Stand: 17.05.2017 17:54 Uhr

Polizeikosten: DFL siegt vor Gericht

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss sich auch weiterhin nicht an Mehrkosten für Polizeieinsätze bei sogenannten Hochrisikospielen in Bremen beteiligen. Das Verwaltungsgericht der Hansestadt gab am Mittwoch in erster Instanz einer entsprechenden Klage der DFL gegen einen Gebührenbescheid des Bundeslandes Bremen statt. Das Gericht bemängelte, dass aus dem Bescheid nicht eindeutig hervorgehe, wie die Mehrkosten entstanden sind: "Die Berechnungsmethode ist zu unbestimmt", sagte eine Gerichtssprecherin. "Der Gebührenbescheid ist aufgehoben worden, das heißt, er ist aus der Welt. Die wesentlichen Punkte, die wir vorgetragen haben, sind berücksichtigt worden", betonte DFL-Präsident Reinhard Rauball. Bremen wird gegen die Entscheidung wohl in Berufung gehen. "Das war der erste Auftakt und nicht das Ende der Veranstaltung", erklärte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD).

Bescheid nach Nordderby gegen den HSV

Der Stadtstaat hatte der DFL nach dem Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV am 19. April 2015 erstmals eine Rechnung über 425.718,11 Euro geschickt. Die DFL hatte auf Rücknahme des Bescheids geklagt. Außerdem stellte Bremen weitere drei Heimspiele (gegen den HSV im November 2015 sowie gegen Hannover und Mönchengladbach im März 2016) der Liga in Rechnung - Gesamtsumme für die vier Partien: 1.182.588,34 Euro.

Bremen will angepasste Gebührenbescheide verschicken

Offen ließ das Verwaltungsgericht hingegen, ob es das Gesetz zur Kostenregelung bei Großveranstaltungen, das die Rechtsgrundlage für die Bescheide bildet, beanstandet. Bremens Innensenator Mäurer kündigte deshalb an, dass die Stadt auch in Zukunft - dann entsprechend angepasste - Gebührenbescheide verschicken wird.

DFB-Präsident Grindel begrüßt Entscheidung

DFB-Präsident Reinhard Grindel begrüßte die Gerichtsentscheidung. Das Bremer Verwaltungsgericht habe die generelle Auffassung des DFB bestätigt, "dass die Sicherung von Recht und Ordnung vor allem Aufgabe der staatlichen Behörden ist, mit denen der DFB eng und zielorientiert zusammenarbeitet", erklärte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes. "Oberstes Ziel aller Beteiligten ist es, zu gewährleisten, dass Zuschauer Fußballspiele in Deutschland ohne Angst vor gewalttätigen Ausschreitungen besuchen können", betonte Grindel.

Gespräch zwischen Innensenator und DFL-Präsident geplant

Trotzdem wollen Bremens Regierung und die DFL an einer gemeinsamen Lösung arbeiten. Mäurer verständigte sich mit Rauball auf ein Gespräch, das in den kommenden zwei bis drei Wochen stattfinden soll. Rauball betonte, Ziel müsse es vor allem sein, die Einsatzzeiten der Polizeibeamten zu verringern. An einer Lösung sollten Verbände, Vereine und Fans gemeinsam arbeiten.

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Sport aktuell | 17.05.2017 | 09:25 Uhr

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