Schweinepest: Schlachtstau im Sperrbezirk
Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Landkreis Emsland bildet sich im Sperrbezirk zunehmend ein Schlachtstau. 200.000 Schweine gibt es dort.
Pro Woche müssten eigentlich gut 8.000 geschlachtet werden. Die Schweine werden immer fetter, sie haben immer weniger Platz in den Ställen. Aber die Suche nach Schlachthöfen ist schwierig: In Niedersachsen hat sich laut Landwirtschaftsministerium noch kein Unternehmen gefunden, das Schweine aus dem Sperrbezirk, der rund um den betroffenen Hof eingerichtet wurde, schlachten will. Die Tiere dürften nur mit Sondererlaubnis aus dem Zehn-Kilometer-Radius transportiert werden. Das Landvolk wartet jetzt auf konkrete Zusagen, damit sich der Schweinestau löst.
Veterinäramt: Tierschutzprobleme können schnell entstehen
"Im Moment haben wir noch keine Meldungen, dass durch die Seuche bedingt irgendwo Tierschutzproblematiken entstanden sind", sagte der Grafschafter Kreisveterinär Hermann Kramer dem NDR in Niedersachsen. Ein Teil der Sperrzone liegt im Landkreis Grafschaft Bentheim. "Aber wenn jetzt keine Schweine rausgehen, wird sich dieses Problem ganz schnell zeigen."
Landvolk: Bauern können froh sein, wenn sie die Tiere loswerden
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium führt deshalb Gespräche mit der Schlachtbranche. Aber noch gebe es keine Termine für Schweinetransporte raus aus der Sperrzone, sagte Lambert Hurink vom emsländischen Landvolk. "Das ist leider nicht der Fall, diese feste Zusage, die wir dringend, dringend brauchen." Auch steht noch nicht fest, wie viel Geld die betroffenen Schweinebauern am Ende für ihre Tiere bekommen. "In erster Linie ist es im Moment so, dass die froh sein können, wenn sie die Tiere loswerden", sagte Hurink.
Fleisch aus Sperrzone kann nur gekocht verarbeitet werden
Das Schweinefleisch aus der Sperrzone muss erhitzt werden und kann nur in Produkten wie Kochschinken auf den Markt kommen. Für die Landwirte ist das ein großes Verlustgeschäft - gegen das sie nur bedingt versichert sind, so Hurink, der ergänzt: "Ich bin mir sicher, dass wir über Schäden reden, die in die Millionen gehen." Das Landvolk fordert deshalb Beihilfen für die Bauern im betroffenen Gebiet.