Schwerin: Landeskulturpreis an Historiker Wolf Karge
Der Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern bleibt 2022 in der Landeshauptstadt: Geehrt wurde der Schweriner Historiker und Archivar Wolf Karge für sein Lebenswerk. Den Förderpreis erhielt Marianne Wöhrle-Braun für die Schweriner Jazznacht.
Diese Auszeichnung gehört zweifellos zu den wichtigsten in Mecklenburg-Vorpommern: der Landeskulturpreis. Seit 1994 wird er vergeben und Preisträger waren unter anderen die Grafikerin Inge Jastram, die Dirigentin Romely Pfund, der Maler Oskar Manigk sowie im vergangenen Jahr Lars Scheibner und Marcus Doering für ihre Arbeit an der Deutschen Tanzkompanie Neustrelitz. Am Donnerstag verlieh Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nun in Schwerin an Wolf Karge.
Wolf Karge: Der Mann kennt sich aus im Land
Karge ist in Schwerin geboren und in Heiligendamm aufgewachsen, hat in Rostock ebenso gearbeitet wie in der Landeshauptstadt und an vielen anderen Orten in Mecklenburg und Vorpommern: "Ich bin Archivar und Historiker - und beides mache ich schon seit vielen Jahren gerne. Ich habe mal nachgerechnet: seit 50 Jahren. Ist das nicht furchtbar?", sagt Karge. "Ich habe es genossen. Also ich kann rückblickend sagen, das war genau die richtige Wahl."
Der inzwischen 71-Jährige hat die erste Hälfte seines Arbeitslebens in der DDR und die zweite in der Bundesrepublik verbracht. Beide Abschnitte haben ihm gleich viel Freude bereitet: "Mir ging es in der DDR sehr gut, weil ich im Museum arbeiten konnte. Ich habe in Rostock im Kulturhistorischen Museum gearbeitet, war dort zuletzt Direktor. Das war eine tolle Zeit." Es sei eine Nische, eine Kulturnische, gewesen. "1997 bin ich dann nach Schwerin gekommen und habe das Technische Landesmuseum übernommen." Die Übersiedlung nach Wismar ans Phantechnikum habe einen erneuten Endpunkt bedeutet. "Seitdem habe ich dann freiberuflich gearbeitet, habe Bücher geschrieben, Ausstellung gemacht, kuratiert."
Karge: Keine Zeit für die Rente
Und selbst wenn Wolf Karge eigentlich schon das entsprechende Alter hat, ein Renterdasein gibt es für ihn nicht - die nächsten Aufgaben sind schon sehr konkret: "Eine davon ist Prerow, das Darß-Museum muss fertiggestellt werden. Das liegt im Moment ein bisschen im Argen - Bauverzögerung, das Übliche. Und danach eine andere Aufgabe: die Stasi-Haftanstalt hier in Schwerin, am Demmlerplatz. Dazu soll es eine Broschüre geben zur Bauentwicklung." Eine weitere Mammutaufgabe liege darüber hinaus noch vor ihm: "Für Ahrenshoop gibt es ein Künstlerlexikon. Das ist aber 20 Jahre alt, und das muss jetzt aktualisiert werden. Da sitzt ich dran. Das ist Krümmelarbeit."
Während Wolf Karge die "Krümelarbeit Ahrenshoop" möglichst dieses Jahr noch beenden möchte und das Buchmanuskript zum Schweriner Demmlerplatz bereits fertig ist, verschiebt sich die inhaltliche Vorbereitung für das Darß-Museum. Karge wollte Mitte nächsten Jahres fertig sein, aber in Prerow gibt es Verzögerungen.
Förderpreis an Marianne Wöhrle-Braun: Voller Leidenschaft für den Jazz
2022 bleibt nicht nur der Landeskulturpreis in Schwerin, sondern auch der Förderpreis. Den erhält Marianne Wöhrle-Braun. Seit 2009 organisiert sie die Schweriner Jazznacht: "Ich scheue keine Schwierigkeiten. Ich habe einen langen Atem und einen starken Willen. Ich bin voller Leidenschaft für den Jazz. Ich glaube, das allein reicht schon, um etwas auf die Beine zu stellen", findet Wöhrle-Braun. "Und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Ich bin dabeigeblieben."
Es sei nicht so einfach, in Schwerin, in Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Jazz sehr viele Menschen zu erreichen. Allerdings wird es auch 2023 wieder eine Jazznacht geben, sagt die 70-Jährige: "Am 28., 29. und 30. April werden wir drei Tage mit ganz hervorragenden Konzerten haben. Die Planung ist fertig, es ist aber noch nichts unterschrieben, keine Verträge vereinbart." Insofern müssen sich alle Jazzfreunde noch etwas gedulden, bis bekanntgegeben wird, wer im kommenden Frühjahr in der Landeshauptstadt auftritt.