Frau in der Mittagshitze © colourbox

Wetter in Niedersachsen: Abkühlung nach der Rekordhitze

Stand: 21.07.2022 20:53 Uhr

Nach dem bisher heißesten Tag des Jahres ist in der Nacht zu Donnerstag eine Gewitterfront über den Nordwesten Niedersachsens hinweggezogen. Bei bedecktem Himmel wird es nun erstmal kühler.

Vor allem zwischen zwei und drei Uhr kam es zu teils heftigen Gewittern - örtlich auch mit Starkregen. Größere Schäden meldeten Polizei und Feuerwehr allerdings nicht. Auch die Temperaturen gingen spürbar zurück und bleiben auch vorerst milder: Am Freitag werden bis zu 18 Grad in Cuxhaven und bis zu 26 Grad in Bad Lauterberg erwartet, im Oberharz um 22 Grad. Dazu weht ein schwacher bis mäßiger Wind aus Nordwest bis West, der an der Nordsee auch frisch ausfallen kann.

Unwetter: Bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter

Am Freitag soll es größtenteils trocken bleiben, Schauer sind aber möglich. Besonders an dem aktuellen Tief sei, dass es sich - anders als bei Gewittern meist üblich - relativ langsam Richtung Nordsee bewege, sagte Rüdiger Hartig vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das könne zur Folge haben, dass in Niedersachsen örtlich zwischen 30 bis 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammenkommen. Nach Wochen der Trockenheit klingt die mögliche Regenmenge zwar hoch, aber den ausgetrockneten Böden ist damit nicht wirklich geholfen. Hartig nennt es das "mediterrane Problem": Das meiste spült oberflächlich ab, sickert nicht ein. "Für den Grundwasserspiegel bringt das nichts", sagte Hartig.

Neuer Hitzerekord am Mittwoch in Barsinghausen-Hohenbostel

Am Mittwoch war es so heiß wie noch nie im Land: Nach Angaben des DWD knackte nach vorläufigen Daten der Barsinghäuser Ortsteil Hohenbostel mit 40,0 Grad den Hitzerekord für Niedersachsen. Zuvor hatte der DWD für Uelzen 39,8 Grad gemeldet. DWD-Sprecher Andreas Friedrich betonte am Mittwochabend im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Werte vorläufig zu nennen seien, aber an diesem Abend nicht mehr aktualisiert würden. Man prüfe sie in den kommenden Tagen und werde sie gegebenenfalls nach einigen Tagen präzisieren. Am 25. Juli 2019 war in Dörpen (Landkreis Emsland) mit 39,6 Grad der bisherige Rekord gemessen worden.

Hitze-Rekorde: Wie werden die Temperaturen korrekt gemessen?

Um weltweite Vergleiche zu ermöglichen, gelten für die Temperaturmessung internationale Standards. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) müssen die Sensoren in den freistehenden Messstationen eine Höhe von zwei Metern haben. Ein Gehäuse mit Lamellen schützt die Fühler vor der prallen Sonne. Der Boden unter dem Mess-Stand soll mit Rasen bedeckt sein. Zu Bäumen oder Gebäuden ist ein Mindestabstand einzuhalten. Erfüllt eine Messstation diese Bedingungen nicht, können Temperaturen ungenau oder verfälscht sein. Im Dezember 2020 annullierte der DWD den Hitzerekord für Deutschland. Der bis dahin bundesdeutsche höchste Wert von 42,6 Grad war am 25. Juli 2019 in Lingen im Emsland gemessen worden. Eine über die Jahre "deutlich gewachsene Vegetation in direkter östlicher Nachbarschaft" habe immer wieder den Luftaustausch bei Wind aus dieser Richtung behindert, stellte der DWD fest - und weg war der Rekord.

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Hallo Niedersachsen | 20.07.2022 | 19:30 Uhr

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