Kräutertee kann giftige Pyrrolizidinalkaloide enthalten
Giftige Pflanzenteile können bei der Ernte in den Kräutertee gelangen. Pyrrolizidinalkaloide gelten als krebserregend und können die Leber schädigen. Optisch sind sie kaum zu erkennen. Wie können sich Verbraucher trotzdem schützen?
Aus Minze, Kamille, Fenchel, Rooibos und vielen weiteren Kräutern lässt sich wohltuender Tee zubereiten. Viele trinken gleich eine ganze Kanne, im Glauben, sich etwas Gutes zu tun. Das Problem dabei: Kräutertees sind häufig mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet, einem gefährlichen Pflanzengift.
Welche Pflanzen enthalten Pyrrolizidinalkaloide?
Pyrrolizidinalkaloide (kurz: PA) werden von manchen Pflanzen gebildet, um sich vor Fressfeinden und Schädlingen zu schützen. Das Pflanzengift steckt zum Beispiel im Kreuzkraut, insbesondere im Jakobskreuzkraut. Die gelb blühende Wildpflanze hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet - häufig auf Flächen, die vormals landwirtschaftlich genutzt und stark gedüngt wurden.
Das Perfide: Das Gift bleibt auch nach der Ernte, wenn die Pflanze getrocknet ist, erhalten. Es ist außerdem sehr gut wasserlöslich und temperaturbeständig. Schon geringe Dosen reichen aus, um die Leber zu schädigen und krebsfördernd zu wirken.
Giftpflanzen im Tee sind schwer zu erkennen
Bei der Ernte der Teekräuter geraten die Giftpflanzen, die zwischen den Kräutern wachsen, mit in das Erntegut. Werden sie nicht gründlich aussortiert, sondern mitverarbeitet, gelangt das Gift dann in den Kräutertee.
Optisch ist nicht erkennbar, ob Giftpflanzen im Tee mit drinstecken. Vor allem, wenn es Kräutermischungen sind oder sich die zerkleinerten Pflanzen in Teebeuteln befinden.
Nicht nur Kräutertees können betroffen sein, sondern auch grüner und schwarzer Tee. Pyrrolizidinalkaloide wurden außerdem in Honig, Salaten, Gewürzen, Blütenpollen oder Nahrungsergänzungsmitteln gefunden.
Höchstmengen sollen Teetrinker schützen
Die Europäische Union hat für Kräutertee eine Höchstmenge von 200 Mikrogramm pro Kilogramm Tee festgelegt.
Nachdem die Hersteller für das Problem sensibilisiert wurden, sind die Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden im Tee in den letzten Jahren zurückgegangen. Laboruntersuchungen zeigen aber, dass das Gift immer noch - je nach Hersteller und Teesorte - in ganz unterschiedlichen Mengen im Tee enthalten sein kann.
Wie sich Verbraucherinnen und Verbraucher schützen können
Wer häufig und viel Tee trinkt, sollte zwischen Kräutersorten und Herstellern wechseln. Manche Teehersteller bieten ihren Pfefferminz- oder Kamillenblütentee aus ganzen getrockneten Blättern und Blüten an, so dass man hier die Möglichkeit hat, fremd aussehende Blätter und Blüten auszusortieren.