Szene aus dem Film "Black Panther: Wakanda Forever" © The Walt Disney Company

Düster und herzzerreißend: "Black Panther - Wakanda Forever"

Stand: 12.02.2023 17:54 Uhr

"Black Panther: Wakanda Forever" ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ein Kriegsfilm mit einer feministischen Richtung, der dem Erbe seines verstorbenen Hauptdarstellers Chadwick Boseman gerecht wird. Der Film wurde fünf Mal für den Oscar nominiert.

von Anna Wollner

Es war ein Schock für ganz Hollywood und vor allem Fans des Marvel Cinematic Universe, als im August 2020 der "Black Panther"-Darsteller Chadwick Boseman an Krebs gestorben ist. Lange war er schon krank, hat sich aber nichts anmerken lassen und als erster schwarzer Superheldendarsteller mit eigenem Film im MCU-Geschichte geschrieben.

"Black Panther: Wakanda Forever": Fortsetzung ohne Chadwick Boseman

Lange war unklar, wie es mit seinem Erbe weitergehen soll, dem zweiten Teil der Superheldengeschichte im Königreich Wakanda. Nun läuft die Fortsetzung "Black Panther: Wakanda Forever" im Kino.

Es ist eine Gratwanderung, die Regisseur Ryan Coogler gelingt: Kurz nach dem Tod von Chadwick Boseman, der nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Freund war, weiterzumachen und eine Lösung zu finden, die Rolle des schwarzen Panthers nicht neu zu besetzen. Dass Boseman nicht digital auf der großen Leinwand weiterlebt, war schnell klar.

Ryan Coogler: Fortsetzung im Sinne Bosemans

Dass die Geschichte überhaupt weitergehen muss, sei ganz im Sinne von Boseman, erzählt Ryan Coogler im Interview: "Der beste Weg, sein Vermächtnis in Ehren zu halten, war es für uns, den Film zu machen. Er selbst hätte das so gewollt. Er wollte ja selbst noch einen machen, hatte sich schon auf die Dreharbeiten gefreut."

Und das, obwohl es ihm schon sehr schlecht gegangen sei, so Coogler. "Wenn wir den Film abgesagt hätten, wäre das nicht in seinem Sinne gewesen. Wir schulden ihm den Film quasi."

Auch "Black Panther" stirbt an unheilbarer Krankheit

Schon die ersten Minuten des Films zeigen, dass Bosemans Geist, das Erbe des Black Panthers, über diesem zweiten Teil schwebt. Der König von Wakanda, der Black Panther, stirbt in den ersten Minuten an einer unheilbaren Krankheit.

Die Trauer über den Verlust des Führers stürzt das fiktive, hochtechnologisierte afrikanische Land in eine Art Schockstarre. Eine Schockstarre, die Narmor, König des Unterwasserreiches Talocan ausnutzt, um Wakanda anzugreifen: in einem Moment, in dem der Staat am verletzlichsten ist.

Blockbuster mit feministischem Touch: eine Königin auf dem Thron

Regisseur Coogler nutzt die Chance aber auch, dem Film eine neue, feministische Richtung zu geben. Die Armee, die er in den Kampf gegen Talocan schickt, ist überwiegend weiblich. Prinzessin Suri wächst am Tod des Bruders, auf dem Thron nimmt eine Königin Platz.

Ryan Coogler: "Habe alle ins kalte Wasser geworfen"

Coogler zeigt dabei nicht nur, das sonst so farbenfrohe Wakanda in der Trauerfarbe weiß, sondern taucht ein in die mythisch angelegte Unterwasserwelt von Talocan, inspiriert von Atlantis.

Der Regisseur wandelt dabei auf den Spuren 80er-Jahre-Klassiker wie James Camerons "Abyss - Abgrund des Todes" oder spannungsvollem, unsichtbarem Horror wie "Der weiße Hai" - im Hinterkopf immer den Verlust des Freundes:

"Meine Idee war es, gegen etwas zu kämpfen, das sich unvermeidbar anfühlt. Dazu kommt das Element des Wassers. Ich habe alle meine Schauspieler und Schauspielerinnen im wahrsten Sinne des Wortes ins kalte Wasser geworfen. Alle. Sie mussten lernen zu tauchen und gleichzeitig zu spielen." Das Wasser stünde hier für die Trauer, so Coogler. "Die Trauer kommt in Wellen. Es ist uns selbst überlassen, ob wir uns entscheiden zu kämpfen oder darin untergehen. Wir wollten uns davon treiben lassen, all das war präsent."

"Wakanda Forever": Herzzerreißender Kriegsfilm voller Wut und Trauer

"Black Panther: Wakanda Forever" ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Streifen schafft es fast spielerisch, sich im immer größer werdenden Superheldenuniversum von Marve so unmarvelesk wie nur möglich anzufühlen.

Es ist ein Film, der düster ist, herzzerreißend, voller Wut und Trauer. Ein Kriegsfilm, der sich gleichzeitig ganz groß und ganz klein anfühlt. Und der in jeder Minute dem Erbe seines verstorbenen, fehlenden Hauptdarstellers gerecht wird.

Black Panther: Wakanda Forever

Genre:
Science Fiction | Action
Produktionsjahr:
2022
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
Mit Letitia Wright, Danai Gurira, Tenoch Huerta, Lupita Nyong’o u.v.a.
Regie:
Ryan Coogler
Länge:
162 Minuten
FSK:
ab 12 Jahre
Kinostart:
ab 9. November 2022

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 09.11.2022 | 07:55 Uhr

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