Dario Fossi, Trainer des VfB Oldenburg, nach dem 4:3 gegen Osnabrück. © Imago /osnapix

Oldenburgs Coach Fossi: "Wir gehören zu Recht in diese Liga!"

Stand: 05.09.2022 12:39 Uhr

Neuling VfB Oldenburg zählt in der dritten Fußball-Liga zu den positiven Überraschungen. Zuletzt gelang ein 4:3 gegen den VfL Osnabrück nach 1:3-Rückstand. Der Aufsteiger aus der Regionalliga Nord tritt ganz anders in Erscheinung als in den Jahren zuvor der VfB Lübeck und der TSV Havelse.

von Christian Görtzen

Als die Fans des VfB Oldenburg auf den Tribünen des Marschwegstadions vor Glückseligkeit hüpften und laute "Dario-Fossi!"-Rufe anstimmten, tätigte der gefeierte Trainer am Mikrofon des NDR mit Überzeugung eine selbstbewusste Aussage: "Wir gehören zu Recht hier in diese Liga. Wenn man das hier sieht: Ausverkauftes Haus, tolle Stimmung - wir sind drittligareif!" Der 41 Jahre alte Italiener hätte auch noch "Punkt!" hinzufügen können, so entschieden wirkte er nach dem Sieg gegen Osnabrück. Aber das war ohnehin nicht nötig, diese Ergänzung schwang auch ungesagt mit.

Coach Fossi mit festem Glauben an sein Team

So oder so, für einen Aufsteiger ist das nach sieben Spieltagen grundsätzlich schon eine sehr bemerkenswerte Aussage. Denn allzu gerne wird aus den Kreisen von Liga-Neulingen darauf verwiesen, dass die Spielzeit ja noch sehr jung und vor allem enorm lang sei und dass die Tabelle deswegen keine große Aussagekraft besäße. Nach dem Motto: Bloß zurückhaltend sein, damit das Gesagte nicht irgendwann als Bumerang zurückkommt! Fossi hat davor offenbar keine Furcht.

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Noch besonderer wird seine Aussage dadurch, dass so etwas von einem Drittliga-Aufsteiger aus Norddeutschland sehr lange nicht zu hören gewesen ist - zu Recht. Die beiden Vertreter zuvor hätten dafür auch überhaupt keine Argumente parat gehabt.

Anders als der VfB Lübeck in der Saison 2020/2021 und der TSV Havelse 2021/2022 ist der VfB Oldenburg in dieser Serie in der Tat konkurrenzfähig. Die Niedersachsen stehen derzeit mit acht Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz und damit vor den Mitaufsteigern Rot-Weiss Essen und der SpVgg Bayreuth. Der Vorsprung auf einen Abstiegsrang beträgt vier Zähler.

Lübeck war vor zwei Jahren zum gleichen Zeitpunkt der Saison mit ganzen zwei Zählern Schlusslicht, mit vier Punkten Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsrang. Und Havelse konnte vor einem Jahr sogar nur die Hälfte der Lübecker Ausbeute vorweisen. Bei beiden Clubs war schon sehr früh zu erkennen, dass sie in sportlicher Hinsicht zu klein für diese Liga sein würden.

Ein klein wenig so wie früher in Oldenburg

Im Falle von Oldenburg drängen sich nach der furiosen Aufholjagd gegen den VfL Osnabrück sogar Assoziationen mit den guten alten Zeiten des Clubs auf. Damals, in den achtziger und neunziger Jahren, wurden im alten Donnerschwee-Stadion, der "Hölle des Nordens", und später dem Marschwegstadion so mancher überlegen erscheinende Gegner mit viel Leidenschaft niedergerungen.

Zu einem ähnlich sportlichen Aufschwung wie seinerzeit, als es in die Zweite Liga und dort bis in die Spitzengruppe ging, wird es jetzt auf absehbare Dauer ganz gewiss nicht kommen. Aber die "Machart" des Erfolges gegen Osnabrück war schon ähnlich: keine Ehrfurcht vor dem Gegner, einen festen Glauben an die eigene Stärke und vor allem - viel positiver Druck von den Rängen.

"Es war wild, es war Wahnsinn!" Dario Fossi, Trainer des VfB Oldenburg

"Wir haben sehr, sehr mutig offensiven Fußball gespielt. Die Gier nach mehr war immer da", sagte Fossi, der in der Pause nach eigener Aussage wie folgt an sein Team appelliert hatte: "Bleibt bitte wie ihr seid, aber habt die Gier nach mehr." Sinnbildlich dafür steht Angreifer Max Wegner, der mit seinem zweiten Treffer die Partie zugunsten des VfB entschied. "Das war ein ganz wichtiges Spiel für uns, aber auch für die Fans. Das gab es so lange nicht. Dass wir das noch gezogen haben, ist so geil", sagte der 33-Jährige.

Top-Einkauf Buchtmann noch in der Hinterhand

Ein weiterer Routinier, der das Team mitführen und ihm Halt geben soll in schwierigen Phasen, ist aufgrund einer Verletzung noch gar nicht so richtig in Erscheinung getreten. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann, der vom Zweitligisten FC St. Pauli gekommen ist, hat im ersten Ligaspiel für den VfB eine Fraktur des Wadenbeins erlitten. Er wird erst in einigen Wochen sein Comeback beim Neuling geben.

Derzeit sieht es aber so aus als könnten die Oldenburger, die am Sonnabend (14 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) beim Tabellenvorletzten Borussia Dortmund II gastieren, in den kommenden Wochen auch ohne Buchtmann mehr Punkte einsammeln, als viele das von ihnen erwartet hatten.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 03.09.2022 | 14:00 Uhr

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