Mit einem Insektenhotel Nützlinge schützen
In sehr ordentlichen Gärten finden Insekten kaum noch Unterschlupf. Ein Insektenhotel schafft Abhilfe und lässt sich leicht selbst bauen. Worauf sollte man dabei unbedingt achten?
Gartenabfälle, Laubreste oder Strauchschnitte werden in vielen Gärten weggeräumt und landen oft in der Biotonne. Damit gehen auch Lebensräume für nützliche Insekten verloren. Zudem gefährden Pestizide und Monokulturen ihren Bestand.
Beim Kauf von Insektenhotels genau hinschauen
Wer keine unaufgeräumten Bereiche oder Totholzstapel im Garten haben möchte, kann mit einem Insektenhotel einen Ausgleich schaffen. Der Handel bietet sie in zahlreichen Ausführungen an. Allerdings sind viele nicht als Nisthilfe für die Tiere geeignet und erfüllen eher einen dekorativen Zweck. So bieten Materialien wie Holzwolle oder Tannenzapfen kaum Mehrwert. Auch sind die ins Holz gebohrten Löcher oftmals zu groß. Zudem kann die Bohrung selbst zur Gefahr werden, nämlich dann, wenn das Holz gesplittert ist. Daran können sich beispielsweise Bienen mit ihren fragilen Flügeln verletzen. Daher ist es wichtig, dass die Löcher ins Längsholz, nichts ins Kernholz gebohrt und sorgfältig geglättet werden. Längsholz ist die Seite eines Holzstücks, auf dem die Wachstumsringe als Streifen zu sehen sind.
Löcher sollten unterschiedlich groß sein
Über 500 Bienen- und Wespenarten leben bei uns - sie sind unterschiedlich groß. Deshalb sollte das Insektenhotel auch mit unterschiedlich großen "Zimmern" ausgestattet werden. So können in abgelagerte Harthölzer wie Buche oder Eiche Löcher zwischen drei und acht Millimeter Durchmesser gebohrt werden. Dabei auf ausreichend Abstand achten und das Loch nur so tief bohren, wie der Bohrer lang ist und nicht bis ans Holzende durchbohren. Für Bienen sollten die Niströhrchen mindestens zehn Zentimeter lang sein, da die Tiere in den Rohren mehrere Brutkammern anlegen. Andere Tiere finden in Hohlräumen von Schilf oder Bambus Unterschlupf. Ein mit Abstand angebrachter Draht schützt die Nisthilfe vor hungrigen Vögeln.
Der richtige Standort fürs Insektenhotel
Ein Insektenhotel sollte einen warmen, sonnigen Standort haben, aber möglichst nicht in der prallen Mittagssonne stehen. Einige Larven, wie zum Beispiel die der Hummel, gehen bei extremer Hitze ein. Ideal ist ein vor Wind und Regen geschützter Platz, etwa unter einem Baum. In der richtigen Höhe aufgestellt, bekommt das Insektenhotel dort Morgen- und Abendsonne und ist vor der heißen Mittagssonne geschützt. Steht es frei, ist ein kurzes Vordach empfehlenswert.
Insekten sind nützlich
Wildbienen oder Hummeln helfen bei der Bestäubung - rund 80 Prozent unserer Pflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Auch Florfliegen, Schwebfliegen, Ohrwürmer oder Marienkäfer sind sehr nützlich, denn sie ernähren sich von Blattläusen und anderen Schädlingen.
Ein Nützling, der auch in Gewächshäusern eingesetzt wird, ist die Schlupfwespe. Sie ist nur 0,7 Millimeter groß und sticht nicht. Die Weibchen legen bis zu 100 Eier, am liebsten in die Raupen von Schmetterlingen wie Kohlweißlingen und Gespinstmotten. Auch der Ohrwurm ist ein fleißiger Blattlausjäger. Für ihn reicht schon ein mit Holzwolle gefüllter Blumentopf, der mit der Öffnung nach unten in einem Baum hängt.
