"Three Thousand Years of Longing": Bildgewaltig, opulent und bunt
Regisseur Miller kreiert in "Three Thousand Years of Longing" Bilder, die atemberaubend schön sind und etwas Spirituelles haben. Aber am Ende fehlt die Magie - trotz Tilda Swinton und Idris Elba in den Hauptrollen.
Der Regisseur George Miller ist ein Visionär. Mit seiner Mad Max - Filmreihe hat er über Jahrzehnte hinweg das Actionkino neu definiert. Vor allem sein bildgewaltiges Meisterwerk "Mad Max: Fury Road" von vor sieben Jahren wird heute noch oft kopiert und wurde nie erreicht. Jetzt kommt sein neuester Film in die Kinos, der im Mai Weltpremiere in Cannes gefeiert hat: "Three Thousand Years of Longing".
Tilda Swinton als Narratologin und Idris Elba als Flaschengeist
"Mein Name ist Alithea. Meine Geschichte ist wahr", so startet der Trailer zum Film. Es ist selten, dass ein Vorabfilm so wenig greifbar ist, wie "Threethousand Years of Longing". Das Plakat sieht aus wie aus Tausendundeiner Nacht. Der Film passt in keine Genreschublade. Er erzählt auf vielen Ebenen von Liebesgeschichten.
Die Narratologin Alithea, gespielt von Tilda Swinton, streift während einer Konferenz in Istanbul über die Märkte, findet eine kleine, wunderschöne Flasche und hofft auf ein Schnäppchen. Zurück im Hotel zieht sie den Korken aus dem Fläschchen, es steigt bunter Nebel auf und ein überlebensgroßer Dschinn, verkörpert von Idris Elba, unterbreitet ihr ein Angebot.
"Also, was wünschst du dir? Was ist deines Herzens begehren? - Ich habe eine Frage. Was macht man mit drei Wünschen? - Warte es ab." Szene aus "Three Thousand Years of Longing"
Die beiden, die selbstbewusste, zurückhaltende Narratologin und der Dschinn fangen an zu diskutieren. Sie ist der Meinung wunschlos glücklich zu sein und er erzählt anhand dreier Geschichten, was es bedeuten kann, seine Wünsche zu unterdrücken. Er erzählt von der Königin von Sheba, von einem jungen Sultan, der vom Krieg verfolgt wird und von der Sklavin von Suleiman.
Die Inspiration kam durch eine Kurzgeschichte von A.S. Byatt
George Miller hat sich für den Film von der Kurzgeschichte "The Djinn in the Nightingale's Eye" der britischen Schriftstellerin A.S. Byatt inspirieren lassen. Es ist eine Kurzgeschichte mit vielen Mysterien und Paradoxa des Lebens und über die Liebe.
Der Film springt hin und her zwischen den Geschichten des Dschinns und kurzen Einblicken in das Leben von Alithea - mal bildgewaltig, opulent und bunt, mal als Kammerspiel im Hotelzimmer mit den beiden Diskutanten im Bademantel auf dem Bett. Elba reist mit seinen Erzählungen als Djinn durch die Jahrtausende und schildert seine Begegnungen.
Am Ende fehlt die Magie
Regisseur Miller versteht es, Bilder zu kreieren, die atemberaubend schön sind und etwas Spirituelles und Hypnotisches haben. Aber gerade in einer Geschichte in der es um die Kunst des Geschichtenerzählens geht, mit einer Narratologin in der Hauptrolle, will der Funke im Film nicht überspringen. Visuell ist "Threethousand Years of Longing" überwältigend. Aber am Ende fehlt die Magie.
"Three Thousand Years of Longing"
- Genre:
- Drama | Fantasy
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- Australien, USA
- Zusatzinfo:
- Mit Tilda Swinton, Idris Elba u.v.a.
- Regie:
- George Miller
- Länge:
- 108 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- ab 1. September 2022