"Stunde der Gartenvögel" 2024: Mehr Zaunkönige, weniger Schwalben
Welche Vögel fliegen am häufigsten durch Gärten und Parks? Das wollte der NABU bei der "Stunde der Gartenvögel" vom 9. bis 12. Mai ermitteln. Nun liegt das Ergebnis vor.
Mehr als 58.000 Menschen haben an der diesjährigen "Stunde der Gartenvögel" am langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai teilgenommen und dem NABU über 1,2 Millionen Vögel gemeldet. Das Ergebnis legt nahe, dass sich das warme Frühjahr auf die Vogelwelt ausgewirkt hat und einige Arten früher zurückgekehrt oder mit der Brut gestartet sind. So wurde etwa der Zilpzalp um 14 Prozent häufiger gesichtet als im Vorjahr.
Ein weiterer Profiteur des milden Winters könnte laut NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller der Zaunkönig sein, der anfällig für lange Kälteperioden sei. Er wurde um acht Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr.
Deutlich weniger Schwalben
Sorge bereiten den Naturschützern einige Insektenfresser wie Mehlschwalbe (minus 13 Prozent) und Rauchschwalbe (minus 18 Prozent). Das könnte vor allem mit dem kurzen Kälteeinbruch während der Zugrückkehr im April zu tun haben. Nur bei den Mauerseglern gibt es ein Plus von sieben Prozent zu verzeichnen. "Wenn wir aber auf die vergangenen 20 Jahre zurückschauen, sehen wir, dass auch bei den Mauerseglern der Trend eher nach unten geht", so Miller.
Der Spatz hat wieder den Schnabel vorn
Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel landete bundesweit, wie schon sehr häufig in den vergangenen Jahren, der Hausperling - auch Spatz genannt. Es folgen Amsel, Kohlmeise und Star. So ist es auch in Niedersachsen. In Schleswig-Holstein belegt der Feldsperling Platz vier, in Mecklenburg-Vorpommern Platz drei noch vor der Kohlmeise. Anders sieht es in Hamburg aus: Dort war die Amsel der am häufigsten beobachtete Gartenvogel. Sie tauschte den Platz mit der Kohlmeise, Platz drei belegt der Star, der Spatz kommt nur auf den fünften Rang.
Trends der vergangenen 20 Jahre
Zum 20. Geburtstag der Vogelzählung hat der NABU die Entwicklung der 18 häufigsten Gartenvögel analysiert. Das Ergebnis: Die Sichtungen bei Waldvögeln wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube haben zugenommen, bei Grünfink, Amsel und Hausrotschwanz immer weiter abgenommen. "Die Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden." Gründe für die starken Rückgänge bei insektenfressenden und gebäudebrütenden Arten dürften das Insektensterben und fehlenden Nistmöglichkeiten sein.
NABU setzt sich für besseren Schutz von Vögeln ein
Mit der "Stunde der Gartenvögel" und der Schwesteraktion "Stunde der Wintervögel" (nächste Aktion vom 10. bis 12. Januar 2025) will der NABU herausfinden, welche Vogelarten in Städten und Dörfern am häufigsten vorkommen. Aus den Ergebnissen leiten die Experten Trends zur Entwicklung der verschiedenen Populationen ab und die Tiere können besser geschützt werden, etwa indem geeignete Lebensräume geschaffen werden. Die erste "Stunde der Gartenvögel" fand 2005 statt.