Stand: 02.06.2011 13:46 Uhr

SV Meppen: Tief gefallen, frenetisch gefeiert

von Hanno Bode, NDR.de
Fans des SV Meppen © NDR.de Foto: Hanno Bode
Die Fans des SVM strömen auch in der Fünften Liga zu Tausenden ins Stadion.

Drei Minuten vor dem Anpfiff ertönt der AC/DC-Klassiker "Hells Bells" aus den Lautsprechern. Zu den Klängen der "Höllenglocken" laufen die Teams auf. Zu Zweitliga-Zeiten stand der SV Meppen auch für den etwas anderen Club, weil stets eine Kapelle das Publikum mit Blasmusik unterhielt. In der Vergangenheit schwelgen in dem 35.000 Einwohner zählenden fußballverrückten Städtchen viele. "Die Leute denken, Meppen ist Zweite Liga, dabei ist es nur Fünfte Liga", brachte Vorstandsmitglied Reinhold Tattermusch das Dilemma des Vereins vor einiger Zeit auf den Punkt. Zwischen Anspruch und Realität klafften seit dem Zweitliga-Abstieg 1998 lange Welten. Der Club versuchte, mit viel Geld und im Hauruck-Verfahren die Rückkehr in den Profibereich zu realisieren. Der SVM lebte weit über seine Verhältnisse, musste 2003 gar Insolvenz anmelden und stand nach seiner Rettung in den darauf folgenden Jahren weitere Male kurz vor dem Aus. Wann immer aber das sportliche Flaggschiff des Emslands unterzugehen drohte, fanden sich Retter. Zumeist bürgte die Stadt für ihren einzigartigen überregionalen Werbeträger. Aber nicht allein.

Große Unterstützung aus der Wirtschaft

Eingang des Stadions vom SV Meppen © NDR.de Foto: Hanno Bode
Der SVM ist für die lokale Wirtschaft ein wichtiger Werbepartner, wie sich bereits am Eingangstor zeigt.

Harnack sitzt in der Halbzeit des Duells mit Oldenburg in seinem Sprecherhäuschen. Er hat in den ersten 45 Minuten nur einmal zum Mikrofon gegriffen, nachdem Francis Banecki den SVM per Kopf in Führung gebracht hatte. Nun steht der 51-Jährige vor der schwierigsten Aufgabe seiner Arbeit. Er muss nach und nach die Slogans der etlichen Werbepartner des Vereins ablesen und deren Vorzüge bestmöglich zum Ausdruck bringen. Harnack macht es derart professionell, dass dem einen oder anderen Zuschauer urplötzlich der Sinn nach dem Wechsel des Stromanbieters oder seiner bevorzugten Getränkemarkte steht. Das ist im Profibereich "Business as usual" - aber eben nur sehr selten in der Oberliga. Auf anderen Amateurplätzen wird zu diesem Zeitpunkt gerne einmal auf das örtliche Feuerwehrfest oder Freibier nach Spielende hingewiesen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 29.05.2011 | 22:40 Uhr

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