Cocktail mit Orangenschale und Eiswürfel © picture alliance / The Picture Pantry | Natalia Klenova Foto: Natalia Klenova
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AUDIO: Partywissen: Fünf Fakten über Caspar David Friedrich (3 Min)

Partywissen: Fünf Fakten über Caspar David Friedrich

Stand: 13.12.2023 09:27 Uhr

2024 feiert die Hamburger Kunsthalle den Maler Caspar David Friedrich mit einer großen Ausstellung. Wer war der Maler eigentlich? Und was hat er mit Andy Warhol gemeinsam? Antworten liefert eine kleine Übersicht - für jede Party geeignet.

von Peter Helling

Einiges ist über Caspar David Friedrich bekannt. So zum Beispiel, dass er in Greifswald geboren und in Dresden gestorben ist, dass er neun Geschwister und vier Kinder hatte. Aber auch, dass sein Bild "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" Samuel Beckett 1936 auf seiner sechsmonatigen Deutschlandreise für sein Theaterstück "Warten auf Godot" inspiriert haben soll. Diesen Umstand hat Beckett 40 Jahre später dem Theaterwissenschaftler Ruby Cohn gestanden. Es gibt aber noch weitere interessante Infos über den Maler.

1. Die Rückenfigur: Menschen am liebsten von hinten gemalt

Ein schöner Rücken kann entzücken. Ob der berühmte "Wanderer", ob seine Besucher der Kreidefelsen, ob die Sehnsüchtigen Freunde vor dem Vollmond: Es sind Rücken-Ansichten, die Gesichter sehen wir fast nie. Er konnte Felsen, Bäume, Landschaften und das Meer wie kein zweiter malen - aber Gesichter waren nicht so seins. Schöner Nebeneffekt: Mit den Rückenbildern gucken wir anderen über die Schulter. Wir schauen doppelt. Jeder Hobbyfotograf weiß: Der Vordergrund macht die Tiefe.

 

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2. Gemälde als XXL-Puzzle

Vor kurzem wurde ein Skizzenbuch von Caspar David Friedrich für 1,8 Millionen Euro versteigert. Caspar David Friedrich zeichnete, was das Zeug hielt. Bäume, Äste, Ruinen, Berge. Mit diesen Zeichnungen ging er in sein Atelier und malte. Wie Puzzleteile tauchen sie dort immer wieder auf, in neuer Perspektive, neuem magischen Licht. Aus Alt macht Neu: Caspar David Friedrich war im Grunde der Erfinder der romantischen Pop Art, weil er sich selbst zitierte, wie Andy Warhol als dieser seine Tomaten-Konservenbüchsen malte. Konservendosen wurden übrigens 1810 erfunden - da war Friedrich gerade 36 Jahre alt. Das ist aber wohl Zufall.

 

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3. Caspar David Friedrich: Der Spätzünder

Caspar David Friedrichs Erfolg kam langsam, nämlich sehr spät, lange nach seinem Tod. Der berühmte "Wanderer über dem Nebelmeer", wegen dem Kunstfans aus aller Welt nach Hamburg pilgern, wurde erst 1939 entdeckt - im Berliner Kunsthandel.

4. Goethes Groll und Kleists Begeisterung

Der große Dichter aus Weimar soll eins der Bilder Caspar David Friedrichs in die Ecke gepfeffert haben. Florian Illies hat gerade über diese Hass-Liebe geschrieben. War ihm der Maler zu wunderlich, zu düster? Klassik versus Romantik! Goethe soll gesagt haben: "Ich könnte diese Bilder auf der Tischkante zerschlagen". Heinrich von Kleist dagegen, der ebenso vom Altmeister geringschätzig behandelt wurde, war ein glühender Fan. Er schrieb 1810 über das Bild "Mönch am Meer": "So ist es, wenn man es betrachtet, als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären". Das Bild gilt als Friedrichs Meisterwerk. Caspar David Friedrich hasste Goethe übrigens nicht zurück, in ihn war er regelrecht verliebt, wie eine Freundin von ihm schrieb.

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5. Der erste Grüne

Caspar David Friedrich war hochpolitisch. Vielleicht macht ihn das so zeitgemäß, er war ein Maler des Übergangs: Napoleon mochte er nicht. Er setzte sich für die deutschen Freiheitskämpfer ein und er hasste die Unterdrückung. Am Horizont dämmerte damals die industrielle Revolution heran mit Umweltverschmutzung, Massenarbeitslosigkeit, Konsumdenken. Vielleicht hat er es ja geahnt. Seine fast künstlich wirkenden Landschaften sehen aus wie das Fenster in ein ideales Land der Freiheit und der Ruhe.

Aber, er sah auch das Scheitern der Freiheit - sein Bild "Eismeer" kann so gelesen werden. Klimakipppunkte und Kriege: Caspar David Friedrich rät zum Innehalten. "Fühlen, was schön ist" schrieb er. Er wollte hinaus ins Grüne, raus aus der Stadt. Er empfahl das Nichtstun, genaues, ruhiges Betrachten. Der Künstler lädt ein, es genauso zu machen. Er kaufte die Weidenbäume vor seinem Fenster, damit sie nicht weiter beschnitten werden konnten. Langsamkeit, Ruhe, Achtsamkeit, mit einem dunklen Untergrund. Das ist die Kunst von Caspar David Friedrich.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 12.12.2023 | 19:00 Uhr

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