Hansa-Drama in Karlsruhe: Nach 2:0-Führung nur Remis
Für den FC Hansa Rostock bleibt die Lage im Tabellenkeller der 2. Fußball-Bundesliga äußerst angespannt. Die Mecklenburger kamen am Sonntag beim Karlsruher SC zwar zu einem 2:2 (2:1), gaben dabei jedoch eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand.
Das Team von Coach Alois Schwartz bleibt damit als Tabellen-15. zwar auf einem Nichtabstiegsplatz, hat jedoch lediglich noch einen Zähler Vorsprung vor dem FC Schalke 04, der bereits am Freitagabend den VfL Osnabrück mit 4:0 bezwungen hatte und den Relegationsplatz belegt. Junior Brumado (16.) und Damian Roßbach (34.) waren für Hansa erfolgreich. Die Gäste zeigten einen guten Auswärtsauftritt, verpassten aber durch individuelle Fehler ein besseres Ergebnis.
"Ich glaube, dass wir diesen Punkt hier mehr als verdient geholt haben." Hansa-Coach Alois Schwartz
Bei den Gegentreffern von Igor Matanovic (45.) und Budu Zivziadze (81.) gaben die Rostocker jeweils eine ganz schlechte Figur ab. "Das sind für mich zwei verlorene Punkte. Heute war einfach mehr drin, weil wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht haben", sagte Roßbach. "Die zwei Tore haben wir uns selbst reingeeiert. Deswegen können wir auf der Leistung aufbauen. Allerdings müssen wir im Hinterkopf behalten, dass wir zwei Punkte verloren haben."
Brumado bringt Hansa in Führung
Beide Mannschaften gaben den Zuschauern im Wildparkstadion in der Anfangsphase die Gelegenheit, sich an den Verpflegungsständen noch mit einem Heißgetränk oder einer leckeren Wurst zu versorgen. Sie verpassten nichts Relevantes. Denn 16 Minuten lang passierte auf dem Rasen nichts. Dann aber blieb den KSC-Fans die Wurst im Hals stecken - wenn sie denn zuvor eine erworben hatten.
Denn gleich mit dem ersten vernünftigen Angriff gingen die Rostocker in Führung: Svante Ingelsson bediente Brumado, der zunächst zwar noch an Keeper Patrick Drewes scheiterte, im zweiten Versuch jedoch wuchtig vollendete.
Roßbach trifft im Stile eines Mittelstürmers
Lars Stindl hatte auf der Gegenseite zwar rasch die Chance zum Ausgleich. Nachdem der Ex-Nationalspieler mit seinem zu unplatzierten Schuss an Markus Kolke gescheitert war (19.), hatte Hansa aber das Geschehen weitgehend im Griff und war die bessere Mannschaft. Kai Pröger verpasste noch knapp das 2:0 (26.), kurz darauf war jedoch Verteidiger Roßbach im Stile eines Mittelstürmers erfolgreich. Nach einer zunächst vom KSC abgewehrten Ecke wurde der 30-Jährige mit einem Flachpass von Dennis Dressel perfekt in Szene gesetzt.
Roßbach zögerte an alter Wirkungsstätte nicht lange, zog aus der Drehung ab und überwand Drewes. Soll noch einmal jemand sagen, dass es in Deutschland keine klassischen "Neuner" mehr gibt...
Rhein patzt - Matanovic verkürzt
Hansa um seinen Gerd-Müller-Verschnitt Roßbach beherrschte das Spiel, brachte sich dann aber selbst in Schwierigkeiten. Genau genommen trug Simon Rhein Schuld daran, dass die Gäste zur Halbzeit nur mit 2:1 führten. Denn der Mittelfeldakteur verlor kurz vor dem eigenen Strafraum leichtfertig den Ball gegen Sebastian Jung. Über Stindl kam das Spielgerät zu Matanovic, dessen Abschluss noch leicht abgefälscht im Rostocker Kasten landete.
Ein blödes Gegentor zu einem blöden Zeitpunkt - natürlich nur aus Hansa-Sicht. Den Karlsruher Anhang, der den Auftritt seiner Lieblinge zwischenzeitlich bereits mit Pfiffen quittiert hatte, freute der Treffer natürlich.
Hüsing rettet auf der Linie - Brumado-Tor zählt nicht
Nach dem Seitenwechsel spielte sich das Geschehen dann überwiegend in der Rostocker Hälfte ab. Die Hausherren drängten auf den Ausgleich, waren im Abschluss aber nicht entschlossen genug. Bestes Beispiel: Matanovic lief frei auf Kolke zu, umkurvte den Keeper und scheiterte dann mit einem Schuss aus spitzem Winkel an dem auf der Linie stehenden Oliver Hüsing (61.).
120 Sekunden später lag der Ball in Karlsruhes Tor. Erneut hatte Brumado Drewes bezwungen. So groß der Jubel zunächst bei den Gästen war, so groß war auch ihre Ernüchterung, als Schiedsrichter Deniz Aytekin dem Treffer die Anerkennung verwehrte. Nach einem diskreten Hinweis aus dem Kölner Keller hatte sich der Unparteiische das Zustandekommen des Tores noch einmal am Spielfeldrand angeschaut und dabei beobachtet, dass Vorlagengeber Ingelsson Jung zu Boden geschubst hatte.
Hansa vergibt das 3:1 - Zivzivadze erzielt Ausgleich
Hansa zeigte sich keineswegs demoralisiert oder irritiert von Aytekins Entscheidung und besaß durch Roßbach eine weitere Chance zum 3:1. Diesmal konnte Drewes gegen den Verteidiger, der abermals nach einem Eckstoß zum Abschluss kam, retten (72.). Kurz darauf verpasste Pröger den dritten Rostocker Treffer (74.), bevor auf der Gegenseite Leon Jensen die große Möglichkeit zum 2:2 besaß, aber überhastet über das Ziel schoss (77.).
Besser machte es Zivzivadze. Der "Joker" war nach Kopfballvorlage von Marvin Wanitzek erfolgreich, profitierte bei seinem Treffer allerdings davon, dass die eigentlich gut postierten Hüsing und Roßbach die Ablage nicht klären konnten. In den Schlussminuten war der KSC dem Sieg etwas näher als Hansa. Letztlich war das Remis aber leistungsgerecht.