Eine Gruppe von freilaufenden Hühnern. © PantherMedia Foto: Oleg.0
Eine Gruppe von freilaufenden Hühnern. © PantherMedia Foto: Oleg.0
Eine Gruppe von freilaufenden Hühnern. © PantherMedia Foto: Oleg.0
AUDIO: Hühner im eigenen Garten halten (46 Min)

Hühner im eigenen Garten halten

Stand: 22.11.2023 11:08 Uhr

Frische Eier direkt aus dem Hühnerstall: Immer mehr Menschen erfüllen sich ihren Traum und halten in ihrem Garten Hühner. Doch wie viel Platz benötigen die Tiere? Worauf sollten Anfänger achten?

Hühner sind für viele zum beliebten Haustier geworden und liefern noch dazu regelmäßig frische Eier. Auch Kinder lieben den Umgang mit den Tieren. Wer Hühner halten will, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass sie täglich versorgt werden müssen und entsprechend Zeit in Anspruch nehmen.

Hühner sind Herdentiere

Ein freilaufender Hahn auf einer Wiese. © Colourbox Foto: -
Wer mehr als fünf Hühner halten möchte, sollte zusätzlich einen Hahn kaufen.

Wer sich Hühner kaufen möchte, wendet sich am besten an einen Geflügelzuchtverein in der Nähe. Die Tiere kosten um die zehn Euro, bei besonderen Rassen kann der Preis deutlich höher liegen. Hühner sind Herdentiere und dürfen niemals allein gehalten werden. Eine Gruppe aus vier bis fünf Hennen ist empfehlenswert. Sollen es mehr Tiere sein, sollte man zusätzlich einen Hahn kaufen. Er sorgt für den Ausgleich innerhalb des sozialen Gefüges. Hühner werden bei guter Haltung im Schnitt etwa fünf bis sieben Jahre alt.

Wie viele Eier legen Hühner?

Die Anzahl der Eier, die ein Huhn legt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig - unter anderem der Rasse. Brahma legen pro Jahr etwa 140 Eier, während ein Leghuhn rund 200 Eier schafft. Auch das Alter spielt eine Rolle, je älter das Tier, desto weniger Eier legt es. Nach etwa zwei Jahren sinkt die Anzahl deutlich.

Ein weiterer Faktor sind die Lichtverhältnisse. Im Winter legen Hühner deutlich weniger Eier. Wer in dieser Jahreszeit nicht darauf verzichten möchte, sollte eine Lampe - am besten mit Zeitschaltuhr - im Hühnerstall anbringen. Das künstliche Licht sollte aber nicht zu hell sein und am besten in den Morgenstunden vor Sonnenaufgang eingeschaltet werden.

Farbe der Eier ist abhängig von der Rasse

Die meisten Hühnereier sind braun oder weiß. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass das Futter der Hühner Einfluss auf die Farbe der Eier hat. Tatsächlich ist die Farbe abhängig von der Rasse der Tiere. Zu erkennen ist dies an der sogenannten Ohrscheibe, einem Hautlappen, der sich leicht versetzt unterhalb des Auges befindet. Hühner mit weißer Ohrscheibe legen in der Regel weiße Eier, Hühner mit rötlicher Färbung legen meist braune Eier. Es gibt jedoch auch andere Eierfarben: Araucana etwa legen grünliche, Marans schokoladenbraune Eier.

Wie viel Platz benötigen Hühner im Garten?

Ein freilaufendes Huhn auf einer Wiese. © Colourbox Foto: Marian Vejcik
Hühner brauchen Platz zum Scharren und Picken.

