Triathlon-DM: Schaffeld holt sich den Titel in Glücksburg
Tim Schaffeld ist der neue deutsche Triathlon-Meister. Der Oberhausener gewann am Sonntag den "Ostseeman" im schleswig-holsteinischen Glücksburg. Der Kieler Silas Köhn kam auf Rang drei. Bei den Frauen siegte Maja Betz aus Ostheim (Rhön).
Es ist still, sehr still an diesem Sonntag um kurz nach halb sieben Uhr morgens am Glücksburger Ostseestrand. So wie eigentlich an jedem Sonntag im Jahr, doch wenige Minute später wird es laut, sehr laut. Die Musik setzt ein, es folgt ein Countdown und dann beginnt für die Teilnehmer am "Ostseeman" ein langer, harter Sonntag. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen - diese Distanzen werden die Triathleten bis an ihre Grenzen fordern.
Schaffeld siegt mit Streckenrekord
Der Kieler Silas Köhn ist von Anfang an hellwach und gleich bei einhundert Prozent. Der 30-jährige kommt nach 52 Minuten als Erster aus der Ostsee. Zwei Minuten später sitzt er schon auf dem Rad, alles läuft optimal. Doch nach 20 Kilometern hat Silas Köhn Pech. Eine Reifenpanne wirft ihn vom ersten auf den siebten Platz zurück.
Aber der Kieler ist ein Kämpfer, bis auf Rang drei kann er sich noch verbessern. Der Sieger ist aber unerreichbar - Tim Schaffeld aus Oberhausen ist der neue "Ostseeman" mit einer Zeit von 8:11:32 Stunden. Der deutsche Meister unterbot damit den bisherigen Streckenrekord um fast 13 Minuten.
Betz überholt St. Paulis Hielscher im Marathon
Köhn erreichte das Ziel in 8:25:59 Stunden. "Die letzten zwei Kilometer habe ich kaum noch wahrgenommen. Ich war komplett fertig", so der Kieler, für den bei seiner Reifenpanne schnell feststand, wie es weitergehen sollte. "Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder das Rad in den Graben werfen oder kämpfen." Köhn entschied sich für Letzteres und belohnte sich mit einem Platz auf dem Podium.
Als schnellste Frau durfte sich Maja Betz vom SC Ostheim/Rhön nach 9:31:51 Stunden feiern lassen. Sie verteidigte ihren Titel vom Vorjahr mit einem starken Marathon, bei dem sie die bis dahin führende Marie Hielscher vom FC St. Pauli noch überholen konnte.
SH-Doppelerfolg bei der Halbdistanz
Wer sich - noch - nicht an die Langdistanz traute, der startete in Glücksburg entweder in einer Staffel oder auf der Halbdistanz. Dort gab es einen Schleswig-Holsteinischen Doppelerfolg. Max Weber aus Kiel konnte es kaum glauben, dass er nach 4:06:33 Stunden die Ziellinie als Erster überquerte. "Also ich hatte schon gedacht, dass ich unter die Top Ten kommen könnte. Aber mit dem Sieg habe ich gar nicht gerechnet."
Dieser Sieg hat Folgen, denn im nächsten Jahr geht es nun auf die Langdistanz - wahrscheinlich aber als Staffel. "Mein Trainer hat gesagt, wenn Jenny und ich gewinnen, dann startet er mit uns als Staffel auf der langen Strecke." Und Jenny Jendryschik erfüllte die Vorgabe des Trainers. Letztes Jahr noch Zweite, feierte sie in diesem Jahr den Sieg mit unglaublichen 25 Minuten Vorsprung. "Ich habe jeden Augenblick des Rennens genossen. Es hat so viel Spaß gemacht."
Harter Kampf gegen die Uhr
Ob das mit dem Spaß auch die letzten Finisher bestätigen können, darf ein wenig bezweifelt werden. Kurz vor 22 Uhr endet das Zeitlimit für die Langdistanz und für so manch einen "Ostseeman" war es ein harter Kampf gegen die Uhr.
Zum Glück konnten sie sich bei diesem Kampf auf die Zuschauer verlassen. An der Laufstrecke standen viele Triathlon-Fans und die meisten machen sich erst auf dem Heimweg, wenn sie auch die Letzten ins Ziel geklatscht und angefeuert haben. Typisch Glücksburg - typisch "Ostseeman".