Während einer Aufführung von "La Traviata" in Hannover kommen Pyro-Effekte aus zwei Säulen neben der Bühne. © NDR Foto: Michael Uphoff

Rückblick auf 2016: Klassik Open Air mit Verdis "La Traviata"

Stand: 24.07.2016 12:42 Uhr

22.000 Opern-Fans haben im Sommer 2016 Verdis "La Traviata" im NDR Klassik Open Air in Hannover gefeiert und bejubelt. Allein 20.000 von ihnen lauschten als "Zaungäste" im Maschpark.

Verdis weltberühmte Oper "La Traviata" - das ist Liebe, Leid, Trennung und Wiedervereinigung, ein tragischer Tod. Und es sind wunderbare Klänge, bekannte Melodien, große Arien. Am Abend des 23.07.2016 hat das Meisterwerk ganz Hannover verzaubert. Auf der Bühne des NDR Klassik Open Air sangen die Sopranistin Marina Rebeka und der Tenor Francesco Demuro die Liebenden Violetta und Alfredo; Star-Bariton Thomas Hampson den Germont, Alfredos Vater. 2.000 Menschen saßen gebannt auf den Rängen vor der Bühne - und 20.000 weitere ließen sich beim Public Viewing im Maschpark von der Open-Air-Oper mitreißen. Mit den 15.000 Zuschauern, die zur Generalprobe am Donnerstag gekommen waren, hatten in jenem Jahr insgesamt 37.000 Menschen das NDR Klassik Open Air erlebt.

Einzigartige Opernkulisse

Einen einmaligen Blick nicht nur auf die Bühne, sondern auch auf den Maschteich und den Park ringsherum hatten die Besucher dieses dritten NDR Klassik Open Airs. Und von der anderen Seite des Teichs aus schauten die Zaungäste auf das wunderschön angestrahlte Neue Rathaus, während sie der Oper lauschten. Auf einer großen Leiwand konnten sie zudem das Bühnengeschehen live verfolgen. Eine Opernkulisse, die es so wohl kein zweites Mal gibt. Die Wiese vor der Leinwand war bereits am Nachmittag voll mit Besuchern, die sich die besten Plätze sichern wollten. Dafür mussten sie zwischendurch zwar ein bisschen Nieselregen in Kauf nehmen - abschrecken ließ sich davon aber niemand.

Ihr Bild aus dem Maschpark
Zwei Männer und eine junge Frau im Portait. © NDR Foto: Julius Matuschik

NDR Klassik Open Air: Ihr Bild vom Abend in Hannover

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"Veranstaltung so wie Hannover: Weltklasse"

Marlis Fertmann, Fernsehchefin des NDR in Niedersachsen und Ideengeberin des NDR Klassik Open Air, zeigte sich begeistert von der riesigen Menge im Park. "Ich war heute Abend nahezu fassungslos, dass bei tröpfelndem Regen mehr Menschen als am Donnerstag, wo es so wunderbar heiß war, in den Park gekommen sind", sagte sie. "Wir haben heute Abend die Kapazität des Maschparks vollkommen ausgeschöpft. Es haben viele keinen Platz mehr gefunden. Insofern kann ich sagen: Ja, das Konzept 'Oper für alle' geht auf, weil es angenommen wird, weil die Menschen in Hannover diese Veranstaltung wollen, und weil diese Veranstaltung so ist wie Hannover - Weltklasse."

Beim NDR Klassik Open Air 2016 hatte alles zusammengepasst, sagte Marlis Fertmann: "Die Dirigentin, das Orchester, die Solisten, die Musik und die Arien von Verdi, das Licht, der Ton, das Publikum vor der Bühne und die Menschen im Park sind eine Symbiose eingegangen, die mich wirklich ganz, ganz dankbar macht."

Jubel für Musiker und Sänger

Mit Jubelrufen und Stehenden Ovationen feierten die Zuschauer die wunderbaren Künstler. Die Musiker der NDR Radiophilharmonie präsentierten sich wach und spielfreudig, Dirigentin Keri-Lynn Wilson wählte von Beginn an schnelle, schwungvolle Tempi und setzte klare Akzente. Durch die unmittelbare Nähe zwischen Darstellern und Instrumentalisten konnten Wilson und die aufmerksam spielenden Musiker jede Regung der Sängerinnen und Sänger unmittelbar aufnehmen.

Beeindruckende Stimmen auf der Bühne

Die Gesangsolisten zeigten ein sehr hohes Niveau. Technisch souverän und mühelos auch in den Höhen meisterten Marina Rebeka und Francesco Demuro ihre Partien als Violetta und Alfredo. Ausdrucksstark spielte und sang Marina Rebeka die Kurtisane, kraftvoll und sprühend vor Lebenslust zog sie gleich im ersten Akt mit ihrer Bühnenpräsenz die Zuschauer in den Bann. Auch Francesco Demuro verkörperte mit großer Glaubwürdigkeit die Rolle des Alfredo. Besonders zu Beginn hatte sein Werben etwas unschuldig Naives. Berührend gelang ihm das Geständnis seiner Liebe.

Eindrucksvoll auch der Auftritt von Bariton Thomas Hampson: In der klugen Gestaltung seiner Partie spürte man den erfahrenen Liedsänger. Hampson artikulierte und phrasierte nicht nur in den Arien sehr differenziert. Die frischen Stimmen des Mädchenchors Hannover unterstützt vom Johannes-Brahms-Chor Hannover und Mitgliedern des Staatsopernchors Hannover sowie die durchweg gut besetzten Nebenrollen rundeten die äußerst gelungene Aufführung ab.    

"Ein wahres musikalisches Juwel"

Unter den Zuschauern waren auch prominente Gäste. So hatte die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sich den Abend freigenommen - und das hatte sich gelohnt: "Hier stimmte alles", sagte die Ministerin. "Die NDR Radiophilharmonie mit einer spektakulären Dirigentin, Weltklasse-Solisten und einem spektakulären Chor. Hier hat Hannover ein wahres musikalisches Juwel." Auch Niedersachsens damaliger Innenminister Boris Pistorius (SPD) geriet ins Schwärmen: "Fantastisch, Gänsehaut pur. Großartige Interpreten, ein großartiges Orchester - ich bin total begeistert." Hannovers damaliger Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) freute sich vor allem darüber, dass Hannover mit dem NDR Klassik Open Air allen die Möglichkeit gibt, auch ohne Eintrittskarte ein "wunderbares Musikereignis" zu verfolgen.

Marmor: "Hier erreichen wir wirklich die Menschen"

Ein wahrer Genuss war die Open-Air-Oper auch für den damaligen NDR Intendanten Lutz Marmor. "Ein großartiges Musikerlebnis", fasste er seine Eindrücke zusammen. Für den NDR sei dies außerdem eine ganz wichtige Veranstaltung, "weil wir hier wirklich die Menschen erreichen, viele Menschen. Wir wollen ja Klassik vermitteln. Und alleine die Fernsehübertragung erreicht so viele, wie in Niedersachsen im ganzen Jahr in die Oper gehen." Die Oper zu den Menschen zu bringen - das funktioniere mit einem solchen Erlebnischarakter und diesen Weltstars einfach perfekt.

 

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