Weidetierhalter protestieren vor Beginn der Umweltministerkonferenz vor dem Tagungshotel. © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Minister Lies hält Wolfs-Tötungen in Einzelfällen für nötig

Stand: 12.05.2022 14:53 Uhr

Bei der Umweltministerkonferenz in Wilhelmshaven steht das Thema Wolf zwar nicht auf dem Plan. Das hat Weidetierhalter aber nicht davon abgehalten, für ein "echtes Wolfsmanagement" zu demonstrieren.

Auf einer Kundgebung vor dem Tagungshotel der Umweltministerinnen und -minister von Bund und Ländern riefen Weidetierhalter am Donnerstagvormittag die Politik dazu auf, die Wolfs-Bestände zu regulieren. Es brauche ein "echtes Wolfsmanagement" und "wolfsfreie Regionen" dürften kein Tabu in der Debatte sein, sagte der Vizepräsident des Niedersächsischen Landvolks, Jörn Ehlers. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD), der Vorsitzender der Umweltministerkonferenz ist, sprach sich dafür aus, einzelne Wölfe, wenn nötig, zu töten.

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"Wenn alles nicht funktioniert, ist der Wolf das Problem"

Gerade an der Küste sei die Weidetierhaltung mit Schafen wichtig für die Deichsicherheit, sagte Lies. Herdenschutz sei notwendig, müsse aber auch praktisch umsetzbar sein, denn nicht überall könnten hohe Zäune errichtet werden. "Wenn das alles nicht funktioniert - wir sind ja bereit Herdenschutz zu machen - dann ist der Wolf das Problem und dann muss der Wolf auch getötet werden", sagte Lies. Dies dürfe aber nicht willkürlich geschehen, sondern nur dort, wo Handlungsbedarf bestehe. Dafür brauche es rechtliche Rahmenbedingungen. Lies setzt darauf, dass die Ampelregierung im Bund ihren Koalitionsvertrag umsetzt, der den Bundesländern ein "regional differenziertes Bestandsmanagement" ermöglichen soll.

Aktionsbündnis überreicht Lies Forderungspapier

Für das Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement übergab Landvolk-Vizepräsident Ehlers ein Forderungspapier an Lies. Er forderte Antworten von der Politik - "und die brauchen wir nicht übermorgen, die brauchen wir morgen", sagte er. Die derzeitige Situation mit nahezu täglichen Wolfsrissen bereite Haltern schlaflose Nächte. In Niedersachsen leben nach jüngsten Angaben der Landesjägerschaft 38 Wolfsrudel, zwei Paare und vier Einzelwölfe. Damit hat sich die Zahl seit Ende 2021 nicht verändert.

Jagdverband pocht auf Ampel-Koalitionsvertrag

Im Vorfeld der Umweltministerkonferenz hatte bereits der Jagdverband die Bundespolitik zum Handeln aufgefordert - und auf die Umsetzung des Koalitionsvertrags gepocht. Der Wolf solle zudem in das Bundesjagdgesetz aufgenommen, der EU-weite Schutzstatus des Wolfes herabgestuft werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 12.05.2022 | 15:00 Uhr

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