Szene aus dem Film "Black Friday for Future" © 2023 ADNP – TEN CINEMA - GAUMONT - TF1 FILMS PRODUCTION – QUAD+TEN Foto: Carole Bethuel
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AUDIO: Filmtipp: "Black Friday for Future" (4 Min)

"Black Friday for Future": Konsumrausch versus Klimaschutz

Stand: 28.12.2023 07:10 Uhr

Die gelungene französische Komödie "Black Friday for Future" lässt Klimaschützer und Konsumfreudige aufeinander treffen. Regie hat das Duo geführt, das mit dem Film "Ziemlich beste Freunde" einen großen Erfolg gefeiert hat.

von Benedikt Scheper

Black Friday in Paris: Eine gierige Menschenmenge wartet vor dem Eingang eines Elektronikhändlers auf Einlass. Doch Klima-Demonstranten versperren den Weg - Konsumrausch versus Klimaschutz.

Regisseur Toledano: "Eine Komödie ist wie Wein"

Ein Clash der Kulturen, wie gemacht für eine französische Komödie, um politischen Stoff populär zu inszenieren, erklärt der Regisseur Éric Toledano: "Man nimmt einen Spiegel, hält ihn dem Publikum vor und sagt: Guckt in den Spiegel und lacht über euch selbst. Eine Komödie ist doch wie Wein, er gibt den Geschmack, das Gefühl einer bestimmten Zeit wieder, in der wir leben. Und ich bin sicher, dass ein guter Sinn für Humor im Kino wirklich ein Schlüssel sein kann, um die Herzen der Menschen für ein Thema zu öffnen, um das Publikum auf einer emotionalen Ebene zu erreichen."

Im Zentrum des Films: Albert und Bruno - zwei Verlierer des Kapitalismus. Kaufsüchtig und kreditabhängig. Per Zufall geraten die beiden an eine Gruppe von Klima-Demonstranten - und nutzen sie schamlos aus. Bei Treffen interessieren sie sich nur für Gratis-Getränke statt für die politischen Vorträge. Gespendete Möbel verkaufen sie heimlich weiter. Für die Hochverschuldeten schlägt bei jeder Protestaktion die Ökonomie die Ökologie. Etwa, wenn sie blockierten Autofahrern gegen Bares anbieten, sie weiterfahren zu lassen.

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Ein Spiel mit Political Correctness, Klischees und Stereotypen

Der Film spielt auf humorvolle Weise mit Political Correctness, Klischees und Stereotypen: Für die Regisseure Éric Toledano und Olivier Nakache ein Versuch, gespaltene Gruppen der Gesellschaft wieder ins Gespräch zu bringen: "Heutzutage ist es doch so einfach, die Augen zu verschließen, in der eigenen Blase zu verharren und zu glauben, man selbst hätte immer Recht und die anderen lägen falsch, weil man ja gar nicht mehr mit Andersdenkenden sprechen muss. Wir haben den Film daher gedreht, um eine Debatte zu ermöglichen, um Menschen zu animieren, über diese Themen zu diskutieren, etwa in der Familie", meint Toledano.

Ob Mode-Boykott oder Banken-Kritik - statt des Planeten rückt für die Protagonisten Albert und Bruno eine Person in den Fokus: die keusche Anführerin der Klimaschützer. Seitenhiebe auf die privilegierte Berufsdemonstrantin aus dem Großbürgertum inklusive. "Wir thematisieren in dem Film die Brücke zwischen der Welt der Vergangenheit und der Welt der Zukunft", so Toledano. "Wir sitzen alle im gleichen Boot - die Klimaschützer und Minimalisten ebenso wie die Menschen, die dem Überkonsum frönen. Aber die Probleme müssen wir alle gemeinsam lösen, deshalb lassen wir die unterschiedlichen Gruppen aufeinanderprallen und schließlich miteinander tanzen."

"Black Friday for Future" kratzt zwar nur an der Oberfläche aktueller Konfliktlinien, ist aber trotz einiger Längen eine gelungene Komödie über Klima, Konsum und zweifelhafte Kritiker.

Black Friday for Future

Genre:
Komödie | Drama
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Frankreich
Zusatzinfo:
Mit Pio Marmaï, Jonathan Cohen, Noémie Merlant u.a.
Regie:
Olivier Nakache und Éric Toledano
Länge:
118 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
28. Dezember

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 28.12.2023 | 09:40 Uhr

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Spielfilm

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