VIDEO: Ocean Race: Hamburger Skipper Boris Herrmann und Malizia Zweiter (2 Min)

Boris Herrmann und die Malizia: Erst belächelt, jetzt beneidet

Stand: 14.03.2023 13:55 Uhr

Boris Herrmanns Malizia - Seaexplorer ist endlich in ihrem Element. Auf der Königsetappe des Ocean Race pflügt sie bei hohem Tempo durch das raue Südpolarmeer und jagt die Schweizer Holcim - PRB. Die bewusst gewählte Robustheit des Neubaus bewährt sich.

"Wir haben ein Boot gebaut, mit dem wir besser und sicherer durch diese Wellen kommen. Das hat sich endlich bewahrheitet. Wir mussten etwas darauf warten…", erklärte der Hamburger Skipper und fügte hinzu: "Ich habe das Boot für den Süden gebaut."

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Die Malizia - Seaexplorer beim Ocean Race © Malizia - Antoine Auriol Foto: Antoine Auriol

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Die neue Hightech-Yacht, die mit Blick auf die Vendée Globe 2024 nach den Wünschen des 41-Jährigen entwickelt wurde, hatte schon beim Stapellauf am 19. Juli 2022 im bretonischen Lorient für Aufmerksamkeit gesorgt. Ihr robuster Look und der voluminöse Bug ließen die Malizia im Vergleich zur Konkurrenz wuchtig wirken. Das Deckshaus der gut 28 Meter langen Imoca hat Stehhöhe, während sich die Konkurrenz bei nur 1,45 Metern gebückt bewegen und arbeiten muss.

Konkurrenz blickt neidvoll auf die Malizia

Herrmanns Boot bezahlt diese Robustheit mit Nachteilen bei schwächeren Winden. Da kommen die leichteren Rivalen oft flotter voran. Doch jetzt ist die mehr einem Allrad-Kraftpaket denn einem Formel-1-Geschoss gleichende deutsche Yacht in ihrem Element. "Ihre Rumpfform trägt sie da über die Wellen, wo wir uns reinbohren", hat nicht nur Amory Ross vom US-Team 11th Hour Racing neidvoll beobachtet.

"Halb Lorient hat sich anfangs über das Boot lustig gemacht, hat aber jetzt sicher schwer zu schlucken." Guyot-Skipper Robert Stanjek

Robert Stanjek, der mit der Guyot Environnement wegen eines Rumpfschadens pausiert und erst in Brasilien wieder ins Rennen einsteigt, hatte der Malizia schon vor dem Start der Königsetappe beste Aussichten attestiert: "Ich glaube, dass Boris' Boot stark performen wird. Die fahren bei Wind einen krassen Stiefel. Ich tippe, dass einige Leute das Boot jetzt mit mehr Demut betrachten", sagte der Berliner mit Blick auf den Spott beim Stapellauf im Juli.

Noch 7.000 Seemeilen bis zum Etappenziel Itajai

Mehr als 5.000 Seemeilen hat die Imoca-Flotte seit Kapstadt zurückgelegt, wo die dritte und längste Etappe der Mannschafts-Weltumrundung begann, rund 7.000 Seemeilen und Kap Hoorn sind bis zum Zielhafen im brasilianischen Itajai noch zu meistern. Nach den Rekordtagen am Ende der zweiten Etappenwoche, in denen das schweizer Team Holcim - PRB mit 595,26 Seemeilen (1.102,4 Kilometer) eine 24-Stunden-Bestmarke erzielte, wachsen aber auch die Schadenslisten an Bord.

Bei Holcim brannte ein Solarpanel, das von über Deck kommenden Südmeer-Wellen gelöscht wurde. Dramatischer ist die Situation an Bord der Mālama, wo das US-Team 11th Hour Racing wegen eines riesigen Risses im Großsegel einen Reparaturstopp erwog, sich inzwischen aber zur Fortsetzung der Etappe entschieden hat.

Auch Herrmanns Crew hatte weitere Reparatur-Herausforderungen zu bestehen: Die Aufhängung eines Vorsegels war gebrochen, die Lichtmaschine musste über 20 Stunden wieder in Gang gebracht werden. Zuletzt war eine gelöste Befestigung des Hydraulikzylinders vom Foil-Kasten zu reparieren. Der wertvollen Erkenntnis, dass die Malizia im Südpolarmeer stark segelt, tat das aber keinen Abbruch.

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Die Malizia - Seaexplorer beim Ocean Race. © Malizia - Seaexplorer

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