Holstein Kiel unbeirrt Richtung Aufstieg, HSV fällt weiter zurück

Stand: 20.04.2024 23:18 Uhr

Holstein Kiel marschiert weiter unbeirrt in Richtung Fußball-Bundesliga. Die "Störche" setzten sich am Samstagabend beim Hamburger SV mit 1:0 (0:0) durch und bleiben damit Zweitliga-Tabellenführer. Der HSV hingegen muss seine Aufstiegshoffnungen wohl endgültig begraben.

von Johannes Freytag

Vier Spieltage vor dem Saisonende haben die Hanseaten nun schon sechs Zähler Rückstand auf die drittplatzierten Düsseldorfer, acht sind es derzeit auf den zweitplatzierten Stadtrivalen FC St. Pauli, der am Sonntag bei Hannover 96 antritt. Tom Rothe war mit seinem Tor der gefeierte Mann des Abends bei den Schleswig-Holsteinern, die ab der 73. Minute in Unterzahl spielten, weil Lewis Holtby die Gelb-Rote Karte sah.

Schonlau: "Wir werden nicht aufhören"

"Das war ein sehr wichtiger Sieg", jubelte der Siegtorschütze und freute sich vor allem über die 10.000 mitgereisten Kieler Fans: "Das hilft natürlich gerade in einem solch großen Stadion, wenn so viele aus der Heimat mit dabei sind. Das pusht einen ungemein."

HSV-Abwehrspieler Sebastian Schonlau war indes bedient: "Es ist schon ganz bitter, wenn man hier im eigenen Stadion die andere Mannschaft feiern sieht." Gleichwohl räumte der HSV-Kapitän ein, dass seinem Team "der letzte Punch" gefehlt habe. Ganz abhaken will Schonlau den Aufstieg noch nicht: "Es sind noch vier Spiele, im Fußball passieren manchmal verrückte Dinge. Wir werden nicht aufhören. Die Mentalität bei den Jungs stimmt."

Hamburgs Sebastian Schonlau (r.) © Witters Foto: TimGroothuis
AUDIO: HSV-Kapitän Schonlau: "Der letzte Punch fehlte" (2 Min)

Während der HSV am kommenden Sonnabend (13 Uhr, im NDR Livecenter) mit dem Gastspiel bei Eintracht Braunschweig das nächste Nordduell vor der Brust hat, empfangen die Kieler zeitgleich den 1. FC Kaiserslautern.

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Kiels Porath mit Pfostenpech

Den HSV-Fans dürfte schon kurz nach Spielbeginn der Atem gestockt haben, als erst ein Rückpass von Sebastian Schonlau auf Torwart Matheo Raab beinahe zu kurz geriet und kurz darauf Finn Porath mit seinem Distanzschuss nur den Außenpfosten traf (2.).

Kiel setzte die Hamburger früh unter Druck, es dauerte bis zur zwölften Minute, ehe die Gastgeber ihre erste gute Gelegenheit hatten: Nach einem schnellen Angriff über Ransford-Yeboah Königsdörffer wurde erst Robert Glatzels Schussversuch geblockt, Levin Öztunalis abgefälschter Aufsetzer verfehlte das Holstein-Gehäuse.

Reis-Handspiel: Kein Elfmeter, sagt der VAR

In der Folgezeit nahmen die Gäste etwas Schwung aus der Partie, der HSV kam nun öfter auch in der Offensive zum Zug. Kiels Keeper Timon Weiner war allerdings nur einmal bei einem Schuss von Königsdörffer gefordert. Der Treffer hätte aber wegen einer Abseitsposition des Hamburger Außenstürmers nicht gezählt (35.).

Wesentlich gefährlicher agierte Kiel: Steven Skrzybski verzog aus aussichtsreicher Position (31.), Shuto Machino setzte den Ball knapp am Pfosten vorbei (39.). Kurz vor der Pause vergab Glatzel die beste HSV-Chance, als er sich am Elfmeterpunkt um seinen Gegenspieler drehte, aber Weiner sicher zupackte (45.).

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Unmittelbar vor der Pause sorgte ein Handspiel von Ludovit Reis im Hamburger Strafraum für Aufregung. Schiedsrichter Sascha Stegemann konsultierte die Videobilder, gab den Elfmeter dann aber zu Recht nicht: Zwar war der Arm des HSV-Profis etwas ausgestreckt, aber er wurde mehr aus kurzer Distanz angeschossen, als dass es ein aktives Handspiel war (45.+3).

Rothe trifft zur Kieler Führung

Kurz nach Wiederbeginn musste Stegemann erneut eine knifflige Szene beurteilen, als Ignace von der Brempt im Laufduell mit Kiels Rothe im Strafraum zu Fall kam. Auch hier blieb der Elfmeterpfiff zu Recht aus (48.). Kurz darauf brannte es lichterloh im Kieler Strafraum: Erst brachte Glatzel den Ball aus drei Metern mit der Brust nicht über die Linie, dann stocherte Jonas Meffert nach, aber auch sein Versuch wurde geblockt (53.).

War die erste Hälfte noch vom gegenseitigem Respekt geprägt, so spielten nun beide Mannschaften deutlich risikofreudiger und mit mehr Offensivdrang. Holtby vergab nach einem Konter eine gute Gäste-Gelegenheit, Reis konnte zur Ecke klären (56.).

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Kurz darauf lag der Ball dann aber doch im Hamburger Netz: Zunächst klärte die HSV-Defensive nach einer Ecke von links, doch Holtby flankte noch einmal auf die rechte Seite, wo Rothe einschoss. Der Treffer hielt auch der Überprüfung durch den Videoschiedsrichter Stand - HSV-Keeper Raab fühlte sich von einem Gegenspieler behindert, Stegemann sah dies anders (59.).

Holtby sieht Gelb-Rot

Alles klar nun für den Tabellenführer? Mitnichten: Holtby erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst, sah binnen zwei Minuten für zwei Fouls jeweils Gelb und durfte vorzeitig unter die Dusche (73.).

Der HSV hatte also genug Zeit, in Überzahl noch zum Ausgleich zu kommen. Und die Gastgeber drückten: Der eingewechselte Andras Nemeth traf nur das Außennetz (78.), Reis verzog deutlich (80.), Masaya Okugawas Schuss wurde geblockt (86.). So verrannen die Minuten, Kiel verteidigte hinten alles weg und durfte sich am Ende über den sechsten Sieg in Folge freuen - es war der sechste ohne Gegentor.

30.Spieltag, 20.04.2024 20:30 Uhr

Hamburger SV

0

Holstein Kiel

1

Tore:

  • 0:1 Rothe (59.)

Hamburger SV: Raab - Van der Brempt (76. Jatta), Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert (82. Suhonen) - L. Reis, Pherai (76. Németh) - Öztunali (70. Okugawa), Glatzel, Königsdörffer (70. Dompé)
Holstein Kiel: Weiner - Johansson, Erras, Ivezic - Porath (24. Rothe), Sander, Holtby, T. Becker, Skrzybski (72. Remberg) - Bernhardsson (80. Pichler), Machino (80. Komenda)
Zuschauer: 57000 (ausverkauft)

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 20.04.2024 | 23:25 Uhr

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