Ansicht von Gut Altenkamp im Emsland. © picture alliance / imageBROKER Foto: Ernst Wrba

"Kunst im Emsland": Eine Zeitreise von 1866 bis 1973

Stand: 13.04.2024 06:00 Uhr

Das Museum Gut Altenkamp in Aschendorf zeigt mit der Ausstellung "Kunst im Emsland" Werke von rund 60 Kunstschaffenden. Sie alle haben zwischen 1866 und 1973 in der Region gewirkt. Darunter bekannte Künstler wie Otto Pankok und Fritz Mackensen.

von Hedwig Ahrens

Ein nacktes Paar mit in die Länge gezogenen Körpern blickt den Betrachter ernst an - um einen Baum herum wimmelt es auf dem Ölbild von Tieren. "Adam und Eva" - so hat die Künstlerin Hanna Nauhaus ihr Werk genannt und sich dabei von Marc Chagall inspirieren lassen.

Ab 1951 hat Nauhaus im Emsland gelebt, unter anderem in Lingen als Lehrerin gearbeitet und nebenbei gemalt. "Und weil man so viel entdecken kann in diesen verschiedenen Gemälden, ist sie wirklich außergewöhnlich. Und daher ist Hannah Nauhaus auch ein Highlight dieser Ausstellung", meint Anna Lena Reich, die die Ausstellung auf Gut Altenkamp mit kuratierte.

Zeitrahmen erstreckt sich über 100 Jahre

"Wir zeigen Künstler und Künstlerinnen, die im Emsland gelebt haben oder kurze Zeit zu Besuch waren und hier in der Region künstlerisch tätig waren", erzählt Reich. Der Zeitrahmen erstreckt sich über 100 Jahre: Große Künstler Namen wie Fritz Mackensen oder Otto Pankok sind vertreten - aber eben auch viele weitgehend unbekannte Kunstschaffende, mit beeindruckenden Werken.

Denn für die Schau hatten die Kuratorinnen auch auf Dachböden im Emsland nach verborgenen und vergessenen Kunstschätzen gesucht - und dafür die Öffentlichkeit um Hinweise gebeten.

Ordensschwester als Künstlerin

So hat der Werlter Maler Walter Weist die Ems bei Lathen stimmungsvoll ins Bild gesetzt. Ein weiterer Blickfang zeigt einen blauen Wald: vor 1950 mit Öl auf einer Hartfaserplatte gemalt, von einer Ordensschwester aus Haselünne, Mater Maria Mathäa Ahaus. Kuratorin Reich: "Das ist ja schon eine spannende Geschichte: Sich vorzustellen, dass eine Frau in Ordenstracht in den 1920er-Jahren in Berlin Kunst studiert."

Die junge Ordensschwester malte modern, wurde Kunsterzieherin im Ursulinen-Kloster in Haselünne und saß ständig im Zeichensaal, erinnert sich die Nichte Maria Knelangen: "Sie war eine sehr rührige Ursuline. Sie hat Öl auf Holz gemalt, sie hat Holzschnitte gemacht, sie hat sich im Töpfern versucht. Sie war sehr vielseitig."

Vom Studium in Berlin habe sie zuhause erzählt: "Und wenn sie sich mit meinen Eltern unterhielt, dann klang schon mal durch, dass ihr besonders die Aktmalerei als Nonne unter Männern sehr sehr schwer gefallen sei."

Auch Bilder von KZ-Insassen

Bildmotive wie Landschaften, Stadtansichten oder Porträts gliedern die Schau in Aschendorf, erklärt Kuratorin Reich. Ein Raum beschäftigt sich mit der NS-Zeit und den 15 Lagern im Emsland. Dort starben rund 30.000 Menschen.

Bilder von Inhaftierten zeigen die Arbeit im Moor und Innenansichten der Lager. "Uns war es sehr wichtig, in dieser Ausstellung diese Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht künstlerisch auszuklammern und eben einen wichtigen Augenmerk auf die Kunst, die in den Konzentrationslagern entstanden ist, zu richten", erklärt Reich.

"Kunst im Emsland": Eine Zeitreise von 1866 bis 1973

Das Museum Gut Altenkamp in Aschendorf zeigt 160 Werke von rund 60 Kunstschaffenden, die in der Region tätig waren.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Gut Altenkamp
Am Altenkamp 1
26871 Aschendorf
Telefon:
04962/6505
Preis:
5 Euro
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 - 17 Uhr
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 13.04.2024 | 06:40 Uhr

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