Stand: 15.05.2019 17:09 Uhr

NABU-Zählaktion: Mehr Spatzen, weniger Amseln

Eine Amsel pickt an einem roten Apfel. © Steffi Kuhn Foto: Steffi Kuhn
Amseln gehören zu den diesjährigen Verlierern der Zählung. Ihr Bestand ging um elf Prozent zurück.

Rege Beteiligung, trauriges Ergebnis: So sieht das Zwischenergebnis des Naturschutzbundes (NABU) zur "Stunde der Gartenvögel" aus. Mehr als 61.000 Naturfreunde haben sich vom 10. bis 12. Mai an der Aktion beteiligt und gut 1,3 Millionen Vögel gezählt. Mit einer Zunahme von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt der Haussperling in diesem Jahr wieder auf Platz eins. Damit erreicht diese Art ihr bestes Ergebnis seit der ersten Zählung vor 15 Jahren. Auch der Feldsperling konnte zulegen. Schlecht sieht es dagegen für die Insektenfresser unter den Gartenvögeln aus. Zu den Verlierern gehören vor allem die Mehlschwalbe und der Mauersegler. Beide erreichten 2019 die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse aller bisherigen Zählungen. Allerdings kommen vermutlich aufgrund der kühlen Wetterlage manche Tiere später aus ihren Winterquartieren im Süden zurück.

Weniger Insekten, weniger Vögel

Da sich die diesjährigen Ergebnisse aber einreihen in die bereits abnehmenden Zahlen der Vorjahre, geht der NABU tatsächlich von einem deutlichen Rückgang aus. Zurückzuführen sei er vor allem auf den massiven Schwund von Insekten, von denen sich die Vögel ernähren sowie auf das Verschwinden von Brutnischen an Gebäuden, so die Experten.

Es gibt auch Gewinner

Die häufigsten Gartenvögel 2019

1. Haussperling/Spatz (+6 %)
2. Amsel (-11 %)
3. Kohlmeise (+10 %)
4. Star (+9 %)
5. Feldsperling (+7 %)
6. Blaumeise (+6 %)
7. Elster (-4 %)
8. Ringeltaube (-2 %)
9. Grünfink (-2 %)
10. Buchfink (+1 %)
11. Rotkehlchen (+20%)
12. Mehlschwalbe (-33%)
(in Klammern: Veränderung im Vergleich zum Vorjahr)

Unter den zwölf häufigsten Arten gibt es aber auch einige Gewinner, darunter das Rotkehlchen mit einem Plus von 20 Prozent, der Star, die Kohlmeise und die Blaumeise.

Amselbestand geht zurück

Ein Rückgang von elf Prozent ist bundesweit für die Amsel zu verzeichnen. In Hamburg und Bremen sind es sogar rund 40 Prozent weniger Tiere als im Vorjahr. Dort trat 2018 erstmals die tödliche Krankheit Usutu auf, was darauf hindeutet, dass die Viruserkrankung für den starken Rückgang mitverantwortlich ist.

NABU-Aktion Insektensommer

Ob als Nahrung für Vögel oder als Bestäuber - Insekten sind sehr wichtig für unser Ökosystem, aber auch ihr Bestand ist rückläufig. Um sich einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen, hat der NABU im vergangenen Jahr eine neue Aktion gestartet - den "Insektensommer". Dieses Jahr sind Naturfreunde vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August sind aufgerufen, eine Stunde lang Insekten zu zählen und das Ergebnis dem NABU zu melden.

Trends aufspüren und Vögel besser schützen

Ein Haussperling sitzt auf einem blühenden Zweig. © NABU Foto: Marcel van Kammen
Haussperlinge sind die häufigsten Vögel in deutschen Gärten.

Mit der "Stunde der Gartenvögel" und der Schwesteraktion "Stunde der Wintervögel" will der NABU herausfinden, welche Vogelarten in Städten und Dörfern am häufigsten vorkommen. Aus den Ergebnissen leiten die Experten Trends zur Entwicklung der verschiedenen Populationen ab. Bei Bedarf sollen die Tiere besser geschützt werden, etwa mit der Schaffung geeigneter Lebensräume. Dank der Aktion, die zum ersten Mal 2005 stattfand, liegen dem NABU inzwischen umfangreiche Daten über den Vogelbestand in Deutschland vor.

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Dieses Thema im Programm:

NDR//Aktuell | 15.05.2019 | 14:00 Uhr

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Wildtiere

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