Verein setzt sich vor Petitionsausschuss für Elbbrücken-Bau ein

Stand: 22.05.2024 16:28 Uhr

Seit Jahrzehnten gibt es Streit um die Verbindung zwischen Neu Darchau und Darchau. Heute hat sich der Verein "Brücke bauen" vor dem Petitionsausschuss im Landtag für den Bau einer Elbbrücke eingesetzt.

Ina Niederhoff, Initiatorin der Petition, zeigte sich nach der Sitzung zufrieden. "Wir waren in erster Linie froh, dass wir unser Anliegen vortragen durften. Das war für uns ein guter Tag", sagte Niederhoff. In der Anhörung habe der Verein die Hintergründe schildern und Fragen des Ausschusses beantworten können, um tiefer in die Materie einzusteigen, teilte der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Rüdiger Kauroff (SPD), mit. In einer der nächsten Sitzungen werde der Ausschuss das Thema diskutieren und über das weitere Vorgehen entscheiden. "Der Ausgang ist weiterhin offen", so Kauroff.

Mehr als 6.000 Unterschriften für Petition

Hintergrund sind Pläne der Landesregierung, die den Bau einer Brücke zwischen Neu Darchau und Darchau (beides Landkreis Lüchow-Dannenberg) aus Sicht der Kritiker unwahrscheinlicher werden lassen. Im sogenannten Raumordnungsprogramm hat sich Rot-Grün für ein Fährkonzept ausgesprochen - zuvor war dort seit rund 30 Jahren der Bau einer Brücke geplant. Der Verein "Brücken bauen" aus dem Landkreis Lüneburg hält dies für nicht rechtmäßig und ist damit nicht allein: Bei einer entsprechenden Petition wurden mehr als 6.000 Unterschriften gesammelt.

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"Sind immer abseits vom Geschehen"

"Wir brauchen die Brücke", sagte Petentin Niederhoff, die in Amt Neuhaus wohnt. Nach Angaben des Vereins "Brücke bauen" sind von dort aus Umwege von bis zu 80 Kilometern nötig, wenn die Fähre einmal nicht über die Elbe setzt. Im Jahr 2022 gab es demnach an 80 Tagen keinen Fährverkehr. "Wir gehören zwar zu Niedersachsen, aber wir sind ja immer so ein bisschen abseits vom ganzen Geschehen, als wenn wir gar nicht so richtig dazugehören", so Niederhoff. "Meine Kinder stehen an der Fähre und wollen zur Schule - und wie oft müssen die zuhause bleiben, weil die Fähre nicht fährt."

Geschätzte Kosten: Mehr als 90 Millionen Euro

Der Verein hofft nun, von möglichst vielen Abgeordneten des Landtags unterstützt zu werden und so zunächst das geänderte Raumordnungsprogramm zu verhindern. Im Landtag hatten sich bereits CDU und AfD für die Brücke ausgesprochen. Das Raumordnungsprogramm zu ändern, sei unverschämt gegenüber den Menschen, heißt es von der CDU, und weiter: Fähren hätten einen idyllischen Wert, sie seien aber kein Verkehrskonzept. Auch der Landkreis Lüneburg plant weiter den Bau der Brücke. Die Landesregierung dagegen lehnt die Brücke ab - vor allem wegen geschätzter Kosten von mehr als 90 Millionen Euro. Weil sie in besonders geschützter Natur gebaut werden soll, sei außerdem eine Sondergenehmigung der EU notwendig, so die Grünen. Zeitnah könne der Bau also nicht realisiert werden, erklärte die Landesregierung.

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Hallo Niedersachsen | 22.05.2024 | 19:30 Uhr

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