Kräutertee kann giftige Pyrrolizidinalkaloide enthalten

Stand: 15.12.2023 11:42 Uhr

Giftige Pflanzenteile können bei der Ernte in den Kräutertee gelangen. Pyrrolizidinalkaloide gelten als krebserregend und können die Leber schädigen. Optisch sind sie kaum zu erkennen. Wie können sich Verbraucher trotzdem schützen?

von Saskia Engels

Aus Minze, Kamille, Fenchel, Rooibos und vielen weiteren Kräutern lässt sich wohltuender Tee zubereiten. Viele trinken gleich eine ganze Kanne, im Glauben, sich etwas Gutes zu tun. Das Problem dabei: Kräutertees sind häufig mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet, einem gefährlichen Pflanzengift.

Welche Pflanzen enthalten Pyrrolizidinalkaloide?

Pyrrolizidinalkaloide (kurz: PA) werden von manchen Pflanzen gebildet, um sich vor Fressfeinden und Schädlingen zu schützen. Das Pflanzengift steckt zum Beispiel im Kreuzkraut, insbesondere im Jakobskreuzkraut. Die gelb blühende Wildpflanze hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet - häufig auf Flächen, die vormals landwirtschaftlich genutzt und stark gedüngt wurden.

Das Perfide: Das Gift bleibt auch nach der Ernte, wenn die Pflanze getrocknet ist, erhalten. Es ist außerdem sehr gut wasserlöslich und temperaturbeständig. Schon geringe Dosen reichen aus, um die Leber zu schädigen und krebsfördernd zu wirken.

Giftpflanzen im Tee sind schwer zu erkennen

Bei der Ernte der Teekräuter geraten die Giftpflanzen, die zwischen den Kräutern wachsen, mit in das Erntegut. Werden sie nicht gründlich aussortiert, sondern mitverarbeitet, gelangt das Gift dann in den Kräutertee.

Optisch ist nicht erkennbar, ob Giftpflanzen im Tee mit drinstecken. Vor allem, wenn es Kräutermischungen sind oder sich die zerkleinerten Pflanzen in Teebeuteln befinden.

Nicht nur Kräutertees können betroffen sein, sondern auch grüner und schwarzer Tee. Pyrrolizidinalkaloide wurden außerdem in Honig, Salaten, Gewürzen, Blütenpollen oder Nahrungsergänzungsmitteln gefunden.

Höchstmengen sollen Teetrinker schützen

Die Europäische Union hat für Kräutertee eine Höchstmenge von 200 Mikrogramm pro Kilogramm Tee festgelegt.

Nachdem die Hersteller für das Problem sensibilisiert wurden, sind die Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden im Tee in den letzten Jahren zurückgegangen. Laboruntersuchungen zeigen aber, dass das Gift immer noch - je nach Hersteller und Teesorte - in ganz unterschiedlichen Mengen im Tee enthalten sein kann.

Wie sich Verbraucherinnen und Verbraucher schützen können

Wer häufig und viel Tee trinkt, sollte zwischen Kräutersorten und Herstellern wechseln. Manche Teehersteller bieten ihren Pfefferminz- oder Kamillenblütentee aus ganzen getrockneten Blättern und Blüten an, so dass man hier die Möglichkeit hat, fremd aussehende Blätter und Blüten auszusortieren.

 

Weitere Informationen
Tee in einer Glastasse neben einer Honigwabe. © fotolia.com Foto: goir

Tee: Heißer Genuss, nicht nur für kalte Tage

Ob schwarz, grün oder weiß: Tee ist nicht nur weltweit beliebt, er gilt - in Maßen genossen - auch als gesund. mehr

Tee wird aus einer Teekanne aus Glas in eine gläserne Teetasse gegossen. © Colourbox Foto: Dima Sobko

So gesund ist Tee

Tee ist gut für die Verdauung, bei einer Erkältung oder Stress. Je nach Zubereitung und Sorte macht er müde oder wach. mehr

Ein Löffel mit Manuka-Honig. © Colourbox Foto: -

Propolis, Manuka-Honig und Gelee Royale: Wie gesund sind Bienenprodukte?

Was ist dran an Gesundheitsversprechen von Bienenprodukten wie Propolis, Gelee Royale oder dem teuren Manuka-Honig? mehr

Eine Angestellte in einem Chemielabor schreibt etwas in ein Berichtsheft. © Colourbox / xx Foto: -

Ethylenoxid: Giftige Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln

Das Pestizid Ethylenoxid gilt als krebserregend. In der EU ist es verboten, trotzdem finden Labore es in Lebensmitteln. mehr

Dieses Thema im Programm:

Markt | 18.12.2023 | 20:15 Uhr

Mehr Verbrauchertipps

Eine Auswahl von unterschiedlichen Ladekabeln für Mobiltelefone © Picture Alliance /dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner Foto: Jens Büttner

USB-C wird einheitlicher Standard für Ladekabel

Ab Ende 2024 soll es nur noch ein Ladekabel für technische Geräte wie Smartphones geben. Laptops folgen ab 2026. mehr