VIDEO: Bremerhaven will schiefen Leuchtturm retten (4 Min)

Leuchtturm in Bremerhaven: Sonargeräte prüfen Stabilität

Stand: 19.08.2022 14:18 Uhr

Noch steht er: der Leuchtturm an der Einfahrt zum Fischereihafen in Bremerhaven. Seitdem die Nordmole abgesackt ist, steht der Turm schief. Sonargeräte sollen die Stabilität der Mole überprüfen.

Die Geräte sind in einem autonomen Unterwasserfahrzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eingebaut. Wie ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des DLR sagte, können die Sonare ein 3D-Abbild von der Mauer erzeugen, auf der der Leuchtturm steht. Damit werde sichtbar, ob die Mauer noch intakt ist beziehungsweise wie groß die Schäden sind. Von der Polizei hieß es am Freitag, dass die Mole nicht weiter abgesackt sei.

Sachverständige sollen Kuppel untersuchen

Am Sonnabend soll die rote Kuppel des schief stehenden Leuchtturms untersucht werden, wie der Hafenbetreiber Bremenports mitteilte. Dazu sollen zwei Kräne genutzt werden, die auf einer schwimmenden Plattform aufgebaut werden. Sachverständige sollen den Angaben zufolge in Arbeitskörben zu der Kuppel herabgelassen werden. Sie sollen herausfinden, ob und wie sich die denkmalgeschützte Kuppel von dem Mauerwerk des Turms lösen lässt. Sollten keine neuen Probleme auftreten und der Leuchtturm weiterhin stehen, soll die Kuppel Ende kommender Woche abgebaut werden. Im Anschluss soll der Turm abgetragen werden. Gestern war noch die Rede davon, dass der Rückbau bereits an diesem Wochenende beginnen könnte.

Hafenbetreiber: Holzpfähle gaben wohl nach

Die Mole war in der Nacht zu Donnerstag abgesackt. Das Absacken habe man nicht vorhergesehen, sagte Robert Howe, der Geschäftsführer von Bremenports. "Gleichwohl wussten wir seit einigen Jahren schon, dass die Standsicherheit der Mole und damit natürlich auch die Standsicherheit des Turms gefährdet ist." Die Mole und der Molenkopf, auf dem der Turm steht, seien auf Holzpfählen gebaut. Untersuchungen zeigten, dass diese unter der Mole abgängig gewesen seien. Deswegen war die Mole für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Da aber der Molenkopf einst zusätzlich mit Spuntwänden abgesichert wurde, ließen sich die Holzpfähle dort nicht untersuchen, erklärte Howe. Bei Niedrigwasser hätten die Pfähle dort nun offenbar versagt.

Oberbürgermeister sieht Verantwortung bei Senat und Bremenports

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) übte indes scharfe Kritik. "Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen: Das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert", sagte der Rathaus-Chef am Donnerstag. "Was nun geschehen ist, schadet der Stadt Bremerhaven."

Schiffe und Fähren fahren wieder

Am Donnerstagabend wurde der seit dem Morgen gesperrte Schiffsverkehr an der Einfahrt in den Fluss Geeste und in den Fischereihafen für die Berufsschifffahrt und die Weserfähre von Bremerhaven nach Nordenham (Blexen) wieder freigegeben. Die Geeste mündet an der Molenspitze in die Weser. Auf der Weser war der Fährverkehr nicht eingeschränkt.

Laut der Stadt steht der Leuchtturm, der 1914 in Betrieb genommen wurde, seit 2001 unter Denkmalschutz. Die Nordmole ist Eigentum des Landes Bremen, der Turm mit seinem aktiven Leuchtfeuer gehört der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder - der Tag | 19.08.2022 | 16:00 Uhr

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