VIDEO: Mythos Bremer Brücke - 125 Jahre VfL Osnabrück (30 Min)

Osnabrück gegen Braunschweig: Jubiläumsspiel als Endspiel

Stand: 20.04.2024 10:29 Uhr

Der VfL Osnabrück empfängt heute Eintracht Braunschweig zum Niedersachsen-Duell, in dem es für beide Clubs um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Liga geht. Für die "Lila-Weißen" ist das Duell mit dem BTSV fast schon die letzte Chance, noch einmal den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herzustellen.

Am Mittwoch stand für die Fußballer des VfL Osnabrück eine schöne Abwechslung von ihrem Alltag auf dem Programm. Die Schützlinge von Coach Uwe Koschinat besuchten das Fanfest zum 125. Geburtstag des Clubs an der Bremer Brücke und bekamen dort trotz der prekären sportlichen Lage viel Zuspruch. "Die Leute erkennen an, dass wir uns mit allem wehren, was wir haben, um das Unmögliche noch möglich zu machen", erklärte Koschinat im vereinseigenen Youtube-Kanal.

Der Trainer des Tabellenletzten verschwieg allerdings auch nicht, dass er und seine Spieler vom Anhang einen klaren Auftrag für das Niedersachsen-Duell am Sonnabend (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen Braunschweig mit auf den Weg bekommen haben: "Die Erwartungshaltung ist, dass wir bis zur letzten Sekunde alles rausschießen. Und das ist logischerweise auch unsere eigene Erwartungshaltung in diesem Spiel."

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Fans des VfL Osnabrück schwenken Fahnen im Stadion an der Bremer Brücke. © IMAGO / PaetzelPress

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Koschinat: "Müssen gnadenlos auf Sieg spielen"

Ausgerechnet das Jubiläumsspiel könnte für den VfL schon zu einer Art Abschiedsspiel aus der Zweiten Liga werden, sollten die Osnabrücker die Partie nicht gewinnen. Fünf Spieltage vor dem Saisonende beträgt ihr Rückstand auf Relegationsplatz 16., den aktuell der FC Hansa Rostock einnimmt, sieben Zähler. Die Eintracht steht punktgleich mit den Mecklenburgern auf Rang 15 und braucht auch dringend Zählbares. Den größeren Druck aber haben die Gastgeber.

"Wir müssen gnadenlos auf Sieg spielen", gibt dann auch Koschinat die klare Marschroute vor. Dass diese Vorgabe das Risiko birgt, ausgekontert zu werden, ist dem 52-Jährigen bewusst. Der Trainer fordert daher von seinem Team, "nicht von der ersten Sekunde an ins unvernünftige und unkontrollierte Risiko zu gehen".

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Gesichter des Abstiegskampfes (v.l.): Oumar Diakhité vom VfL Osnabrück, die Rostocker Nico Neidhart und Markus Kolke sowie Eintracht Braunschweigs Maurice Multhaup © Imago Images

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Kontrollierte Offensive als Osnabrücker Credo

Koschinat sprach damit auch auf den Osnabrücker Auftritt am vergangenen Sonnabend bei Holstein Kiel (0:4) an. Dort agierte das Tabellenschlusslicht nach seinem Gusto zu mutig. "Wir haben die Niederlage durch unsere eigenen Fehler und Dämlichkeiten eingeleitet. Wir haben uns dort vielleicht mehr getraut, als das zu unseren momentanen Grundfähigkeiten passt." Das Credo gegen die Eintracht dürfte also sein, mit der berühmten "kontrollierten Offensive" den Kontrahenten zu bespielen und die Bremer Brücke bestenfalls mit einem frühen Tor zum Beben zu bringen.

Misslingt dieses Vorhaben, kann am Hannes-Haferkamp-Platz in der kommenden Woche wohl mit den konkreten Plänen für die Dritte Liga begonnen werden. "Wir wissen, dass wir jetzt um diese letzten Chancen kämpfen, noch einmal heranzukommen", sagte Koschinat.

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Braunschweigs Defensive Zweitliga-Spitze

Dass eine Aufholjagd möglich ist, zeigte ausgerechnet der Gegner von Sonnabend: Eintracht Braunschweig. Vor dem Hinrunden-Duell am 13. Spieltag zierten die "Löwen" mit nur fünf Zählern das Tabellenende. Es folgten ein dramatischer Last-Minute-Erfolg gegen Osnabrück (3:2) sowie weitere 23 Punkte bis zum aktuellen Spieltag. Trainer Daniel Scherning hat in Braunschweig bereits jetzt ein kleines Fußball-Wunder geschafft. Der Klassenerhalt ist greifbar und wäre in Anbetracht der aussichtslosen Lage, in der er die Eintracht übernahm, eine Sensation.

Die Basis für den Aufschwung ist die derzeit herausragende Arbeit gegen den Ball. Mit nur zehn Gegentoren in zwölf Rückrunden-Partien hat der BTSV statistisch gesehen die beste Defensive der Liga. "Das ist überragend. Es gibt uns einfach Kraft und Energie, das Spiel in Osnabrück am Samstag zu gewinnen und uns dieses Ding Schritt für Schritt weiter zu erarbeiten, damit wir am Ende mit den Fans im Rücken den Klassenerhalt feiern können, mit dem gar keiner mehr gerechnet hat", erklärte Keeper Rob-Thorben Hoffmann bei "Sky".

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Gerüchte um Abgänge ärgern Coach Scherning

Erfolg weckt jedoch bekanntlich Begehrlichkeiten. Und so kamen ausgerechnet in den Tagen vor der so wichtigen Begegnung in Osnabrück Gerüchte über Abgänge bei der Eintracht auf. So wird beispielsweise Linksverteidiger Anton Donkor mit dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht. Und besagter Hoffmann soll gleich bei mehreren Vereinen aus dem In- und Ausland auf dem Zettel stehen.

Für Scherning kochen die Gerüchte zur Unzeit auf. "Dass das Thema medial aufkommt, ist nicht gut. Man weiß nie, woher es kommt. Von uns kam es nicht. Vielleicht wollte auch irgendjemand beim direkten Konkurrenten Unruhe reinbringen", sagte der Coach zu "Radio Okerwelle". Die Kadergestaltung für die kommende Saison hat für ihn aktuell noch keine Priorität, sein Augenmerk gilt dem Klassenerhalt. Und sollten anschließend Spieler den BTSV verlassen, "dann werde ich nicht in eine persönliche Lebenskrise fallen. Dann geht es auch weiter, das gehört zum Geschäft dazu. Auch dann werden wir vorbereitet sein", bekräftigte Scherning.

Mögliche Aufstellungen:

VfL Osnabrück: Kühn - Adini, Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl - Tesche, Gnaase, Cuisance - Conteh, Engelhardt, Wulff
Eintracht Braunschweig: Hoffmann - Kurucay, Bicakcic, Nikolaou - Rittmüller, Krauße, Lucoqui, Kaufmann, Helgason - Gomez, Philippe

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 19.04.2024 | 19:30 Uhr

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