Triathlon-WM in Hamburg: Vorfreude statt Sicherheitsbedenken
Die World Triathlon Championship Series mit der WM im Super-Sprint gastiert in Hamburg. Viele hoffen, die Distanz wird olympisch. Nach dem tödlichen Unfall beim Ironman Anfang Juni haben die Veranstalter auch die Sicherheit im Blick.
"Natürlich gibt es immer Learnings", sagte Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), am Mittwoch in der Hansestadt. Aber die Rennen der DTU seien anders konzipiert als beim Ironman: Es sei schon immer ein Rundkurs gewesen, es gebe keine Wendepunkte und ohnehin weniger Motorradfahrer. "Wir haben ganz andere Bedingungen und es gibt viele Auflagen. Ich bin mir sicher, dass so ein Vorfall hier nicht passiert."
Heimvorteil für Lindemann & Co.
Deutschlands beste Triathleten und Triathletinnen wollen vom Heimvorteil profitieren. "Hamburg ist für mich immer ein ganz gutes Pflaster gewesen", sagte Laura Lindemann, die aber nicht nur wegen des neuen Formats ("Es ist schwer, da etwas zu erwarten") vage bei der Zielformulierung blieb. Die 27-Jährige aus Potsdam, die das Format bereits 2021 in Montreal lief (und Sechste wurde), hatte am vergangenen Wochenende wegen einer Magen-Darm-Verstimmung auf einen Start bei den deutschen Meisterschaften verzichtet. Seit Montag ist sie aber wieder im Training.
Neben Lindemann, die zum achten Mal in Hamburg startet, gehören noch Lisa Tertsch, Lena Meißner, Annika Koch, Marlene Gomez-Göggel, Anabel Knoll und Selina Klamt zum DTU-Aufgebot. Für die Männer-Konkurrenz nominierte der Verband Lasse Lührs, Lasse Priester, Tim Hellwig, Jonas Schomburg, Johannes Vogel, Valentin Wernz und Simon Henseleit.
Neuer Modus, andere körperliche Belastung
Für alle gilt, dass der Super-Sprint, der aus 300 Meter Schwimmen, 7,5 Kilometer Radfahren und 1,6 Kilometer Laufen besteht, ein anderes taktisches Vorgehen fordert und eine andere körperliche Belastung darstellt.
"Ich bin sehr gespannt. Das ist absolutes Neuland. Aber am Ende bleibt es Triathlon: Schwimmen, Radfahren und Laufen."
So gibt es im Finale drei Rennen, wobei nach dem ersten und zweiten Lauf die jeweils zehn langsamsten Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausscheiden. Das erfordere eine ganz andere Taktik, erläuterte Lührs: Sei man zum Beispiel in einer Fünfergruppe vorne dabei mit etwas Abstand nach hinten, nütze es nichts, sich zu verausgaben und zu Rang zu sprinten. Im Gegenteil: "Da nehme ich doch lieber ein wenig Tempo raus und werde vielleicht nur Sechster - das macht dann ja keinen Unterschied."
Ein Format auch für Olympia?
Viele Sportler hoffen, dass das neue Format in naher Zukunft zum olympischen Programm gehört. Als Gast in der Hansestadt wird auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, erwartet. "Es macht als Sportler Spaß und ist auch für die Zuschauer attraktiv", sagte Lührs, "es wäre cool, wenn Triathlon mit dann drei Medaillen-Möglichkeiten ein Big-Player bei Olympia würde."
Vergeben werden am Sonntag auch die WM-Titel in der olympischen Mixed-Staffel. Zusammen mit den gemeldeten Jedermännern werden an den vier Wettkampftagen mehr als zehntausend Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Hansestadt erwartet.