Nach Frachter-Brand: Muss gefährliche Ladung weg von der Küste?
Autofrachter sollen künftig nicht mehr nahe der Küste fahren dürfen - das fordern der BUND, der NABU und Niedersachsens Umweltminister Meyer nach Ausbruch des Brandes auf der "Fremantle Highway".
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spricht sich dafür aus, dass Autofrachter als Gefahrgut-Transporte eingestuft werden. Sie sollen nur noch mit größerem Abstand zur Küstenlinie fahren dürfen. "Das Frachterunglück vor der Küste zeigt, welche großen Gefahren mit dem millionenfachen Transport von Autos über die Meere verbunden sind", sagte Nadja Ziebarth (BUND) am Montag. Durch einen größeren Abstand vom Wattenmeer hätte man im Unglücksfall mehr Zeit, um Chemikalien vom Wattenmeer fernzuhalten. Das sieht auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) so: "Rettungskräfte gewinnen wichtige Zeit, im Havariefall Schlepper heranzuführen," sagte Sprecherin Kim Detloff am Montag.
Umweltminister Meyer sieht die Regierung in der Pflicht
Auch Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hält mit Blick auf den seit Tagen in der Nordsee brennenden Autofrachter strengere Vorgaben für den Schiffsverkehr auf der Nordsee für notwendig. "Wir müssen die Sicherheits- und Umweltstandards verbessern", sagte Meyer dem NDR. Von der Regierung fordere man ganz klar, dass sie für gefährliche Frachter die küstenferneren Route vorschreibt. Schon die frühere Landesregierung habe sich nach der Havarie der "MSC Zoe" dafür eingesetzt. Damals war tonnenweise verlorengegangenes Frachtgut an die Strände von Borkum gespült worden. "Eine Ölkatastrophe im Weltnaturerbe Wattenmeer mag man sich gar nicht vorstellen", sagte Meyer.
Ferne Routen seien schon voll
Ulrich Birstein von der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste hält nichts davon, Schiffsrouten weiter in Richtung offenes Meer zu verlegen. Dort sei es durch die Offshore-Windparks jetzt schon eng. Wenn die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum Ausbau der Windenergie auf Bundesebene umgesetzt werden, werde es noch sehr viel enger, sagte Birstein.
Moderne Löschsysteme für E-Auto-Frachter
Unabhängig von der Schiffsroute fordern die Umweltschützer vom BUND, dass mit Elektro-Autos beladene Frachter modernere Löschsysteme bräuchten. Der NABU hält es nur für eine Frage der Zeit, bis Autotransporte durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) als Gefahrenguttransporte deklariert werden. Damit sei ein besonderer Brandschutz verbunden - wie separate Decks, Luftverschluss und autonome Brandbekämpfung, so der Leiter Meeresschutz, Kim Detloff (NABU). Bis dahin brauche man jedoch eine Zwischenlösung.