Neun-Euro-Ticket: ProBahn übt Kritik
Das Neun-Euro-Ticket für den bundesweiten Nahverkehr ist seit heute gültig. ProBahn kritisiert, dass das Angebot Menschen nicht längerfristig zum ÖPNV bringe.
Der Fahrgastverband ProBahn bewertet das Neun-Euro-Ticket grundsätzlich positiv, "aber in der Ausführung schlecht, weil man eben diese Überfüllung sieht", sagte ProBahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. "Hier hätten wir uns eigentlich gewünscht, dass man vorhandene Angebote im Preis absenkt und so für eine gewisse Zeit attraktiv macht und damit Leute daran gewöhnt, dass man zum Beispiel mit einem Länderticket oder mit einer Tageskarte in den Städten wirklich gut unterwegs sein kann."
Im Fernverkehr gilt das Neun-Euro-Ticket nicht
Ein weiterer Kritikpunkt von Naumann: Menschen würden ausgeschlossen, die täglich mit dem ICE oder an Wochenenden weitere Strecken pendeln. Seiner Meinung nach müssten sich diejenigen, die den Regionalzug nutzen, darauf einstellen, in vollen Waggons keinen Sitzplatz mehr zu bekommen, besonders an den Wochenenden.
Viele zusätzliche Kunden gewonnen
Der Verkehrsverband Nah.SH hat bereits mehr als 70.000 Karten und der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) mehr als 335.000 Neun-Euro-Tickets verkauft. Wie Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) mitteilte, wurden deutschlandweit bislang rund sieben Millionen Fahrkarten von zusätzlichen Kunden gekauft, die bislang kein Abonnement hätten. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen rechnet insgesamt mit etwa 30 Millionen Nutzern.
Wegen der weiter erwarteten hohen Nachfrage wird auf einigen Strecken in Schleswig-Holstein bei der Kapazität aufgestockt. So steht demnach beispielsweise auf der Marschbahn nach Sylt ein zusätzlicher Doppelstockzug zur Verfügung. An mehreren Bahnhöfen wie etwa in Kiel und Lübeck stehen an besonders nachfragestarken Tagen zusätzliche Busse bereit.