Neue Königin im Tierpark Gettorf wird zum Publikumsmagneten

Stand: 12.03.2023 05:00 Uhr

Erdmännchen werden aufgrund ihres Niedlichkeitsfaktors gerne unterschätzt und fälschlicherweise für Nagetiere gehalten. Mit diesen und anderen Irrtümern räumt Zoo-Biologin Nina Spalckhaver am Beispiel ihres neuen Erdmännchen-Trios im Tierpark Gettorf auf.

von Alexa Dudda

Groß und schlank reckt sich Erdmännchenkönigin Suri in die Höhe und lässt genüsslich die warmen Sonnenstrahlen auf ihr Fell scheinen. Ihre beiden männlichen Artgenossen Cato und Namib tun es ihr gleich. Seit drei Wochen lebt die neue Königin im Tierpark Gettorf und führt die Gruppe an. Buddeln, fressen, sonnen: Alles machen die drei zusammen. Erdmännchen sind sehr gesellige Tiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten. Der Wachposten wird regelmäßig gewechselt, damit sich jeder mal ausruhen kann. "Die schlafen auch teilweise so ein bisschen ineinander gekuschelt", sagt Spalckhaver. "Und da darf natürlich das auserwählte Männchen ein bisschen mehr mit der Königin kuscheln als der ganze Rest."

Damenwahl im Erdmännchen-Gehege

Zurzeit besteht die kleine Gruppe nur aus drei Tieren. Das könnte sich schnell ändern, denn Suri hat schon einen Partner gewählt und sich für Cato entschieden, ein kräftiges Erdmännchen im besten Fortpflanzungsalter. "Wir hoffen, dass wir in zwei Monaten mit Nachwuchs rechnen können", sagt die Zoo-Biologin und erklärt, dass Erdmännchen bis zu viermal im Jahr Junge kriegen können. Sie tragen nur knapp elf Wochen und sind sofort wieder aufnahmefähig. "In der Regel bekommen sie zwei bis vier Jungtiere. Wir haben hier jetzt eine relativ junge Königin, das heißt, sie ist zweieinhalb Jahre alt. Wir hoffen, dass es mehrere Kinder in einem Wurf gibt."

Am liebsten fressen sie Fleisch

Die Fleischportion des Tages holen sich die Erdmännchen in der Showfütterung ab. Bei Suris erster Showfütterung gibt es Hackfleisch. Trotz des possierlichen Aussehens sind die kleinen Schleichkatzen Raubtiere. "In freier Wildbahn jagen sie auch mal Schlangen in Gruppen, denn sie sind immun gegen die meisten Schlangengifte und Skorpione", erklärt Spalckhaver und lockt die Tiere mit ein paar Mehlwürmern. Suri zeigt sich mutig. "Da wo vorher unsere Jungs so ein bisschen waren, ah jetzt wo unsere andere Königin weg ist, ich bin ganz skeptisch, hat sie wieder ordentlich Pepp in die Gruppe gebracht", freut sich Spalckhaver.

Suri sticht hervor

Zur Fütterung versammeln sich Besucher und Besucherinnen um das Außengehege und müssen schon mal genauer hinsehen. Das hellbraune Fell der Erdmännchen ist perfekt an die sandige Umgebung angepasst. Suri hebt sich durch ein besonderes Merkmal von den anderen ab. Spalckhaver zeigt auf die Schwanzspitze der Königin: "Bei ihr ist es so, dass in der Mitte ein kleines bisschen Fell fehlt, so dass links und rechts Fell hervorsteht und es so aussieht, als wäre sie großer Wackenfan oder als hätte sie dahinten eine Pommesgabel draufsitzen." Spalckhavers Vorfreude auf die neue Gettorfer Erdmännchen-Dynastie teilen auch die Besucher: "Ich find's schön, dass sie sich so gut verstehen und dass die Königin Babys bekommen kann", sagt der junge Besucher Fiete.

Suri zeigt, die kleinen Raubtiere sind trotz Statur und niedlichem Aussehen nicht zu unterschätzen. Vor allem was Gruppenstruktur und Zusammenhalt betreffe, könne man viel von ihnen lernen, so Spalckhaver. Im Tierpark hat sie die Möglichkeit, Besuchern und Besucherinnen Hintergrundwissen durch direkten Tierkontakt zu vermitteln und das schätzt sie an ihrer Arbeit am meisten.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 12.03.2023 | 19:30 Uhr

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