Ein Hinweisschild mit Bundesadler und dem Schriftzug Bundesgerichtshof, aufgenommen vor dem Bundesgerichtshof (BGH). © picture alliance/dpa | Uli Deck Foto: Uli Deck

BGH-Urteil im Dieselskandal: Motorhersteller haftet nicht

Stand: 10.07.2023 19:05 Uhr

Motorhersteller müssen keine Haftung übernehmen, wenn ein manipulierter Motor im Fahrzeug eines anderen Autobauers verbaut ist. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Montag in Karlsruhe.

Somit haben Dieselfahrer gegen die Hersteller von manipulierten Dieselmotoren keinen Anspruch auf Schadenersatz, wenn der beanstandete Motor im Wagen eines anderen Autobauers verbaut ist. Damit scheiterte ein Kläger, der 2019 einen Porsche mit einem darin verbauten Audi-Motor mit unzulässiger Abschalteinrichtung gekauft und daraufhin Audi verklagt hatte. Ansprüche könnten in so einem Fall nur gegen den Fahrzeughersteller - in diesem Falle wäre dies Porsche - geltend gemacht werden, so die Vorsitzende des BGH-Dieselsenates, Eva Menges. Der Autobauer stelle die Bescheinigung dafür aus, dass das von ihm verkaufte Auto mit den entsprechenden EU-Vorgaben übereinstimme. Damit habe der Hersteller des Motors nichts zu tun.

Kläger scheiterte zuvor vor dem Oberlandesgericht Oldenburg

Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte Autos mit dem Motormodell wie es auch im Auto des Klägers verbaut war bereits vor dem Zeitpunkt des Kaufs zurückgerufen und ein Software-Update angeordnet, mit dem die unzulässige Abschalteinrichtung entfernt wird. Strittig war allerdings, ob dieses Update vor dem Kauf aufgespielt wurde. Der Kläger berief sich den Angaben zufolge auf "Nichtwissen". Das reiche laut Menges nicht aus, um eine Haftung zu begründen. Der BGH bezog sich hierbei auch auf sein Grundsatz-Urteil vom 26. Juni. Demnach muss der Autokäufer beweisen, dass überhaupt eine Abschalteinrichtung - unzulässig oder nicht - vorhanden ist. Der Autokäufer verklagte Audi auf Schadenersatz und bekam in erster Instanz vor dem Landgericht Osnabrück Recht. In zweiter Instanz, vor dem Oberlandesgericht Oldenburg, scheiterte der Kläger aber.

Weitere Informationen
Rupert Stadler, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Automobilherstellers Audi, wartet im Landgericht München auf das Urteil. © Matthias Schrader/AP Pool/dpa Foto: Matthias Schrader

Dieselskandal: Bewährungsstrafe für Ex-Audi-Chef Stadler

Das Landgericht München hat Stadler wegen Betrugs verurteilt. Er hatte zuvor ein Geständnis abgelegt. (27.06.2023) mehr

Auspuffrohre eines Volkswagen, sind vor dem Markenhochhaus am VW Werk zu sehen. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Urteil des Bundesgerichtshofs: Mehr Chancen für Diesel-Kläger

Der BGH hält erstmals Schadenersatz-Ansprüche bei Autos für denkbar, die sogenannte Diesel-Thermofenster zur Abgasreinigung nutzen. (26.06.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Das historische Rathaus von Osnabrück. © Stadt Osnabrück, Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit Foto: Dr. Sven Jürgensen
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Osnabrück

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 10.07.2023 | 13:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein geschmückter Maibaum vor dem Osnabrücker Rathaus. © NDR Foto: Britta Nareyka

Maiwoche 2024: Volksfest in Osnabrück feiert Jubiläum

Zum 50. Jubiläum gibt es bei der Maiwoche einige Neuerungen. So dauert das Fest in diesem Jahr fast zwei Wochen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen