"Gorch Fock"-Werft: Erste Urteile in Betrugsprozess gefallen
In einem abgetrennten Prozess um die Reparatur des Segelschulschiffs "Gorch Fock" und die ehemalige Elsflether Werft sind am Mittwoch erste Urteile gefallen. Es geht um Betrug und Korruption.
Das Landgericht Oldenburg verurteilte einen Kostenprüfer des Marinearsenals in Wilhelmshaven wegen Vorteilsnahme zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung. Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, muss der 67-Jährige zudem Geld aus Darlehen von den ehemaligen Werftvorständen und Scheinrechungen zurückzahlen - rund 837.000 Euro. Zwei weitere Angeklagte, ein 54 Jahre alter Mann und eine 38-jährige Frau, wurden wegen Vorteilsgewährung zu Geldstrafen verurteilt, wie der Gerichtssprecher mitteilte. Sie waren bei einem Subunternehmen der Elsflether Werft tätig.
Prozess gegen weitere Angeklagte läuft noch
Ursprünglich hatten die beiden Männer und die Frau gemeinsam mit drei weiteren Angeklagten vor Gericht gestanden - in einem großen Betrugs- und Korruptionsprozess, der sich mit Instandsetzungsprojekten der damaligen Elsflether Werft befasst. Eines dieser Projekte war die Sanierung der "Gorch Fock", bei der die Kosten explodierten. Aufgrund von mutmaßlich falschen Rechnungen entstand dabei ein Schaden von rund 7, 2 Millionen Euro. Nach einer Verständigung und umfangreichen Geständnissen hatte das Landgericht Oldenburg das Verfahren gegen die nun Verurteilten am Dienstag abgetrennt. Das Hauptverfahren gegen die drei weiteren Angeklagten, darunter zwei Ex-Vorstandsmitglieder der Werft, soll am kommenden Dienstag fortgesetzt werden.