Fregatte "Hessen" nach Einsatz im Roten Meer zurückgekehrt
Am Sonntag ist die Fregatte "Hessen" planmäßig in ihren Heimathafen zurückgekehrt. Derweil fordert der Marine-Inspekteur die Anschaffung zweier weiterer Fregatten.
Die Fregatte "Hessen" ist am Sonntagmorgen pünktlich um 10 Uhr in den Marine-Stützpunkt Wilhelmshaven eingelaufen. Laut Marine hatten sich bis zu 1.000 Angehörige für den Empfang der Besatzung angemeldet. Unter dem Applaus ihrer Familien passierte das Schiff mit den etwa 240 Soldatinnen und Soldaten die Molenköpfe des Stützpunktes Heppenser Groden. Während ihres Einsatzes konnte die "Hessen" nach Angaben der Bundeswehr insgesamt 27 Handelsschiffen Geleit geben und dabei vier Angriffe abwehren. Es war der erste Kampfeinsatz mit scharfen Waffen in der Geschichte der Deutschen Marine, die bis 1990 unter dem Namen "Bundesmarine" firmierte und seit 1995 offiziell "Deutsche Marine" heißt.
Marine-Inspekteur: "Direkte Bedrohung und intensives Erlebnis"
Nach dem ersten derartigen Kampfeinsatz der Deutschen Marine, soll nun bilanziert werden, wie sich die Belastung auf die Besatzung auswirkt. "Man hat wenig Schlaf, das ist das eine", sagte Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack. Dazu käme aber die direkte Bedrohung etwa durch ballistische Flugkörper oder Drohnen. Das könnten nur wenige Besatzungsmitglieder direkt sehen, weil das Oberdeck im Gefecht kaum besetzt sei. Für die Entscheidung zum Schuss blieben oft nur wenige Sekunden. Die Männer und Frauen im Inneren des Schiffs "hören den Lärm der Flugkörper und das Feuern ihres Turmes und sitzen in der Maschine oder auf den Schiffssicherungs-Gefechtsständen und müssen warten, dass die Information bei ihnen ankommt", sagte Kaack. Die Informationen erreichten die Besatzung dann über Lautsprecher oder persönlich durch den Ersten Offizier.
Fregatte "Hessen": Einsatz im Roten Meer
Die Fregatte "Hessen" legte in ihrem zweimonatigen Einsatz 25.000 Seemeilen zurück, das sind 46.000 Kilometer. Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der mit dem Iran verbündeten Huthi meiden große Reedereien teilweise die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Daher wurde die Fregatte "Hessen" als Teil der EU-Militärmission "Aspides" eingesetzt, um den Seeweg an der jemenitischen Küste zu sichern.
Aspides-Kommandeur beklagt fehlende Kriegsschiffe aus der EU
Unterdessen hat der griechische Kommandeur der EU-Mission laut "Spiegel" mehr Kriegsschiffe zum Schutz der internationalen Handelsflotte gefordert. Demnach habe Konteradmiral Vasileos Gryparis in der vergangenen Woche in einer vertraulichen Sitzung in Brüssel gewarnt, dass in den kommenden Monaten nur drei Fregatten zur Verfügung stünden. Tatsächlich seien für die Erfüllung des Auftrags aber mindestens zehn Kriegsschiffe und zusätzliche Luftunterstützung nötig. Die Deutsche Marine stellt ab Anfang August die Fregatte "Hamburg" für den Aspides-Einsatz.
Marine-Chef fordert Bestellung weiterer Fregatten
Marine-Inspekteur Kaack hat sich für eine Bestellung von zwei weiteren Fregatten für die Seestreitkräfte ausgesprochen. Der Vizeadmiral verwies unter anderem auf eine veränderte Sicherheitslage und die Bedeutung der deutschen Marine für den Schutz kritischer Infrastruktur. Im Dezember war mit dem Bau der ersten Fregatte der Klasse F126 begonnen worden. Vier Fregatten sind finanziert, es gibt aber eine Option auf zwei weitere Schiffe zu einem ähnlichen Preis. "Ich halte es für absolut erforderlich, dass Deutschland diese Option zieht und diese beiden Fregatten bestellt", sagte Kaack.