Ohne Wasser keine Zukunft: Die Ausstellung "Water Pressure"
Wasser ist die Grundlage unseres Lebens und ein gefährdetes wie gefährdendes Gut. Die Ausstellung "Water Pressure" des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe zeigt, dass Wasser Teil unserer Kultur ist und wie sich der Umgang über die Jahrhunderte wandelte.
Wenn der Regen kommt, dann immer häufiger viel zu viel auf einmal. Wenn der Regen ausbleibt, dann immer häufiger viel zu lange. Der Klimawandel hat uns längst erreicht. Sein größtes Druckmittel: Wasser. "Das Trinkwasser, also das lebenserhaltende Wasser, ist eine immer rarer werdende Ressource", sagt Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. "Das zerstörerische Wasser, also Überschwemmungen, Hochwasser, steigende Meeresspiegel, wird immer mehr - und es ist wenig sauber. Das ist das Problem."
Sich des Wertes von Wasser bewusst werden
Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zeigt Lösungen - Ideen aus Design und Architektur, die anregen, unseren Umgang mit Wasser neu zu denken. Das Spektrum reicht von Nebelfängern für Wüstengebiete, die aus Wolken Wasser für abgelegene Dörfer gewinnen, bis hin zu wasserdurchlässigen Bodenplatten für versiegelte Metropolen. "Die Tatsache, dass ich einen Wasserhahn auf und wieder abdrehen kann, distanziert mich endlos von dem, wo das Wasser herkommt. Wir müssen uns dessen wieder bewusst sein, wie wertvoll es ist und dass es nicht zum Verschwenden da ist, sondern dass wir einfach achtsam damit umgehen", findet Beyerle.
Am Hamburger Stadtrand, südlich der Elbe, liegt das Neubaugebiet Vogelkamp. Breite Gräben ziehen sich durch die Siedlung. Sie sind in der Lage, große Wassermengen aufzunehmen und zu speichern. Denn das Quartier soll vom Regen auch etwas haben, erklärt Bo Willem Friedrichsen: "Wenn es hier richtig stark regnet, kommt das Wasser von den Dachflächen, teilweise auch von den Wegen und Straßen, in diese Gräben und staut sich. Der Großteil verdunstet und versickert. Das ist gut fürs Stadtklima, für das Grundwasser und es schafft Biodiversität."
Vogelkamp: Stadtteil mit Schwamm-Effekt
Statt Regenwasser wie anderswo durch unterirdische Rohre wegzuleiten, wird es hier an der Oberfläche gesammelt. Das Wasser soll in den Gräben verweilen. Das schützt vor Überflutung, kühlt bei Hitze und stärkt den natürlichen Wasserkreislauf. "Die Herangehensweise war lange Zeit, das Wasser möglichst schnell aus der Stadt zu entsorgen. Wir haben es nicht als Ressource betrachtet. Jetzt betrachten wir es als etwas, das zu unserem Leben dazugehören muss", sagt Friedrichsen.
Das Quartier soll wie ein Schwamm Regenwasser speichern. Dabei helfen auch grüne Dächer. Mit einer Testanlage wird erprobt, wie dieser Schwamm-Effekt noch verstärkt werden kann, erläutert Friedrichsen: "Das Besondere an diesem Dach ist, dass wir hier eine intelligente Drossel haben, die basierend auf Wettervorhersagen den Füllstand des Gründachs regulieren kann."
Ist Regen angesagt, lässt das Dach vorher Wasser ab. So kann es wieder mehr speichern. "Ein Gründach ist im Endeffekt ein Werkzeug in der Schwamm-Stadt", sagt Friedrichsen. "Gerade im Innenstadtbereich ist es wichtig, dass wir mehr bekommen. Es ist am wichtigsten., erst einmal mehr Gründächer in diesen verdichteten Bereich zu kriegen."
Museum für Kunst und Gewerbe plant geschlossenen Wasserkreislauf
Doch von grünen Dächern ist in Hamburg vielerorts noch nichts zu sehen. Oft scheitert die Idee an Statik und Kosten. Dabei könnte mehr Grün nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern generell mehr Lebensqualität bringen. Ein Entwurf zeigt, wie man das Museum für Kunst und Gewerbe umgestalten könnte, um Wasser optimal zu nutzen: "ein kompletter Kreislauf von den grünen Dächern, die den Regen auffangen, sodass er langsam in die Rohre abgeleitet wird natürlich solar -, dann die verschiedenen Sammelbecken, eine Kläranlage für Wasser, das wieder zurückgeleitet werden kann, damit wir eine Fassade begrünen können, sodass wir wirklich einen Kreislauf erzeugen", erklärt Beyerle. "Man muss sich auf den Weg machen. Ich weiß genau, dass wir das in fünf Jahren nicht geschafft haben werden, aber das ändert nichts daran, dass ich jetzt anfangen werde, mich drum zu kümmern."
Die Ausstellung "Water Pressure" macht deutlich, wie sehr wir den Wert des Wassers aus den Augen verloren haben. Die vielen klugen Lösungsansätze versprühen Optimismus. Sie werden aber nur wirksam, wenn auch Politik und Wirtschaft diesen Weg mitgehen, meint Beyerle: "Wir müssen neu definieren, was Fortschritt ist. Fortschritt ist letztlich, wenn wir nicht mehr mit immer noch mehr Dingen, aber dafür mit einer gesunden Umwelt leben können - und das auch als gesunde Menschen." An guten Ideen jedenfalls mangelt es nicht.
Ohne Wasser keine Zukunft: Die Ausstellung "Water Pressure"
Wasser ist die Grundlage unseres Lebens und ein gefährdetes wie gefährdendes Gut. Das macht der Klimawandel mit seinen Dürren und Fluten deutlich.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg - Preis:
- 14 Euro, ermäßigt 8 Euro
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Sonntag: 10 - 18 Uhr
Donnerstag: 10 - 21 Uhr