Werder Bremen ohne Füllkrug: Gute Laune statt Alarmstimmung

Stand: 03.09.2023 12:58 Uhr

4:0 gegen Mainz - bei Werder Bremen ist die gute Laune zurück. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem niemand damit gerechnet hatte. Denn nach dem Wechsel von Nationalstürmer Niclas Füllkrug zum BVB herrschte Alarmstimmung an der Weser.

Galt Werder vielen Fans und Experten schon mit dem Torschützenkönig der vergangenen Saison als Abstiegskandidat, schien das Bremer Schicksal nun für viele besiegelt. Doch die Bremer zeigten eine Reaktion, die ihnen nur wenige zugetraut hatten. Beim beeindruckenden Heimsieg gegen allerdings auch erschreckend schwache Mainzer zeigten die Grün-Weißen am Sonnabend die beste Leistung seit Monaten. Ohne Torjäger Füllkrug, aber mit einem Kollektiv, das mit diesem Zusammenhalt im Kampf gegen den Abstieg bestehen kann.

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Werders Marvin Ducksch (r.) bejubelt einen Treffer gegen Mainz. © IMAGO/Jan Huebner

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"Ich könnte jetzt einen Gruß an Fülle schicken, aber ich mache das jetzt mal nicht", sagte Abwehrboss Niklas Stark schmunzelnd, der seinen bisherigen Teamkameraden als "großen Spieler" bezeichnete. Ebenso hoch schätzte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz die Bedeutung des Torschützenkönigs der vergangenen Saison ein. Aber er wischte nach dem ersten Saisonsieg die Skepsis, die der Fehlstart und der finanziell nötige Füllkrug-Verkauf ausgelöst hatten, auch beiseite. "Natürlich ist es so, dass eine Identifikationsfigur weg ist. Aber das eröffnet dann eben auch Möglichkeiten für andere Spieler", sagte der Ex-Nationalspieler. 

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Ducksch: "Wollten ein Zeichen setzen"

"Es hat Spaß gemacht, den Jungs auf dem Platz zuzusehen", bilanzierte Fritz die gute Leistung der Norddeutschen. Auch Werder-Coach Ole Werner pustete nach hektischen Tagen ganz tief durch. "Natürlich macht man sich auch als Trainer Gedanken, wenn man zuletzt quasi fast täglich einen Spieler aus der Kabine verabschiedet", sagte Werner angesichts der Abgänge von Füllkrug, Ilia Gruev (Leeds United), Dikeni Salifou (Leihe zu Juventus Turin II) und Oliver Burke (Birmingham City). "Aber es ist auch eine Chance, sich als Mannschaft neu zu entwickeln."

"Wir werden etwas Zeit brauchen, aber man hat heute auch gesehen, was möglich ist, wenn wir als Mannschaft gut funktionieren", ergänzte der Coach, der Frankfurt-Leihe Rafael Borré und Linksfuß Olivier Deman aus Belgien nach der Länderspielpause an die Mannschaft heranführen wird.

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Nicals Füllkrug von Werder Bremen vor dem BVB-Wappen © picture alliance / SVEN SIMON | Anke Waelischmiller/Sven Simon

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Nijnmah wie einst Diego

Gegen Mainz feierte vor allem der 22 Jahre alte Justin Njinmah ein fulminantes Pflichtspieldebüt im grün-weißen Trikot. Mit seiner Schnelligkeit war er von der Defensive der Rheinhessen nie zu stoppen. Neben seinem Treffer zum 4:0 bereitete er auch noch das Tor von Bittencourt vor. Ein Treffer und Assist beim Debüt - das war letztmals einem gewissen Diego vor 17 Jahren im Werder-Trikot gelungen.

"Mit seinem Tempo kannst du ihn eigentlich gar nicht stoppen", sagte Fritz über den nach einer Leihe aus Dortmund zurückgekehrten Njinmah. Njinmah, Nick Woltemade, David Kownacki, Ducksch und Borré - nach dem Abgang von Füllkrug fehlt Werder zwar vielleicht absolutes Topniveau im Angriff, doch dafür sind die Norddeutschen deutlich variabler und schwerer auszurechnen als zuvor. "Wir haben eine gewisse Flexibilität im Kader, weil einige auch verschiedene Positionen spielen können", sagte Fritz. "Wenn wir da anknüpfen, wo wir heute aufgehört haben, bin ich durchaus optimistisch."

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Sportclub | 03.09.2023 | 22:50 Uhr

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