Szene aus dem Film "...denn sie wissen nicht, was sie tun" © picture-alliance / Mary Evans Picture Library
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AUDIO: Glosse: 150 Jahre Jeans - Kulturgeschichte einer Hose (3 Min)

Glosse: 150 Jahre Jeans - Kulturgeschichte einer Hose

Stand: 26.05.2023 15:30 Uhr

Vor 150 Jahren meldete ein bayrischer Einwanderer namens Levi Strauss in den USA das Patent für eine grobe Baumwollhose an: die Jeans. Grund genug, sich diese Erfolgsgeschichte genauer anzusehen.

von Ocke Bandixen

Anziehen, fertig - genau dieses Gefühl muss eine richtige Jeans einem vermitteln. Eine Jeans ist eben eine Jeans. Eine Hose, die hält. Das wollten der Tuchhändler Levi Strauss und der aus Lettland stammende Schneider Jacob Davis, als sie ihr Patent anmeldeten - für eine aus blauem Segeltuch mit Pferdegeschirr-Nieten zusammengehaltene Hose - die Jeans.

Die Jeans: Von der Arbeiter- zur Freizeithose

"Ich wünschte, ich hätte die Jeans erfunden. Sie sind ausdrucksstark, bescheiden, sexy, einfach: alles, was ich in meiner Mode haben will." Yves Saint Laurent blickte sehnsüchtig auf die grobe, blaue Hose. Ob als gewöhnliche Hose, Latzhose oder Overall - das Ding verkaufte sich. Und hielt lange. Ein Erfolg. "Denim" - also "de Nimes", französisch für: aus Nimes, der französischen Stadt, kam ursprünglich der Stoff. Daher der Name. Farmer, Eisenbahner, Cowboys - die Jeans kam herum und verbreitete sich.

Doch bevor die Arbeiter- zur Freizeithose wurde, dauerte es etwas - bis ins neue Jahrhundert. Aber dann: Soldaten, Filme, Stars: In den 50er-Jahren trugen James Dean und Marlon Brando die Hose: jung, wild, unbeugsam, aufregend.

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Jeans-Mode der DDR Anfang der 1980er-Jahre © picture-alliance / akg-images Foto: Günter Rubitzsch

Als die Jeans noch Nietenhose hieß

Als Ausdruck von Freiheit und Rebellion war auch die DDR-Jugend heiß auf Jeans. Doch die waren politisch lange nicht akzeptiert. mehr

Giorgio Armani: "Jeans repräsentieren Demokratie in der Mode"

"Texashose" oder "Nietenhose" waren erste deutsche Bezeichnungen. Natürlich erst einmal nur für Männer. Die Jeans als Hose für junge Leute blieb, aber veränderte sich natürlich: Schlag, Aufnäher, Klingeln - zum Glück beinahe vergessen.

"Jeans repräsentieren Demokratie in der Mode", sagte Giorgio Armani. Kein Wunder, denn auch Designer wie er brachten in den 80ern Jeans auf den Markt. Light Blue, Slim Essential, Acid-Washed, Bleach Blue, Skinny, Soft Touch, Raw-Denim, Ice-Washed, Baggy-Touch, Dark Ink, Cotton Straight, Thunderstruck, Low-Rise, 5 Pocket, Stretch Denim, Narrow Leg, Slightly Faded - klingt für ungeübte Ohren beinahe wie etwa Spielarten von Heavy Metal: Thrash Metal, Speed Metal, Black Metal, Doom Metal, Death Metal, Power Metal, Grindcore, Metalcore, Stonewashed, High-Rise, Cotton Straight, Midwaiste...

Welche man nun kaufen soll? Anprobieren!

AUDIO: Hitgeschichten: Jeans-Songs über die berühmteste Hose der Welt (3 Min)

Jeans - eine Hose, die hält

"Die jungen Leute glauben, mit den 'Blue Jeans' die Freiheit gewählt zu haben. Am Anfang war das auch wirklich so, inzwischen ist aus der Freiheit aber Zwang geworden, ein Konformismus, schlimmer als zuvor." Der französische Designer Pierre Cardin machte sich diese Sorgen - wohl unbegründet. Nebenbei verkaufte er übrigens auch Jeans.

Die Jeans ist längst für alle, von allen. Haben das Jacob Davis und Levi Strauss gewollt? Die Jeans - eine Hose, die hält.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 26.05.2023 | 16:30 Uhr

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Mode

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