Sozialverband kritisiert Zuzahlungen für medizinische Leistungen
Der Sozialverband Deutschland fordert, Zuzahlungen für medizinische Leistungen abzuschaffen. Viele Menschen könnten sich notwendige Behandlungen schlicht nicht leisten.
Die Zuzahlungen für Arzneimittel, Klinikaufenthalte oder medizinisch notwendige Fahrten zu Krankenhäusern oder Arztpraxen widersprächen dem Gedanken der Gleichheit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern bei der Finanzierung der Versicherung, sagte der niedersächsische Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt am Montag in Hannover. "Die geltenden Regelungen bestrafen diejenigen, die krank sind und einer ärztlichen Verordnung folgen möchten."
Sozialverband: Härtefallregelung ist nicht ausreichend
Insbesondere in ländlichen Regionen müssten die Menschen für eine Fahrt mit dem Taxi zur Arztpraxis oder zum nächsten Krankenhaus fünf bis zehn Euro aus eigener Tasche hinzuzahlen. Doch gerade chronisch kranke Menschen seien oft nicht erwerbstätig und bezögen lediglich Entgelt-Ersatzleistungen oder kleine Renten, heißt es vom Sozialverband weiter. So bestehe die Gefahr, dass Menschen mit wenig Geld notwendige Behandlungen nicht in Anspruch nehmen, da die Kostenbelastung für sie zu groß werde. Erst bei Überschreiten einer bestimmten Belastungsgrenze könnten sie derzeit von weiteren Zuzahlungen befreit werden. Diese Härtefallregelung entlaste jene mit niedrigem Einkommen jedoch nicht ausreichend.