Die Angaben, wie viel Auslauf Hühner mindestens benötigen, unterscheiden sich. Faustregel: Je mehr Fläche ihnen zur Verfügung steht, desto besser. Heiko Kleyböcker, Vorsitzender des Geflügelzüchtervereins Celle, empfiehlt zehn Quadratmeter pro Huhn. Am besten ist es, wenn sich die Hühner in unterschiedlichen Bereichen des Gartens bewegen können. Hühner scharren und picken den ganzen Tag und gehen auch in die Tiefe, wenn sie keine Würmer, Schneckeneier oder Engerlinge mehr finden. Wer sich Hühner anschafft, muss sich also darüber im Klaren sein, dass der Boden regelmäßig umgepflügt wird. Ein vor Regen geschützter Bereich zum Sandbaden trägt zum Wohlbefinden bei und hilft bei der Reinigung von Haut und Gefieder.

Bereich einzäunen und mit Netzen schützen

Bestimmte Bereiche wie etwa der Gemüsegarten sollten eingezäunt werden, damit die Tiere sie nicht zerstören. Der Zaun sollte mindestens 1,50 Meter hoch sein - abhängig von den gehaltenen Rassen. Als Faustregel gilt: Je leichter und jünger das Huhn, desto höher kann es fliegen und einen Zaun überwinden. In manchen Gegenden sollten die Hühner zudem durch ein Netz vor Greifvögeln wie dem Hühnerhabicht geschützt werden. Da Hühner hohe Temperaturen nicht gut vertragen, sollte es Bereiche im Freilandgehege geben, die in heißen Sommern Schatten spenden.

Hühnerstall: Wie groß sollte er sein?

Ein Huhn geht über eine Leiter in den Hühnerstall. © PantherMedia Foto: ms-grafixx
Ein Stall schützt vor Wildtieren wie Marder und Fuchs.

Ein Hühnerstall schützt die Hühner in der Nacht vor Angriffen durch Wildtiere wie Marder oder Fuchs. Die Tür muss deshalb jeden Abend sicher verschlossen werden und das Fundament sehr stabil sein. Im Handel gibt es Hühnerställe zu kaufen, diese sind allerdings oftmals recht klein. Der Stall sollte laut Heiko Kleyböcker mindestens 2,5 Quadratmeter groß sein, unabhängig von der Anzahl der Hühner. Als Minimalanforderung benötigen drei mittelgroße Hennen einen Quadratmeter, die Fläche sollte aber unbedingt größer sein. Das dient nicht nur dem Wohl der Tiere, sondern ermöglicht auch eine problemlose Reinigung des Stalls. Zudem werden ein Legenest und eine Wasserstelle benötigt.

Wer handwerkliches Geschick hat, baut den Stall am besten selbst. Bei größeren Grundstücken kommen auch ein Gartenhäuschen oder ein ausgebauter Bauwagen infrage. Zum Schlafen benötigen Hühner Sitzstangen. Diese sollten alle dieselbe Höhe haben, da sich über die Höhe der Stange die Hierarchie ausdrückt und es sonst zu Auseinandersetzungen kommen kann. Unter den Sitzstangen ein sogenanntes Kotbrett anbringen und dieses täglich reinigen.

Hühnerhaltung - welche rechtlichen Anforderungen gibt es?

Wer Hühner halten möchte, muss diese beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse melden. Die Kosten dafür sind eher gering. Zudem sollte man sich vorab bei der Gemeinde informieren, welche Regeln für die Hühnerhaltung gelten. Grundsätzlich ist es möglich, die Tiere auch in der Stadt zu halten. Dabei ist aber zu bedenken, dass Nachbarn sich gestört fühlen könnten. Insbesondere das Krähen der Hähne kann für Ärger sorgen. Vorab sollte also besser mit Nachbarn und Vermietern oder Eigentümergemeinschaften gesprochen werden.

Außerdem müssen die Tiere regelmäßig geimpft werden. Dies kann ein Tierarzt machen, deutlich günstiger ist es aber, den Impfstoff über einen Zuchtverein zu beziehen. Er kann in der Regel über das Trinkwasser verabreicht werden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 22.11.2023 | 19:00 Uhr

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Haustiere

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