Rayan Philippe freut sich über ein Tor. © IMAGO / Christian Schroedter

Rayan Philippe - der Mbappé von Eintracht Braunschweig

Stand: 24.01.2024 11:40 Uhr

Drei Spiele, drei Siege - Eintracht Braunschweig hat in der 2. Fußball-Bundesliga einen Lauf. Großen Anteil daran hat Rayan Philippe. Der Angreifer war in diesen Partien an sechs Toren beteiligt, drei erzielte er selbst.

von Johannes Freytag

Als die Niedersachsen den Franzosen im Sommer verpflichteten, war er für die meisten ein unbeschriebenes Blatt. Dabei hatte der 23-Jährige in der vergangenen Saison beim luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperange Bestwerte abgeliefert. Mit 32 Toren und 26 Vorlagen war er der Garant für die erste Meisterschaft des Clubs. Mit diesen 58 Scorerpunkten übertraf er sogar Erling Haaland, der bei Manchester City auf 44 Zähler kam (36 Tore, acht Vorlagen).

Aber nicht nur mit Haaland wird Philippe verglichen, sein früherer Trainer Pascal Carzaniga nannte ihn den "Kylian Mbappé von Swift Hesperange" - weil der Angreifer ähnlich schnell wie der französische Weltmeister auf der Außenbahn unterwegs ist: "35 bis 36 km/h" seien das zuweilen gewesen, so Carzaniga in der Sportzeitung "L'Équipe". Zum Vergleich: Mbappé (Spitzentempo 38 km/h), ist meist nur unwesentlich schneller.

Philippe füllt die Offensiv-Lücke aus

Eintracht Braunschweig hat mit dem Sommer-Transfer also einen guten Riecher bewiesen. Zwar benötigte Philippe eine gewisse Anlaufzeit, das sei aber normal, so der Profi in einem Interview auf der Vereins-Website: "Es spielt schon eine Rolle, wenn man aus dem Ausland kommt, in einer anderen Liga gespielt hat und die Sprache nicht so gut kennt. Man braucht manchmal einfach Zeit, um anzukommen und sich voll einzugliedern. Das betrifft eine neue Spielphilosophie, neue Ideen und auch das neue Land."

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Nun habe er in Daniel Scherning einen Trainer, "der mich schätzt und mir die Möglichkeit gibt, auf dem bestmöglichen Niveau zu performen. Ich spüre dieses Vertrauen und das ist für mich sehr wichtig." Philippe stopft zudem genau die Lücke, die laut GSN-Daten bisher das große Manko der Blau-Gelben im Abstiegskampf war. Es fehlte nahezu in der gesamten Hinrunde an offensiver Durchschlagskraft.

Das hat sich deutlich verändert: Zwölf Punkte holte die Eintracht in den sechs Partien unter Scherning und erzielte dabei elf Tore. Zuvor waren es in zwölf Spielen lediglich fünf Zähler und sieben Treffer gewesen. Der Lohn: Braunschweig kletterte in der Tabelle auf den Relegationsplatz, nur ein Punkt trennt die "Löwen" vom rettenden Ufer.

Duo Kaufmann/Philippe harmoniert bestens

Der positive Trend in der Offensive ist aber nicht nur mit dem Namen Philippe verknüpft: Auch Fabio Kaufmann blüht auf der zentralen Position im offensiven Mittelfeld auf, erzielte beim jüngsten 2:1-Erfolg in Kiel bereits sein fünftes Saisontor und harmoniert sehr gut mit Philippe: "Wir suchen und finden uns, manchmal ist es blindes Verständnis. Ich hoffe, das bleibt ganz lange so", sagte Kaufmann der "Braunschweiger Zeitung".

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Das gute Miteinander begründete Kaufmann auch damit, dass er einst selbst die Philippe-Position gespielt habe: "Ich sehe mich oft in Rayan wieder. Wenn ich vorn gespielt habe, habe ich auch oft den Tiefgang gesucht, habe versucht, hinter die Kette zu kommen oder ins Eins-gegen-eins zu gehen. Ich weiß vielleicht auch, wie er die Bälle gern hätte, weil ich sie früher selber gern so bekommen habe."

Scherning: Philippe momentan "brutal drauf"

Trainer Scherning ist ebenfalls begeistert von Philippe: Der sei momentan "brutal drauf", erklärte der 40-Jährige und hob vor allem die zurückhaltende Art des Franzosen hervor, "weil sie mir auch zeigt, dass er keine Sprüche klopfen, sondern Leistung auf dem Platz zeigen möchte". Da auch Anthony Ujah (feierte in Kiel nach langer Verletzungspause sein Comeback) wieder zur Verfügung steht, blickt der BTSV-Coach optimistisch auf die Rest-Saison.

Philippe sei mit seinem Tiefgang immer eine Bedrohung der letzten Linie des Gegners, Ujah bringe dazu Physis mit, analysierte Scherning. Einen starken Abschluss hätten zudem beide. Auf die Frage, ob sich die Angreifer gut ergänzen würden, antwortet Scherning einfach nur kurz und trocken: "Ja."

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 28.01.2024 | 22:50 Uhr

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