Schweinepest im Emsland: Landwirte leben auf Pump
Im Sperrbezirk um Emsbüren wird die finanzielle Lage der Landwirte immer angespannter: Sie können ihre Mastschweine nicht vermarkten, müssen aber erhöhte Futter- und Energiekosten zahlen.
Dadurch rutschen viele Landwirte bei den Banken ins Minus. Rund 90 Prozent der betroffenen Schweinebauern sind Kunden bei der Volksbank Süd-Emsland. Dort werden derzeit vermehrt Kreditanträge gestellt. Vereinzelt gehe es um alles - "auch um den ganzen Hof", sagte Vorstand Norbert Focks.
Bank beklagt Perspektivlosigkeit
Doch auch wenn das Darlehen geringer ausfalle, stelle sich die Frage, wie der betroffene Landwirt es später zurückzahlen solle, so Focks. Denn die Sperrfrist der EU-Kommission, mit der ein Ausbreiten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhindert werden soll, dauere regulär noch bis Mitte Oktober, im Herbst seien aber auch die Jahrespachten für Ackerland fällig. Das bereite der Bank - und noch mehr den Landwirten - große Sorgen. Derzeit herrsche Perspektivlosigkeit, so der Volksbank-Vorstand: "Was kommt im Herbst? Auch wir müssen irgendwann sicherlich sagen: Das Darlehen können wir nicht mehr vergeben."
Özdemir setzt sich für Fristverkürzung ein
Die Transport- und Handelsbeschränkungen gelten nach Vorgaben der EU-Kommission noch bis zum 14. Oktober. Allerdings hat das Bundeslandwirtschaftsministerium inzwischen in Brüssel beantragt, dass die Frist verkürzt wird. "Ich appelliere dringend an die EU-Kommission, hier schnell zu einer Entscheidung zu kommen - im Sinne der betroffenen Betriebe, da immer mehr Schweine ihr Schlachtgewicht erreichen", teilte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Mittwoch mit. Am Wochenende habe das niedersächsische Landwirtschaftsministerium alle nötigen Informationen übermittelt, so dass die Fristverkürzung nun beantragt werden konnte. Landesagrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte Özdemir zuvor in einem Schreiben aufgefordert, sich persönlich dafür einzusetzen, dass die Sperrzone möglichst schnell aufgehoben wird.