Wildbienen: Kleine Helfer im Garten
Wenn im Frühling die ersten Kirschen blühen, locken sie Wildbienen an und bestäuben die Blüten. Passende Behausungen können die fleißigen Tiere in den Garten locken.
Ein natürliches Gleichgewicht an Insekten im Garten ist wichtig für die Vermehrung vieler Pflanzen sowie für die Bestäubung von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen. Ein besonderer Helfer ist die Wildbiene. Allein in Deutschland gibt es mehr als 500 Arten, viele davon sind bedroht. Einige Wildbienen-Arten ernähren sich ausschließlich von Pollen und Nektar einer Pflanzenart. Ist diese nicht vorhanden, bleibt die Wildbiene dieser Region fern.
Wildbienen benötigen heimische Pflanzen
Die Insekten suchen ihre Nahrung maximal in einem Radius von 400 Metern. Honigbienen fliegen vergleichsweise bis zu fünf Kilometer, um Futter zu finden. Im Gegensatz zur Honigbiene und einigen Hummelarten benötigt die Wildbiene zum Überleben ausschließlich heimische Pflanzen, die nicht durch Zucht verändert wurden.
Gefüllte Blüten sind für Wildbienen wertlos
Pflanzen bestehen aus drei Grundorganen: Wurzel, Spross, und Blatt. Die Blüten werden durch Metamorphosen, also Umwandlungen, des Grundorgans Blatt gebildet. Eine Blüte besteht aus Kelchblättern, Blütenblättern, Staubblättern (Pollen) und Fruchtblättern (Fruchtknoten und Stempel).
Bei Pflanzen mit gefüllten Blüten wurden die Staubblätter und die Fruchtblätter nicht ausgebildet. Stattdessen haben sich weitere Blütenblätter entwickelt. Für Wildbienen und auch Honigbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen, die Pollen und Nektar suchen, ist eine gefüllte Blüte wertlos, da beides nicht vorhanden ist. Diese Tiere fliegen ausschließlich ungefüllte Blüten an.
Mit Sand gefüllter Kübel dient als Nisthilfe für Sandbienen
Viele Wildbienen wie die Sandbienen nisten im Erdboden. Mit einem Kübel an einem sonnigen Standort können sowohl Garten- als auch Balkonbesitzer den Tieren einen Nistplatz schaffen. Der Kübel muss mindestens 25 Zentimeter hoch sein und einen großzügigen Wasserabzug (circa fünf Zentimeter) haben. Auf den Boden kommt eine Schicht Blähton, aufgefüllt wird mit lehmigem Sand. Spielkistensand eignet sich nicht, da die Röhren, die die Bienen graben, sonst immer wieder zusammenfallen.
Um ihn im Winter vor Kälte zu schützen, stellt man den Kübel dicht an die Hauswand oder gräbt ihn im Beet ein. Einige Bienen nisten auch im Sand unter Terrassen. Durch kleine Sandtrichter in den Fugen gelangen sie in ihr circa 20 Zentimeter tiefes und verzweigtes Gängesystem.
Wildbienenhotels mit Legeröhren bieten Platz zum Nisten
Wildbienenhotels sind beliebte Dekorationselemente im Garten. Doch sie sind weitaus mehr. Ein Wildbienenhotel mit Lochtiefen von mindestens zehn Zentimetern und Lochdurchmessern von vier bis acht Millimetern sind aktiver Arten- und Wildbienenschutz. Die Löcher, die späteren Legeröhren für die Eier der Bienen, müssen sauber gebohrt sein, damit sich die Wildbienen nicht ihre Flügeldecken aufreißen. Am besten wird quer zur Holzfaser und nicht durchgehend gebohrt, denn so bilden sich keine Risse. Diese begünstigen nämlich die Ausbreitung von Pilzen und Parasiten. Für das Wildbienenhotel eignet sich hartes Laubholz.
Wildbienenhotels sollten sonnig und mit den Legeröhren Richtung Süden aufgestellt werden. Wichtig ist, dass das Hotel nicht schwingt. Ein kleines Vordach hält Regen ab. Gemeinschaftsunterkünfte mit anderen Insekten sind nicht empfehlenswert, da andere Insekten sich von den Gelegen der Wildbienen ernähren. Auch Gartenvögel stellen eine Gefahr dar. Dünne senkrecht gespannte Drähte (Abstand circa drei Zentimeter zum Holz und in der Reihe) halten die gefiederten Freunde ab.
Markhaltige Stängel als Nisthilfe für Mauerbienen
Wer keinen großen Aufwand betreiben, aber dennoch helfen möchte, kann Mauerbienen eine Nisthilfe aus Reet, markhaltigen Zweigen oder hohlen Stängeln von Brennnesseln oder Königskerzen anbieten. Besonders geeignet sind Brombeerstängel oder junge Triebe vom Holunder. Diese werden in 10 bis 20 Zentimeter lange Stücke geschnitten und senkrecht, am besten einzeln, zum Beispiel in einen Blumenkasten auf dem Balkon gesteckt oder am Gartenzaun befestigt. Mauerbienen bohren ihre Brutgänge nämlich vorzugsweise in senkrechten Stängeln.
Kokons der Wildbienen im Kühlschrank überwintern
Als Behausung können auch fertige Nistblöcke gekauft werden. Der große Vorteil an einer fertigen Nisthilfe ist, dass die einzelnen Bretter auseinander genommen werden können. So kann im Winter geprüft werden, wie es dem Bienennachwuchs geht und ob sich Parasiten, Milben oder Pilze eingenistet haben. Eine bessere Überlebensquote haben die Wildbienen, wenn die Kokons im Winter vorsichtig herausgenommen und bei gleichmäßiger Temperatur von ein bis fünf Grad im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die Kokons werden dann im Frühjahr etwa zwei Wochen vor der Obstblüte ausgebracht.
Bienen als Starterkultur bestellen
Um die Ansiedlung der Wildbienen im eignen Garten zu beschleunigen, können die fleißigen Helfer per Post bestellt werden. Dafür eignen sich zum Beispiel rote und gehörnte Mauerbienen. Sie gehören zu den häufigsten heimischen Wildbienenarten. Sobald es warm wird, schlüpfen die Insekten aus ihren Kokons. Das dauert zwischen zwei Tagen und zwei Wochen.
Sind schon Bienen geschlüpft, sollte der Karton noch einmal für eine Stunde in den Kühlschrank gestellt werden. Die heruntergekühlten Bienen sind dann träger und fliegen nicht sofort weg. Sie haben Zeit sich zu orientieren, den Ort einzuprägen und die Nisthilfen wiederzufinden. Damit die Bienen vor Vögeln geschützt sind bis sie ihre ideale Temperatur erreicht haben, können etwa erbsengroße Löcher in den Karton geschnitten oder gestochen werden.
Da sie kein Volk zu verteidigen haben, sind Wildbienen sehr friedlich. Stiche sind sehr selten. Bei den meisten Arten ist der Stachel so kurz, dass er nicht durch die Haut des Menschen reicht. Deshalb keine Angst, wenn es im Garten kräftig summt.