"Wer hat hier schlechte Laune": Neues Max Raabe-Album mit ungewohnten Klängen
Max Raabe ist momentan schwer beschäftigt: 50 aufgrund von Corona ausgefallene Konzerte müssen nachgeholt werden, er ist in der aktuellen Staffel der TV-Serie "Babylon Berlin" zu sehen und es gibt ein neues Album.
"Einige Sachen, die ich im Freundeskreis mal vorgespielt habe, wo dann richtig feuchte Augen manchmal waren - das finde ich ganz schön. Und bei anderen Stücken haben die Leute dann plötzlich, ob sie wollten oder nicht, einfach gelacht oder grinsen müssen. Und dass das so funktioniert, das ist für mich ein unglaublich beglückendes und schönes Erlebnis." Eine emotionale Achterbahn, ganz nach seinem Geschmack! Max Raabe ist mit den privaten Vorabreaktionen auf sein neues Album rundum zufrieden.
"Wer hat hier schlechte Laune": Das Durcheinander zwischenmenschlicher Beziehungen
Kein Grund also für Trübsinn. Und doch trägt besagtes Werk den Titel: "Wer hat hier schlechte Laune". "Das soll die Situation darstellen: Man kommt in die Küche, die Kinder sitzen am Tisch und haben schlechte Laune, weil es Rosenkohl gibt. Und dann singt die Mutter: "Wer hat hier schlechte Laune?" - und schon, ob sie wollen oder nicht, grinsen die Kinder", erklärt Max Raabe. "Alles, was auf dem Album zu hören ist, hat nie was mit dem zu tun, was man in der Zeitung liest oder in den Nachrichten hört, sondern es geht immer um das Durcheinander zwischenmenschlicher Beziehungen", sagt er weiter.
Wie bei den erfolgreichen Vorgängern entstand die neue Raabe-Produktion mit drei unabhängig voneinander arbeitenden Teams, unter anderem mit Peter Plate von Rosenstolz, wie auch Annette Humpe. Gerade in Sachen Humor und Blödelei liegen beide absolut auf einer Ebene - wie im Song "Hummel": "Annette kommt vorbei und sagt: Ach, ich möchte mal eine Hummel streicheln! Und ich sofort: Eine von den dicken weichen! Und Annette: Da machen wir doch mal ein Stück! Wir können doch mal wieder so ein Kinderlied machen! Und ich: Ja, aber Hummeln, weichen und streicheln reimt sich ja gar nicht!", gibt Raabe die Konversation wider. "Deswegen war ich erst bockig. Sie fand das Bild schön und sagt: Inhalt vor Form! Dann knicke ich ein und habe sofort diese rumpeligen Geschichten wie "Ich möchte mit Hirschen durch die Wälder pirschen." Wenn ich erst mal dabei bin, dann purzeln die Reime nur so raus."
Max Raabes neues Album mit ungewohnten Beats gegen den Herbst-Blues
Melancholisch bis wild, Trennung, Schmerz, ebenso hemmungslose Blödeleien: Die 13 Songs erzählen von alltäglichen Klischees und Situationen. Das ist perfektes Kopfkino mit hohem Schmunzelfaktor. Neben Swing setzen Max Raabe und sein Palast Orchester dieses Mal auch verstärkt auf Elektronik. So speisen Kraftwerk-Beats den Song "Strom": "Mein Bruder hatte alle Platten von Kraftwerk und wenn gefeiert wurde, haben wir das rauf und runter gehört, "Autobahn" und so! Es ist schon ein ziemlicher Schritt nach vorn! Dann dachte ich aber: Komm, sei nicht so feige, probier' das mal aus."
"Wer hat hier schlechte Laune": die beste Medizin gegen einen möglichen Herbst-Blues. "Ich erkläre niemandem die Welt, niemandem, was er zu fahren und zu benutzen hat. Und ganz am Ende sage ich dann wieder: "Und läuft es nicht, wie ich hoff', probier' ich Wasserstoff"!"
Wer hat hier schlechte Laune
- Genre:
- Pop
- Label:
- We Love Music
- Veröffentlichungsdatum:
- 14. Oktober 2022
- Preis:
- 18,99 Euro €