Stand: 27.01.2017 08:06 Uhr

Mit guten Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

von Kerstin Staben, NDR Niedersachsen, Claudia Plaß, NDR Info

Laut einer neuen Studie wird in Schulkantinen eine Menge Essen weggeschmissen: Ein Viertel landet in der Tonne. Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Lebensmittel als Müll entsorgt. In der Reihe "NDR Info Perspektiven" werfen wir einen Blick in die Einkaufswagen von Supermarkt-Kunden. Außerdem berichten wir über einen Jungen, der eine Idee hat, wie Essen gerettet werden kann.

Das Problem

Lebensmittel in einer Mülltonne © fotolia.com Foto: highwaystarz
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll.

In Deutschland werden laut Bundesumweltministerium elf Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeschmissen. Die Naturschutzorganisation WWF hat ausgerechnet: Zählt man den Abfall dazu, der schon bei der landwirtschaftlichen Produktion entsteht, dann landen mehr als 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll - das ist ein Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs. Ein Großteil davon, fast 40 Prozent, fällt in Privathaushalten an. Laut WWF beträgt der weltweite Verlust an Lebensmitteln pro Kopf zwischen 180 und 190 Kilo im Jahr.

Viel Schulessen landet in der Tonne

Auch in Schulkantinen sind viele Essensreste übrig. Ein Viertel des Schulessens landet in der Tonne, das ist das Ergebnis einer neuer Studie, an der Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mitgearbeitet hat: "Zum Teil sind die Portionsgrößen zu groß und teilweise gibt es eben nicht kindgerechte Speisen. Die sind falsch gewürzt oder falsch zusammengesetzt, zu salzig, zu fettig, oder aber es werden unbeliebte Gemüsearten eingesetzt, wie zum Beispiel Rosenkohl."

Forderung nach besserer Kommunikation

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Mann im Supermarkt © fotolia.com Foto: anyaberkut

Lebensmittel-Verschwendung stoppen - so geht's

Jeden Tag landen tonnenweise Lebensmittel im Müll. Wer richtig plant und lagert, kann das vermeiden und spart Geld. mehr

Hochgerechnet auf alle Ganztagsschulen in Deutschland produziert jeder Schüler 22 Kilo Essensabfälle pro Jahr. Die meisten Schulen hätten zwar ein professionelles Bestellsystem, sagt Waskow. Schüler könnten sich Tage, zum Teil Wochen vorher für ein Mittagessen anmelden. Allerdings: Sei das Essen dann doch nicht gewünscht, werde vergessen, sich wieder abzumelden. Als Problem macht die Studie aus, dass Schulküchen und Caterer gar keinen Überblick über Art und Menge der Abfälle haben. Wenn das Küchenpersonal Essensreste entsorgt, erfährt die Küchenleitung oft nicht, welche Speisen gut gelaufen sind und was weggeworfen wurde. Grundsätzlich müsse die Kommunikation verbessert werden, heißt es.

Einige Schulen gehen mit gutem Beispiel voran. Dort sind Schulleitung, Küche, Eltern und Schüler engagiert, sie setzen sich gemeinsam für das Thema Essen ein. Noch sind diese Schulen aber eine Ausnahme. Dabei gibt es einfache Maßnahmen zur Abfall-Vermeidung. Zum Beispiel, indem verschiedene Portionsgrößen angeboten werden.

Die Perspektive

Leon Triebkorn präsentiert die Jacke von "Foodsaver Osnabrück". © NDR Foto: Kerstin Staben
Leon Triebkorn rettet mit den "Foodsavern Osnabrück" Lebensmittel vor dem Verschwinden in der Mülltonne.

Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln geht auch der zwölfjährige Leon Triebkorn aus Osnabrück vor. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Initiative "Foodsaver Osnabrück" sammelt er überschüssige Nahrungsmittel ein und verteilt sie an Bedürftige. Anderen Menschen wird so deutlich vor Augen geführt, wie viel Gutes wir wegwerfen - und dass das nicht sein muss. Lebensmittelverschwendung kann verhindert werden.

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Illustration: Zwei Hände umfassen eine Glühbirne © NDR

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In der Reihe NDR Info Perspektiven beschäftigen wir uns mit Lösungsansätzen für die großen Herausforderungen unserer Zeit. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 27.01.2017 | 07:08 Uhr

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