Pilotphase: Telenotarzt soll in ganz Niedersachsen genutzt werden
Der sogenannte Telenotarzt soll nach Plänen des niedersächsischen Innenministeriums landesweit ausgerollt werden. Dabei will man sich am Vorbild des Goslarer Modellprojekts orientieren.
Seit dem Start des Projektes im Jahr 2021 ist die Telenotfallmedizin demnach ein fester Bestandteil im Alltag der dortigen Rettungsdienste geworden. "Der Erfolg des Pilotprojektes in Goslar ist großartig und ein Aushängeschild. Das zeigt sich am großen Interesse anderer Landkreise", sagte Innenstaatssekretär Stephan Manke am Mittwoch. Der landesweite Ausbau soll laut dem Staatssekretär mit Anschubfinanzierung in Höhe von 1,8 Millionen Euro finanziert werden - die ist im Haushalt 2024 veranschlagt worden. Für die Folgejahre sind demnach 332.000 Euro jährlich eingeplant.
1,2 Millionen Menschen durch Telenotarzt erreichbar
Durch weitere angeschlossene Landkreise und Städte könnten laut dem Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes in Goslar, Tobias Steffen, mittlerweile rund 1,2 Millionen Menschen landesweit mit einem Telenotarzt versorgt werden. Zu den Landkreisen und Städten in Niedersachsen zählen unter anderem demnach das Emsland, Grafschaft Bentheim, Hildesheim, Northeim und Schaumburg.
Vorteile für ländlich geprägte Bundesländer wie Niedersachsen
Träger von Rettungsdiensten informierten sich am Mittwoch über das Projekt im Goslarer Kreishaus. Steffen erklärte dabei, dass gerade Bundesländer wie Niedersachsen einen Vorteil durch die digitale Unterstützung hätten. Notärztinnen und Notärzte hätten dort oft lange Anfahrtszeiten und eine notfallmedizinische Versorgung könne dadurch schneller erfolgen als bisher.
Zugeschaltete Mediziner unterstützen Sanitäter
Beim Telenotarzt verbinden sich Notfallsanitäter in weniger schweren Fällen per Telefon und Video mit dem Mediziner in der jeweiligen Zentrale. Dabei kommt spezielle Software zum Einsatz, die Daten wie Vitalwerte des Patienten in Echtzeit an die Experten übertragen. Die Sanitäter vor Ort werden dann von dem zugeschalteten Mediziner bei der Diagnostik und Therapie des Patienten unterstützt.