen – Inflation, Krieg und die Pandemie – würden "immer mehr Menschen anfällig für Rechtspopulisten, Verschwörungsschwurbler und Demokratiefeinde" machen.
Geschäftsführer der Armutskonferenz: Maßnahmen der Bundesregierung nicht ausreichend
Die Maßnahmen des Bundes, speziell die Senkung der Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme und das neue Bürgergeld, nannte Gleitze einen Tropfen auf dem heißen Stein. Mit Blick auf die Dezemberhilfe für Verbraucher und die Gaspreisbremse ab dem kommenden Jahr, sagte er, dass auch diese Schritte nicht ausreichten, um gezielt arme Menschen zu unterstützen.
Landesamt für Statistik: Lebensmittel mehr als 18 Prozent teurer als noch vor einem Jahr
Unter Berufung auf das Landesamt für Statistik teilte die Landesarmutskonferenz mit, dass die Inflationsrate im Oktober wie bereits im September in Niedersachsen über der 10-Prozent-Marke liegt. Die Preise für Lebensmittel seien im Schnitt im Vergleich zu Oktober 2021 um mehr als 18 Prozent gestiegen. Besonders davon betroffen sind Speisefette, hier lag die Preissteigerung bei knapp 49 Prozent. Bei Molkereiprodukten und Eiern stiegen die Preise den Angaben zufolge um mehr als 27 Prozent. Die Preise für Haushaltsenergie seien gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 58 Prozent gestiegen.