Sommerferien in Niedersachsen: So klappt's mit der Erholung!
Sechs Wochen Sommerferien liegen vor Niedersachsen: Die Lüneburger Erholungsforscherin Laura Venz verrät, wie der Urlaubsstart entspannt wird und die Erholung länger hält.
Die Koffer für den Urlaub sind entstaubt, Ausflugspläne in der Heimat geschmiedet - und dann wird es doch plötzlich wieder hektisch. Viele kennen das Gefühl wahrscheinlich: Wenige Tage vor dem Urlaub nimmt der Stress zu. Denn auf dem Schreibtisch liegen immer noch unerledigte Aufgaben, eigentlich müssten zu Hause noch drei Ladungen Wäsche gewaschen werden und überhaupt: Eine Woche nach dem Urlaub ist sowieso alles wieder wie vorher. Die gute Nachricht: Das muss nicht so sein!
Urlaub ist wichtig und notwendig
Für alle, die gerade vielleicht das schlechte Gewissen plagt, ob Urlaub in diesen Zeiten überhaupt vertretbar ist: Ja, wir dürfen Urlaub machen und unsere Ferien genießen, denn wir brauchen immer wieder Zeiten, um uns zu erholen, wie die Lüneburger Arbeits- und Organisationspsychologin Laura Venz sagt. Urlaub als "eine Auszeit vom Alltag" sei wichtig, um unsere Batterien wieder aufzuladen, um dann mit neuer Energie in den Alltag zu starten. "Niemandem ist geholfen, wenn wir alle traurig und unerholt zu Hause sitzen." Allerdings muss es nicht der zweiwöchige Urlaub sein, auch ein verlängertes Wochenende kann Erholung bringen.
Ist Strandurlaub der einzig erholsame Urlaub?
Gute Nachrichten für alle, die sich nach einer Stunde im Sand oder im Liegestuhl schon langweilen: Den einen erholsamen Urlaub gibt es nicht. Es gehe darum, möglichst nicht an die Arbeit zu denken, so Venz. Den einen hilft es, am Strand zu liegen, andere können am besten beim Bergsteigen abschalten oder wenn sie etwas Neues lernen - zum Beispiel bei einer Sprachreise. Auch ehrenamtliches Engagement im Urlaub könne für den Einzelnen erholsam sein, sagt die Wissenschaftlerin. Denn die Person erlebe etwas abseits ihres normalen Arbeitsalltags. Wichtig aber: "finden Sie heraus, was Ihnen wirklich gut tut, was Sie wollen", sagt Venz. Und dann sollten wir uns da auch nicht mehr reinreden lassen.
Letzter und erster Tag im Büro
Die letzten E-Mails müssen noch abgearbeitet und das Team über anstehende Aufgaben informiert werden, dann ab nach Hause, Koffer packen - morgen früh geht's los. Auf diese Weise ist ein stressiger Urlaubsstart programmiert. "Wir sind am Tag, an dem wir in den Urlaub fahren, viel erschöpfter als wir es vielleicht die Woche davor noch waren. Das ist nicht hilfreich", so Venz. Daher brauchen wir dann auch noch mehr Zeit, um uns wieder zu erholen. Wenn es möglich ist, sollte der Urlaub deshalb auch bei der Arbeit vorbereitet werden, sodass nicht kurz vor den Ferien noch ein riesiger Berg abgearbeitet werden muss. Außerdem sollte verhindert werden, dass der Arbeitsberg während des Urlaubs weiter wächst. Deshalb:
- Abwesenheitsnotiz im E-Mail-Programm erstellen
- Ansprechparter und Vertretung klar benennen
- Abwesenheitsnotiz - wenn möglich - zwei bis drei Tage länger laufen lassen als eigentlich nötig. So bleibt mehr Zeit, um angefallene E-Mails zu beantworten. Wir können nach der Rückkehr ins Büro etwas entspannter starten. So bleibt das Urlaubsgefühl etwas länger erhalten.
Im Urlaub nicht an die Arbeit denken - eigentlich
Abschalten, entspannen und nicht an die Arbeit denken - darum geht es hauptsächlich im Urlaub. Egal, ob wir zu Hause bleiben oder wegfahren. Erholungsforscherin Vanz empfiehlt:
- Alles, was an Arbeit erinnert, hat im Wohnbereich zu Hause nichts zu suchen. Gerade für alle, die im Homeoffice arbeiten, heißt das: Laptop runter vom Küchentisch.
- Arbeitszimmer nicht betreten
- Arbeits-E-Mail-Programm vom Smartphone löschen oder zumindest vom Startbildschirm entfernen.
Es gebe aber auch Ausnahmen, sagt die Erholungsforscherin. Wenn es uns mehr stresst, keinen Blick auf die Mails zu werfen, dann sei es besser, einmal am Tag nachzusehen und die E-Mails zu beantworten - zu festen Zeiten. Aber nur, wenn das ohne Druck von außen geschehe. Wichtig aber: Jeder und jede braucht Zeiten ohne Arbeit.
Auch mal treibenlassen
Der eine Berg muss noch bestiegen, die hochgelobte Ausstellung besucht und der Surfkurs erfolgreich absolviert werden? Checklisten im Urlaub können uns unter Stress setzen. "Wir sollten uns im Urlaub Zeit nehmen und auch mal die Seele baumeln lassen, anstatt Dinge abzuhaken", so Venz' Tipp.
Urlaub mit Kindern
Es kann hilfreich sein, sich beispielsweise nach einem Hotel mit Kinderbetreuung umzusehen. "Für die Kinder ist es auch erholsam, aus dem Alltag herauszukommen. Auch Schülerinnen und Schüler brauchen Erholung."
Mehrere Kurztrips oder ein langer Urlaub?
Erholung nur einmal im Jahr - das funktioniert nicht. Natürlich sei ein langer Urlaub im Jahr völlig in Ordnung und für viele Reiseziele auch sinnvoll, sagt Venz. Wir müssen uns aber trotzdem im Alltag Erholungsmöglichkeiten schaffen. Das können auch Wochenenden oder der Feierabend sein. "Sie laden ihr Handy auch nicht nur einmal im Jahr auf".