Wählerwanderung bei der Landtagswahl 2022 in Niedersachsen
Die SPD gewinnt, die CDU ist die große Verliererin der Landtagswahl in Niedersachsen, Grüne und AfD legen zu, die FDP ist voraussichtlich nicht mehr im Landtag. Einzelheiten in Grafiken.
Niedersachsens SPD hat ihren Erfolg bei der Landtagswahl am Sonntag der Forschungsgruppe Wahlen zufolge ihrem Ministerpräsidenten zu verdanken. "Der Erfolgsfaktor Nummer eins heißt bei der SPD Stephan Weil", heißt es. "Mit Werten knapp unter der Ministerpräsidenten-Spitzenklasse überzeugt der Amtsinhaber mit seiner Bilanz (gute Arbeit: 71 Prozent) und hohem Ansehen." Auf der +5/-5-Skala liege Weil mit 2,1 deutlich vor CDU-Spitzendkandidat Bernd Althusmann mit 1,2. "Als Regierungschef wollen nur 26 Prozent Althusmann, aber 55 Prozent Weil, der das Land nach Meinung der Befragten auch am ehesten durch die unsicheren Zeiten führen kann", so die Analyse.
Forschungsgruppe Wahlen: AfD profitiert von Krisensituation
Die Niedersachsen-CDU weist demnach inhaltliche Defizite auf: "In einem Umfeld, in dem Wirtschaftslage und Zukunftsvorbereitung skeptischer gesehen werden als 2017, hat die CDU in diesen Politikfeldern Kompetenzeinbußen." Die SPD sei weitgehend stabil und genieße hier ebenso wie bei den Themen Abmilderung der steigenden Kosten, Infrastruktur, Bildung und soziale Gerechtigkeit auch das höchste Vertrauen. Beim Thema Energiepolitik seien die Grünen stark. "FDP und AfD bleiben bei den Parteikompetenzen wie so oft äußerst schwach." Die AfD profitiere fast ohne eigenes Zutun von einer multiplen Krisensituation, schreibt die Forschungsgruppe weiter. Gewählt werde sie für 20 Prozent aller Befragten wegen ihrer politischen Forderungen, für 71 Prozent hingegen als Denkzettel, wobei sich die Unzufriedenheit insbesondere gegen die Politik und die Handelnden im Bund richte.