Australian Football: Europameisterschaft in Kiel ausgetragen

Stand: 08.07.2023 20:44 Uhr

Neben Cricket und Rugby ist es die Nationalsportart in Australien: Australian Football. Auf dem Heimfeld der Kiel Koalas wurde am Sonnabend die "Footy"-Europameisterschaft ausgetragen.

von Julia Jänisch

Teambesprechung während des Australian Football Cup in Kiel. © NDR Foto: Julia Jänisch
25 Mannschaften kämpfen um die Titel der Europameisterschaft.

Australian Football oder "Footy" - ein harter Sport mit viel Körperkontakt und hoher Fairness auf dem Platz. Der Euro Cup, quasi die Europameisterschaft, fand am Sonnabend auf dem Nordmarksportfeld in Kiel statt. 15 Mannschaften bei den Männern und zehn bei den Frauen kämpften um den Titel. Die German Eagles waren die deutsche Männer-Auswahl auf dem Platz. Zwei Nationalspieler kommen von den Kiel Koalas - für sie war die EM ein Heimspiel. Joey Sartory ist gebürtiger Kieler und seit 2013 immer mal wieder Teil der deutschen Auswahl. "Zuhause, in der Heimatstadt auch noch Teil der Nationalmannschaft zu sein, ist für mich das Footy-Karriere-Highlight. Das ist seit Monaten das, worauf ich hinarbeite", freute sich der Kieler auf das Turnier.

Das sind die Regeln

Der Spielball beim Australian Football ähnelt einem Rugby und ist oval. Dieselbe Form hat das Spielfeld im Original und ist dabei deutlich größer als ein Fußballfeld. Das Feld auf dem Nordmarksportfeld ist heute kleiner: 100 Meter lang und 70 Meter breit. Die Spiele sind dafür kurz und hart: Gespielt werden kann der Ball in alle Richtungen - er darf aber nicht geworfen werden. Stattdessen kann er per Fuß (Schuss), Faust (Handpass) oder einem Schlag mit der offenen Hand (Tap) gespielt werden. Ziel ist es, den Ball in die Mitte der vier Torpfosten zu bringen. Die Pfosten sind mehrere Meter hoch und stehen gut sechseinhalb Meter auseinander.

Deutsche Männer verlieren erstes Spiel

Der Australian Football Cup wird auf dem Nordmarksportfeld in Kiel ausgetragen. © NDR Foto: Julia Jänisch
Das erste Spiel des Tages können die German Eagles nicht für sich entscheiden.

Gegen die Waliser Welsh Red Dragons verloren die German Eagles gleich das erste Spiel mit zwei Toren Unterschied. Beide Mannschaften waren ebenbürtige Gegner, intensives Tackling prägte das Spiel. Doch am Ende stellten die Waliser die Räume besser zu. Sartory stand in der Abwehr und konnte immerhin ein Tor verhindern: "Wir sind trotzdem heiß, die letzten Male haben wir auch immer das erste Spiel verloren."

Die German Eagles wollen den Titel

Vor zwei Jahren wurde die deutsche Auswahl beim Euro Cup Dritter, letztes Jahr sogar Zweiter. Damit hat die Mannschaft nicht gerechnet und ist so noch mehr zusammengewachsen. "Wir haben mittlerweile definitiv Titelambitionen", sagt Sartory selbstbewusst, "wir haben dieses Jahr ein extrem starkes Team. Wenn wir unser Potenzial auf den Platz kriegen, sind wir stark genug, um jeden zu schlagen. Und dann wäre Platz eins das Ziel."

"Seit 2011 mache ich nichts anderes mehr"

Sartory kam über einen Schüleraustausch zum Australian Football. In Down Under vermisste er den Fußball und suchte nach Alternativen. So entdeckte er "Footy" für sich. "Was mich so richtig gecatched hat, ist, dass es, obwohl es sehr fair zugeht, ein ganz klarer Kampf um den Ball ist. Man kann wirklich vom Kopf her und körperlich zeigen, dass man, wenn man mehr gibt, auch besser als sein Gegenspieler ist, wenn der weniger gibt. Und das hat mir beim Fußball häufig gefehlt." Auch Lamentieren und Herumliegen nach Fouls gibt es laut Sartory bei der Sportart nicht. Die Entscheidungen der Referees würden zu 100 Prozent akzeptiert, ohne zu meckern. "Das hat mich sehr beeindruckt, das kannte ich so nicht, dass ein Sport auch so ausgeführt werden kann."

Euro Cup geht nur einen Tag

Auf dem Rasen in Kiel machte sich Sartory mit seiner Mannschaft bereit für das nächste Spiel. Durch die kurzen Spielzeiten steht der Sieger bereits am Abend fest. Die Irish Warriors gewinnen den Euro Cup. Die German Eagles haben es auf den sechsten Platz geschafft.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 08.07.2023 | 19:30 Uhr

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